Auch die deutschen Damen bereiten sich zuletzt unter anderem in Garmisch-Partenkirchen intensiv auf den Winter vor. Eine Woche vor ihrem Weltcup-Auftakt sind die Damen für einen weiteren Lehrgang im Tal der Schanzen in Planica zu Gast. Wieder dabei ist auch Carina Vogt, die nach mehreren Monaten Pause Ende Oktober wieder auf die Schanze zurückgekehrt ist. Als Nummer eins im DSV-Team startet jedoch ohne Zweifel erneut Katharina Althaus in die neue Saison.

Im vergangenen Winter wurde es zwar „nur“ Rang neun in der Gesamtwertung: In diesem Sommer zeichnete sich jedoch ein Aufwärtstrend bei Katharina Althaus ab. Auch im Sommer-Grand-Prix landete sie aufgrund der geringen Teilnahme nur auf einem 12. Platz der Gesamtliste, dennoch sind die Eindrücke aus der COC-Serie, von den Deutschen Meisterschaften sowie den vergangenen Lehrgängen vielversprechend. 

Beim COC-Wochenende in Oslo im September gewann die Oberstdorferin beide Wettkämpfe haushoch vor der Konkurrenz. Auch bei den Deutschen Meisterschaften setzte sie sich klar gegen ihre Mannschaftskolleginnen durch. Dementsprechend positiv blickt die 25-Jährige auf den Winter: „Ich konnte im Sommer Schritt für Schritt nach vorne gehen, mich verbessern und bin jetzt bereit für den Winter. Ich freue mich, wenn es jetzt bald losgeht und ich bin sehr optimistisch, dass es gut wird.“ Wie sie weiterhin erzählte, seien für sie im Winter ein Highlight auf alle Fälle die Olympischen Spiele, nichtsdestotrotz freut sie sich auf jeden Weltcup, vor allem auf drei Weltcups in Deutschland – mit dem ersten Damen-Weltcup auf der Großschanze in Willingen.

Selina Freitag überrascht bei Meisterschaften: Sprung nach vorne möglich?

Eine positive Entwicklung war diesen Sommer bei der jüngsten im DSV-Damenteam, Selina Freitag, zu erkennen. Platz 12 beim Sommer-Grand-Prix-Finale in Klingenthal und zweimal Rang drei bei den Deutschen Meisterschaften in Oberhof. Auch beim Lehrgang vor zwei Wochen hinterließ die 20-Jährige keinen schlechten Eindruck. Wie weit es für Selina Freitag nach vorne reichen kann, wird sich zeigen. Doch auch der Sprung in die Top-15 wäre für die jüngere Schwester von Richard Freitag ein Erfolg. Eine Steigerung von Rang 37 im Gesamtweltcup (2020/21) sollte aber in jedem Fall möglich sein. 

Nach langer Pause: Carina Vogt absolviert erste Sprünge auf der Großschanze

Erst im Oktober ist Carina Vogt nach mehrmonatiger Pause auf die Schanze zurückkehrt. Vor knapp zwei Wochen absolvierte sie den ersten gemeinsamen Lehrgang mit den Damen in Garmisch-Partenkirchen. Nach zwei Sprungeinheiten auf der K80-Schanze, wechselte die Olympiasiegerin von 2014 erstmals wieder auf die Großschanze. Sie habe bisher sechs Einheiten mit insgesamt 24 Sprüngen hinter sich. „Es fehlt definitiv noch ein bisschen das Selbstvertrauen. Es war nun ja doch eine lange sprungfreie Zeit, aber im Großen und Ganzen sitzt das technische Setup im Hinterkopf“, so Vogt gegenüber dem Deutschen Skiverband nach dem Lehrgang.

