Stephan Leyhe erlebte letzte Saison nicht nur einen starken Aufstieg bis hin zum ersten Weltcupsieg, sondern auch einen unschönen Saisonabschluss mit einer Verletzung, die ihn monatelang aus dem Rennen nehmen wird.

Nach einem Spitzensprung auf 141,5 m in Trondheim war die Saison für den Skispringer des SC-Willingen beendet. Doch nicht nur für ihn, sondern für den gesamten Weltcup, wie sich einen Tag später herausstellte.

Er stürzte bei der Landung und zog sich einen Kreuzbandriss zu. Bereits am nächsten Morgen wurde er nach München geflogen, wo er sich kurze Zeit später einer erfolgreichen Operation unterzog.

Etwa gleichzeitig begann sich auch die Corona-Situation in Deutschland zuzuspitzen, was für den Wahl-Schwarzwälder gleich den doppelten Stillstand des Sports bedeutete. „Ich bin seit der Heimkehr vom Weltcup abgesehen vom Krankenhausaufenthalt zu Hause. Man kriegt aber mit, dass die Menschen viel weniger unterwegs sind, alles vorsichtiger und distanzierter ist“, so Leyhe gegenüber der Waldeckischen Landeszeitung (WLZ).

Stephan Leyhe hofft dennoch, dass sich die Lage in den nächsten Wochen etwas beruhigt. Denn in ca. 3-4 Wochen steht seine Reha in Bad Wiessee auf dem Programm, die er hofft normal absolvieren zu können. Derzeit steht ihm als Physiotherapeutin Nicole Hoffmeyer, die Ehefrau seines Bundestrainers Stefan Horngacher, zur Seite.

Rückblick auf die vergangene Saison

Für den Teamweltmeister von 2019 war es mit dem 6. Platz im Gesamtweltcup seine bisher stärkste Saison. „Zurzeit überwiegt noch der Gedanke an die Verletzung. Allerdings kommen von Tag zu Tag immer mehr die schönen Erlebnisse zurück – besonders das in Willingen, aber auch die anderen Erfolge. Deshalb schaue ich eigentlich auf eine sehr sehr gute Saison zurück. Es war ja auch meine beste.“, fasst der DSV-Adler zusammen.

Leyhe schildert der WLZ in einem Interview: „Ich bin sehr motiviert für die Reha…ich weiß, wie es ist, sich nach vorne zu kämpfen. Das muss ich ja jetzt über eine gute Reha auch. Deswegen freue ich mich, wenn sie endlich losgeht.“

Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Saison bis zur Vierschanzentournee, scheint Leyhe die für ihn richtigen Umstellungen gefunden zu haben. „Ich hatte eine Vorstellung von meinem Sprung: wie er sein muss, was ich zu tun habe. Und so ist das dann von Wettkampfwochenende zu Wettkampfwochenende besser und stabiler geworden. Und wenn man mal ein gewisses Niveau erreicht hat, dann kommt automatisch der nächste Schritt“, erläuterte Leyhe.

Mit dem Heimsieg und gleichzeitig seinem ersten Weltcupsieg in Willingen, setzte sich Stephan Leyhe die Krone auf. „Ich habe es langsam realisiert und bin überglücklich, dass mir dieser Sieg vor der Verletzung noch gelungen ist. Diesen schönen Moment will ich versuchen, noch einmal zu erleben.“

„Bei mir war jetzt einfach der Zeitpunkt gekommen, an dem der Knoten platzt.“

Der DSV-Skispringer verrät außerdem, dass er sich nervenstärker fühlt und durch mehr Top-Ten Platzierungen gelernt hat, vor allem mit dem mentalen Druck umzugehen. Auch sein Alter und seine Erfahrung der vergangenen Jahren spielen dabei eine Rolle.

„Mein Ziel ist es, nach der Verletzung mein altes Niveau wieder zu erreichen und dann darauf aufbauend noch besser zu werden.“, sagt er der WLZ. Dafür hat Stephan Leyhe alle Grundsteine gelegt. Nun bleibt nur noch, auf eine reibungslose Genesung zu hoffen.

Leyhe bleibt positiv und motiviert

Auf die Frage, welche Ziele sich Stephan Leyhe in seiner derzeitigen Situation stecken kann, antwortete Leyhe: „Für Sommer und Herbst ist das Ziel, ohne Krücken zu laufen. Und dann sehen wir weiter. Ich hoffe, dass meine Genesung reibungslos und ohne große Rückschläge verläuft, sodass ich schnellstmöglich, aber sicher und mit großem Vertrauen wieder anfangen kann. Allerdings weiß ich, dass so etwas lange braucht.“

Als Ansporn für die WM in Oberstdorf 2021 bekam Stephan Leyhe das T-Shirt mit der Aufschrift #comebackstronger von der deutschen Sporthilfe.

Quelle: Waldeckische Landeszeitung (wlz-online.de)

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