Das deutsche Skispringen hat dieser Tage mit einem immer überschaubarer werdenden Aufgebot an Springern zu kämpfen. Nach Severin Freund, Richard Freitag, Marinus Kraus, Adrian Sell und Carina Vogt haben mit Kilian Märkl und Claudio Haas zwei hoffnungsvolle Talente ihre Laufbahnen beendet. Dies bestätigte der DSV.

Wirklich gut sieht es im deutschen Nachwuchs schon seit einigen Jahren nicht mehr aus. In den Nachwuchs-Serien sowie im COC haben insbesondere die Springer aus Slowenien und Österreich dem DSV den Rang abgelaufen. Umso bitterer ist es, wenn zwei hoffnungsvolle Talente ihre Laufbahnen derart früh beenden.

Drittbester DSV-Adler im COC und Junioren-Weltmeister im Team: Märkl hängt die Ski an den Nagel

Kilian Märkl war das Aushängeschild des SC Patenkirchen und schien zumindest drauf und dran zu sein, in der nächsten oder übernächsten Saison im Weltcup mitmischen zu können. Seinen ersten großen Achtungserfolg errang er bei der Junioren-WM 2019, als er mit dem DSV-Team die Goldmedaille holen konnte. In der gleichen Saison feierte er einen starken vierten Platz beim COC in Klingenthal. Ein Jahr später wurde er bei der Junioren WM in Oberwiesenthal als Sechstplatzierter bester Deutscher. In der vergangenen Saison konnte er in der COC-Gesamtwertung Rang 17 erzielen. Dabei erreichte er einen sechsten Platz in Iron Mountain und drei siebten Plätzen in Ruka, Lahti und Planica. Damit konnte er immer wieder zeigen, dass er grundsätzlich das Potenzial für größere Aufgaben besitzt. Der 22-Jährige hat auch mehrmals den Sprung in die Nationale Gruppe geschafft, konnte sich aber nie für einen Weltcup-Wettkampf qualifizieren.

Nach nationalen Achtungserfolgen: Haas bleibt der internationale Durchbruch verwehrt

Claudio Haas (GER); Training in Garmisch-Partenkirchen; November 2021; Foto: Konstanze Schneider

Der ein Jahr jüngere Claudio Haas machte erstmals im Rahmen der deutschen Meisterschaften 2020 auf sich aufmerksam, als er die Junioren-Wertung mit rund 35 Punkten Abstand gewann und im Team-Springen mit der Auswahl aus Baden-Württemberg den dritten Platz errang. Dabei erzielte er im ersten Durchgang die drittgrößte Weite und blieb dabei nur zwei Meter hinter Karl Geiger und Markus Eisenbichler zurück. Auf internationale Ebene tat sich Haas jedoch schwer, Fuß zu fassen und schaffte in der darauffolgenden Saison nur Rang 19 (Bischofshofen) als bestes Ergebnis. Im vergangenen Sommer zeigte Haas dann aber in Klingenthal mit Rang fünf beim COC-Springen und Rang 32 beim SGP wieder Achtungserfolge. Im Winter konnte er auf COC-Ebene jedoch nur selten in die Punkteränge springen. Dass er es besser kann, zeigte er mit seinem Sieg im FIS-Cup in Oberhof Ende Februar.

Mit Anfang 20 sind beide in einem Alter angekommen, in dem es natürlich schwierig ist, eine Entscheidung für die Zukunft zu treffen. Setzt man voll auf die Karte Skispringen oder möchte man doch lieber Ausbildung/ Studium / berufliche Karriere vorantreiben? Die beiden talentierten DSV-Athleten haben sich für die zweite Option entschieden. Mit einem traurigen Auge gilt es diese Entscheidung natürlich zu respektieren und den jungen Männern alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Dem DSV-Team werden sie dennoch fehlen.

Viele herausragende Talente gibt es aus DSV-Sicht derzeit leider nicht mehr. Am meisten Hoffnung auf eine starke Karriere machen derzeit Philipp Raimund und Justin Lisso, die beide schon Weltcup-Punkte auf dem Konto haben.

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