Sie hat bisher sechs Einheiten mit insgesamt 24 Sprüngen hinter sich, genaue Pläne für den Winter und die kommenden Wochen gäbe es aber noch nicht: „Ich bin erst einmal sehr zufrieden, dass mein Knie so mitmacht und dass ich schmerzfrei bin. Jetzt schaue ich einfach, dass ich die Freude am Springen behalte, dass ich die technischen Fehler ausbessere, und dann wird man sehen.“ Ein bisschen Zeit benötigt die 29-Jährige wohl noch und dann bleibt abzuwarten, ob sie sich wieder im Weltcup etablieren kann und vor allem, ob ihr Knie schmerzfrei bleibt.

Schafft Juliane Seyfarth noch einmal den Anschluss an die Weltspitze?

Erst in den letzten drei Jahren hat die 31-Jährige den Durchbruch in die Weltspitze so richtig geschafft und konnte sich im Winter 2018/19 hinter Lundby und Althaus sogar Rang drei im Gesamtweltcup sichern. Doch in der vergangenen Saison ließ Juliane Seyfarth mit Platz 28 in der Gesamtwertung erstmals wieder federn. Im vergangenen Winter gab es für die gebürtige Thüringerin neben dem Skispringen noch andere große Auftritte: Als Model auf dem Playboy-Cover erhielt Seyfarth große Aufmerksamkeit abseits der Schanze und das ausgerechnet kurz vor der heimischen Ski-Weltmeisterschaft. Vielleicht zu viel auf einmal und doch mehr Ablenkung als geplant für die in Oberstdorf lebende DSV-Athletin.

Auch wenn die Platzierungen im Sommer-Grand-Prix noch nicht berauschend waren, so ist dennoch zum Weltcup-Auftakt hin eine Steigerung zu erwarten. Juliane Seyfarth hat sich in den vergangenen Jahren mehrfach als Wettkampftyp herauskristallisiert und mit all ihrer Erfahrung ist ihr zum richtigen Zeitpunkt die passende Form in jedem Fall zuzutrauen.

Pauline Hessler arbeitet sich langsam heran

Ein fester Bestandteil der A-Mannschaft war in diesem Sommer auch Pauline Hessler. Sowohl bei den SGP-Wettbewerben als auch bei Lehrgängen war die 23-Jährige mit dem Damen-Nationalkader unterwegs und das durchaus mit einer positiven Entwicklung. Nach ihrem Kreuzbandriss im Jahr 2013 war der Weg für die Thüringerin nicht immer einfach, aber so langsam aber sicher etabliert sie sich im deutschen Nationalkader. Im Sommer war sie neben Althaus und Freitag als zweit- bzw. drittstärkste Kraft in den Resultatlisten zu finden. Vielleicht hat sie im kommenden Winter die ein oder andere Überraschung zu bieten.

Luisa Görlich und Anna Rupprecht kämpfen um Konstanz

Ihre beste Weltcup-Saison erlebte Luisa Görlich bisher im Winter 2019/20, in dem sie Rang 20 belegte – vergangene Saison wurde es Platz 26 im Gesamtweltcup. Im vergangenen Winter wie auch im Sommer waren die Resultate der Thüringerin eher durchwachsen. Im kommenden Winter wird die 22-Jährige vor allem an ihrer Konstanz arbeiten müssen. Zuletzt in Garmisch-Partenkirchen waren die Sprünge noch nicht überragend, aber möglicherweise verhilft ihr auch der neue Damen-Cheftrainer Maximilian Mechler zu neuem Aufwind.

Gleiches gilt für Teamkollegin Anna Rupprecht, die im Februar diesen Jahres überraschend Mixed-Team-Gold zusammen mit Katharina Althaus, Karl Geiger und Markus Eisenbichler holte. Im Gesamtweltcup war sie mit Platz 17 zwar etwas weiter vorne platziert als Görlich, dennoch waren ihre Leistungen über den Winter verteilt eher schwankend. Dass Potenzial und Nervenstärke vorhanden sind, hat sie bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf unter Beweis gestellt. Im kommenden Winter gilt es, ihr eigentlich gutes Grundniveau konstant in die Wettbewerbe zu bringen. Für Teamwettbewerbe wird sie sicherlich auch weiterhin eine gute Stütze sein.

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