Am späten Sonntagnachmittag holt sich Ryoyu Kobayashi den Sieg beim Herren-Weltcup im sächsischen Klingenthal (GER). Der Japaner teilt sich das Podest mit den beiden Norwegern Daniel-Andre Tande und Marius Lindvik in einem extrem schwierigen Springen.

Mit der einsetzenden Dunkelheit ging es für die besten 50 Springer aus der Qualifikation nun in den Wettkampf, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, Nebel sowie Niederschlag. Und diese Verhältnisse machte einigen Springern zu schaffen. Die Anlaufgeschwindigkeit war im Vergleich zur Quali bei vielen Athleten teils deutlich langsamer. Es ging in den Weiten also kürzer. Eine besondere Situation, doch Ryoyu Kobayashi und vor allem die Norweger sollten sich davon nicht beirren lassen. Mit 129,5 Metern (118,5 P.) sollte sich der Japaner nach dem ersten Durchgang die Führung sichern. Direkt dahinter landeten die Norweger Halvor Egner Granerud mit 128 Metern (117,6 P.) und Daniel-Andre Tande (130,5 m, 116,2 P.) auf den Plätzen zwei und drei. Philipp Aschenwald war zu diesem Zeitpunkt als bester ÖSV-Adler auf Rang vier. Dahinter waren mit Robert Johansson und Marius Lindvik wieder zwei Norweger sowie der bis dato beste DSV-Adler Constantin Schmid auf Platz sieben in Lauerstellung auf das Podest. Die anderen deutschen Adler blieben deutlich zurück.

Ryoyu Kobayashi und die Norweger meistern das Finale

Im Finale sollte es von den Bedingungen auch nicht wirklich besser werden. Die Anlaufspur blieb weiterhin deutlich langsamer als noch im Vergleich zur Qualifikation. Die Jury ließ die Springer gar aus Gate 22 springen – zum Start war die Anlaufluke noch bei 18. Wieder hatten viele Springer mit den Bedingungen zu kämpfen. Nur einen sollte das überhaupt nicht jucken: Ryoyu Kobayshi. Der 25-Jährige behielt im Finale die Nerven, segelte auf 139 Meter und sicherte sich mit 262,8 Punkten in einem denkwürdigen Springen den Tagessieg. Hinter dem Japaner dominierte jedoch Norwegen. Rang zwei, mit einem tollen Sprung auf 141,5 Meter, sicherte sich Daniel-Andre Tande. Entsprechend ausgelassen war der Jubel des 27-Jährigen, der es nach seinem Horror-Sturz im Frühjahr erstmals wieder auf das Weltcup-Podest geschafft hat. Und dieses teilt sich Tande mit seinem Landsmann Marius Lindvik, der sich mit 141 Metern noch von Platz sechs auf Rang drei verbesserte. Robert Johansson (4.), Halvor Egner Granerud (5.) und Johann Andre Forfang (6.) krönen die norwegischen Festspiele von Klingenthal.

Constantin Schmid wird bester DSV-Adler – Schadensbegrenzung im Finale

So gut die Stimmung nach der Qualifikation war, so unglücklich wirkten die meisten DSV-Adler, weil sie deutlich hinter ihren eigenen Erwartungen blieben. „Wir hatten große Probleme mit der Anlaufgeschwindigkeit. Normalerweise gehören wir zu den Schnellsten. Heute sind wie die Langsamsten“, erklärte Stefan Horngacher bereits vor dem Finale im Ersten. Entsprechend sind die DSV-Leistungen vor einem anderen Hintergrund zu sehen. Bester DSV-Springer wurde am Ende Constantin Schmid. Mit 127,5 und 134 Metern holte sich der Oberaudorfer den achten Platz – und damit sein bis dato bestes Saisonergebnis. „Das Ergebnis gefällt mir sehr gut. Ich bin zufrieden mit dem Wettkampf“, lautete das Fazit von Constantin Schmid in der Mixed-Zone. Stephan Leyhe (19.), Andreas Wellinger (21.) und Karl Geiger (22.) konnten sich zwar im Finale alle verbessern, jedoch sind die Platzierungen für die drei Adler nicht zufriedenstellend. Richtig bitter war der Sonntag vor allem für Markus Eisenbichler. Er war fast zwei Stundenkilometer langsamer als noch in der Qualifikation und verpasste mit schwachen 115 Metern als 40. das Finale.

Österreich hat ebenfalls mit den Bedingungen zu kämpfen

Auch der ÖSV hatte mit den Verhältnissen im Vogtland deutlich zu kämpfen. Philipp Aschenwald konnte seine gute Position nach dem ersten Durchgang nicht halten, wurde aber immerhin bester Österreicher als Zehnter. Direkt dahinter landete Manuel Fettner auf einem akzeptablen 11. Rang. Jan Hörl (15.) und Daniel Huber (16.) schafften zumindest den Sprung in die Top 20. Für Stefan Kraft bleiben auch noch Punkte als 26., auch wenn der Weltmeister damit nicht zufrieden sein wird. Markus Schiffner (32.) und Daniel Tschofenig (36.) waren im Finale zum Zuschauen verdammt.

Cene Prevc in den Top 10 – Kleine Nationen nutzen die Chance

Des einen Leid ist aber auch des anderen Freud. Cene Prevc behauptete sich als bester Slowene und wird am Ende Siebter. Komplettiert wird die Top 10 von Junshiro Kobayashi, der als Neunter ebenfalls sein bestes Saisonergebnis einfuhr. Dies können einige Athleten von sich behaupten. Der Russe Danil Sadreev wiederholte als 12. das bestes Weltcup-Resultat seiner Karriere. Der Schweizer Dominik Peter feiert als 18. ebenfalls sein bis dato bestes Saisonresultat. Für Mikhail Nazarov (24.) und Giovanni Bresadola (30.) gibt es zudem die ersten Saisonpunkte in diesem Winter.

Karl Geiger bleibt weiter in Gelb

Im Gesamtweltcup bleibt Karl Geiger weiterhin Spitzenreiter in der Gesamtwertung. Der Oberstdorf hat 414 Punkte und reist damit weiter in Gelb. Dahinter lauert aber schon der Gewinner des Wochenendes, Ryoyu Kobayashi (316 P.). Platz drei belegt aktuell Stefan Kraft (311 P.)

Offizielles Ergebnis

Gesamtstand

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