Es ist inzwischen acht Jahre her, als der legendäre Gold-Vierer Andreas Wank, Marinus Kraus, Andreas Wellinger und Marinus Kraus bei den Olympischen Spielen von Sochi für eine deutsche Skisprung-Sternstunde sorgten. Inzwischen ist von dem Quartett leider nur noch Andreas Wellinger aktiv. Nachdem Andreas Wank (2018) und Severin Freund (2022) ihre Ski an den Nagel gehängt haben, hat nun auch Marinus Kraus sein Karriereende verkündet.

Kaum einer hat so lange und tapfer um den Anschluss an das Weltcup-Team gekämpft wie Marinus Kraus, doch nun entschied auch er sich dafür, einen Schlussstrich zu ziehen. Der 31-Jährige verkündete via Instagram, dass seine Laufbahn als aktiver Springer vorbei sei.

Kraus zeigte sich in seinem Post “dankbar und glücklich“ für alles, was er in seiner Karriere erreichen durfte. Dennoch gab er auch zu, sich die “letzten Jahre und das Karriereende etwas anders vorgestellt“ zu haben. Der Springer haderte damit, nach seinen Verletzungen “durch das System nicht so unterstützt, wie erhofft und gewünscht“ worden zu sein. Seinen Frieden mit dem Skisprungsport hat er dennoch geschlossen, da er sich “körperlich wieder auf Top-Niveau“ bringen konnte und noch “einige schöne Sprünge“ ins Tal brachte.

“Ich durfte in meiner Karriere sehr viele schöne Momente erleben und diese Erinnerungen bleiben für immer“, verdeutlichte er. Mit einen Dank an Trainern, Sponsoren, Freunde, Familie, Fans etc. verabschiedete er sich in den Ruhestand als aktiver Athlet. “Wir hören und sehen uns ganz bald wieder“, so der DSV-Adler. Derzeit ist noch nicht bekannt, ob Kraus dem Skisprungsport in einer anderen Funktion erhalten bleibt.

Traum Winter 2013/14: Podest in Ruka, Olympia-Gold mit dem Team

Sein erstes großes internationales Ausrufezeichen hat Kraus im November 2013 gesetzt, als er beim Weltcup-Springen von Ruka auf Rang zwei landete und dabei nur von Gregor Schlierenzauer knapp geschlagen wurde. Ganz aus heiterem Himmel kam der Podiumsplatz jedoch nicht. Der Oberaudorfer konnte nur kurz zuvor bei den deutschen Meisterschaften in Oberstdorf Gold im Einzel und im Team erfliegen. Im weiteren Saisonverlauf konnte Kraus zwar keine Podiumsplätze mehr erzielen, in Zakopane aber immerhin Rang vier belegen und sich im Gesamt-Weltcup auf Platz 16 behaupten.

Seinen größten Auftritt legte der Springer jedoch beim olympischen Teamspringen 2014 hin. Der damals erst 22-Jährige zeigte beim Gold-Triumph der deutschen Mannschaft Nerven wie Drahtseile und war nach Punkten sogar der Beste aus dem DSV-Quartett. Kraus konnte bereits beim Einzel mit dem sechsten Rang glänzen und in Durchgang zwei die Bestweite erzielen.

Kraus verliert Platz im Weltcup-Team: Der lange Kampf zurück bleibt weitgehend erfolglos


In der darauffolgenden Saison knüpfte der Oberaudorfer zumindest teilweise an seine starken Auftritte an und belegte im Gesamt-Weltcup Rang 22 und bei der Tournee den zwölften Rang. Beim WM-Einzelspringen von Falun reichte es sogar für Rang zehn. Der Winter 2015/16 startete mit einem fünften Platz in Lillehammer erneut gut, jedoch sollten dem Springer schon bald körperliche Probleme das Leben schwer machen, wodurch er zur Tournee seinen Weltcup-Platz verlor. Sein 47. Platz beim Neujahresspringen von Garmisch-Patenkirchen blieb sein letzter Auftritt in einem Weltcup-Wettbewerb.

Im Anschluss kämpfte der Springer unermüdlich um den Anschluss, wurde jedoch von Knieproblemen und Operationen zurückgeworfen. Demnach blieben seine Auftritte im COC und FIS-Cup meist erfolglos. Seine letzten COC-Punkte holte er im Jahr 2018 als 17. von Planica. Sein letzter COC-Auftritt war hingegen ein 42. Platz in Willingen 2021. Immerhin konnte er im Februar 2022 seine Karriere mit einem guten zehnten Platz im FIS-Cup-Springen von Oberhof abschließen.

Ein Gold-Adler verabschiedet sich, der nicht nur wegen seiner Erfolge, sondern auch wegen seines unermüdlichen Kampfgeists imponierte und ein grandioses Vorbild für die Jugend abgegeben hat.

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