Beim ersten Vierschanzentournee-Springen in Bischofshofen sichert sich Ryoyu Kobayashi den Erfolg. Der Japaner gewinnt vor den beiden Norwegern Marius Lindvik und Halvor Egner Granerud. Karl Geiger verpasst das Podium als Vierter.
Bischofshofen statt Innsbruck: Da das Springen am Bergisel nicht stattfinden konnte, stand in Bischofshofen ein langer Skisprung-Tag an, der am späten Nachmittag mit einem Wettkampf finalisiert wurde. In einem verschneiten ersten Durchgang zeigte zunächst Marius Lindvik die beste Leistung. Mit 137,5 Metern (149,1 P.), bei kürzerem Anlauf, setzte sich der Norweger nicht nur gegen ÖSV-Adler Michael Hayböck durch, sondern auch an die Spitze vor dem Finale. Doch die Konkurrenz lauerte. Japans Ryoyu Kobayashi zeigte 137 Meter (143,4 P.) im Duell gegen Roman Trofimov (Russland) und behielt Lindvik im Blick. Rang drei ging zwischenzeitlich an Halvor Egner Granerud (135,5 m; 141,3 P.), der Giovanni Bresadola aus Italien knackte. Auf Platz vier lag der beste DSV-Adler, Karl Geiger. Mit 133 Metern (139,4 P.) schaffte der Oberstdorfer nicht nur Russlands Evengi Klimov, sondern bewahrte auch den Anschluss nach oben.
Ryoyu Kobayashi schlägt im Finale zurück
Begleitet von nun leichterem Schneefall in Bischofshofen ging es in den Showdown. In diesem behielt vor allem Ryoyu Kobayashi die Nerven. Der Japaner legte im Finale noch eine Schippe drauf und zauberte 137,5 Meter in den Schnee. 291,3 Punkte bedeuteten am Ende den Tagessieg, auch weil Marius Lindvik (286,6 P.) mit 135,5 Metern in seinem letzten Versuch nicht mehr kontern konnte. Rang drei sicherte sich Landsmann Halvor Egner Granerud, der seinen Podiumsplatz mit ebenfalls 135,5 Metern und insgesamt 282,4 Punkten absicherte.
Karl Geiger wird bester DSV-Adler
Relativ knapp hinter Granerud – genauer gesagt, 1,6 Punkte Rückstand auf das Podium – lag Karl Geiger. 136 Meter und insgesamt 280,8 Punkte reichten zu Platz vier. Der Oberstdorfer war damit der beste Deutsche. Aber auch Markus Eisenbichler absolvierte einen guten Wettkampf. Zunächst packte der Siegsdorfer den Schweizer Simon Ammann, um sich im Finale mit 140,5 Metern noch bis auf Platz acht vorzuarbeiten. „Der erste war nicht optimal. Ich habe dafür im zweiten nochmal angegriffen. Platz acht ist echt in Ordnung. Es ist mittlerweile schwer Top 10 zu springen“, erklärte Eisenbichler nach seinen Sprüngen. Severin Freund, im Duell erfolgreich gegen Daiki Ito (Japan), holte sich am Ende Rang 12. Andreas Wellinger – Sieger gegen den Türken Fatih Arda Ipcioglu – beendet den Wettkampf auf Platz 15. Für Geburtstagskind Stephan Leyhe, der seit heute 30 Jahre alt ist, blieb nach einem Sieg gegen Pius Paschke der 20. Rang am Tagesende. Einen unglücklichen Tag erwischte Constantin Schmid. Der Oberaudorfer zeigte mit 132 Metern einen passablen Sprung, konnte den Japaner Yukiya Sato aber nicht schlagen und schied als 32. aus. Zuschauen im Finale musste zudem auch Pius Paschke, dem am Ende Rang 46 blieb.
Jan Hörl und Manuel Fettner punktgleich stark
Für eine Punktlandung sorgten die beiden stärksten ÖSV-Adler an diesem Tag: Jan Hörl und Manuel Fettner werden punktgleich 5. Routinier Fettner entzauberte Stefan Kraft im direkten Vergleich, um dann mit 132,5 Metern sein bestes Saisonergebnis zu erzielen. Hörl knackte zunächst den Slowenen Timi Zajc, um ebenfalls 132,5 Meter abzuliefern, sodass beide am Ende auf 273,1 Punkte kommen. Michael Hayböck kam über die Lucky Loser ins Finale, schaffte aber mit Rang neun sein bestes Saisonergebnis im Weltcup. Clemens Aigner, zunächst erfolgreich gegen den Finnen Nico Kytösaho, wurde am Ende 11. Daniel Huber, siegreich gegen ÖSV-Adler Daniel Tschofenig, schnappte sich Rang 13. Philipp Aschenwald behauptete sich gegen Teamkollege Thomas Lackner und kam auf Platz 17. Punkten konnte auch Ulrich Wohlgenannt nach seinem Sieg gegen Piotr Zyla (Polen) als 22. Stefan Kraft, der ins Finale über die Lucky Loser einzog, muss sich mit Rang 23 begnügen. Nicht für das Finale gereicht hat es indes bei Thomas Lackner (34.), Daniel Tschofenig (40.) und Rainer Stefan (47.). Sie verloren allesamt ihre direkten Duelle und schafften es nicht über die Lucky Loser.
Robert Johansson schiebt sich in die Top 10 – Lovro Kos stürzt
Einen Beitrag zu einem guten Ergebnis der Norweger lieferte auch Robert Johansson, der zuerst den Bulgaren Vladimir Zografski packte und im Finale sich von Platz 13 auf den siebten Rang vorschob. Komplettiert wird die Top 10 durch den Japaner Yukiya Sato als 10. Für Aufsehen sorgte im ersten Durchgang der Slowene Lovro Kos. Im Duell gegen Landsmann Peter Prevc stürzte der Gesamt-Dritte bei der Landung, zog aber durch seine Weite noch knapp ins Finale ein, um am Ende 25. zu werden. Damit fällt der 22-Jährige in der Tournee-Gesamtwertung zurück.
Ryoyu Kobayashi vor historischem Erfolg
In dieser führt weiterhin der Japaner Ryoyu Kobayashi (884,5 P.). Sein Vorsprung auf den Zweiten, Marius Lindvik (866,6 P.) beträgt 17,9 Zähler, ungerechnet etwa 10 Meter. Rang drei belegt aktuell Halvor Egner Granerud (845,8 P.). Sein Rückstand auf Kobayashi beträgt 38,7 Punkte (rund 21,5 m). Bester Deutscher ist Markus Eisenbichler auf Platz vier (842,4 P.). Sollte Ryoyu Kobayashi auch das letzte Springen in Bischofshofen gewinnen, hätte er bereits seinen zweiten Gran Slam – also den Tournee-Sieg mit vier Tagessiegen – inne. Ein Erfolg, den noch kein Skispringer in der 70-jährigen Historie der Vierschanzentournee geschafft hat.
Langer Tag in Bischofshofen, Part II
Eine neue Chance in Bischofshofen besteht bereits am morgigen Donnerstag. Und der Skisprung-Tag wird wieder lang: Um 14:30 beginnt die Qualifikation, ehe ab 17:30 Uhr das letzte Springen der 70. Vierschanzentournee ansteht, in der dann der Gesamtsieger ermittelt wird.