Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist eines der großen Themen unserer Zeit. Auch wenn in den letzten 100 Jahren schon viel für die Rechte der Frauen erreicht worden ist, sieht sich das weibliche Geschlecht in vielen Bereichen der Gesellschaft immer noch Benachteiligungen ausgesetzt. Während die Politik über Maßnahmen streitet, geht der Sport hier seit vielen Jahren voran. Seit der Jahrtausendwende gibt es auch Damen-Wettbewerbe im Skispringen, beispielsweise einen Frauen-Weltcup. Trotzdem kann auch unsere Disziplin noch mehr für das weibliche Geschlecht tun.

Ein langer Flug zur Gleichberechtigung

Skispringen gehört zu den Wintersportarten mit einer langen Tradition. Das gilt für die Herren ebenso wie für die Damen. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts sprangen Frauen ebenso so wagemutig von den Großschanzen wie die Herren. Wettbewerbe wie die Vierschanzentournee der Herren avancierten zu echten Publikumsmagneten. So liegt das mediale Interesse immer noch zu einem großen Teil bei den Herren – das gilt neben der TV-Austragung des Wettkampfs auch für die Buchmacher. Anbieter wie bet-at-home haben mittlerweile sogar feste Wettkategorien für das Skispringen. Mit dem bet-at-home Wettgutschein können Fans hier zum Beispiel unter anderem auf den Gewinner des kommenden Weltcups wetten. Titelverteidiger Halvor Egner Granerud ist dabei mit einer Quote von 2,15 wieder der große Favorit. Nicht zuletzt aufgrund des Erfolges der Männer sollte es noch rund 100 Jahre nach dem ersten Sprung einer Frau von einer Schanze dauern, bis auch für das weibliche Geschlecht entsprechende Wettbewerbe veranstaltet wurden. 

Skisprung-Boom führt zu Frauen-Wettbewerben

Zur Jahrtausendwende entstand ein bislang nie dagewesener Boom um das Skispringen, so dass sich auch immer mehr Frauen in der Sportart ausprobierten. So nahmen zu Beginn des Jahrtausends rund 300 aktive Springerinnen an den Wettbewerben teil. Trotzdem sollte es noch gut zehn Jahre dauern, bis der erste Weltcup für Frauen ausgetragen wurde. 2009 veranstaltete der Internationale Skiverband (FIS) im Rahmen der Ski-WM die erste Frauen-Skisprung-Weltmeisterschaft, zwei Jahre später fand dann der erste Damen-Weltcup statt. Seit Sotschi 2014 gehört das Skispringen der Damen auch zu den olympischen Disziplinen. Seit 2012 werden zudem auch Mixed-Teamwettbewerbe ausgetragen. Hier gehen immer je zwei Frauen und zwei Herren einer Nation an den Start. Einzig was das Skifliegen auf den größten Schanzen der Welt betrifft, konnte sich bisher nicht auf die Austragung eines Wettbewerbs für die Damen geeinigt werden. Das Skifliegen für Damen bleibt hinsichtlich mehrer Aspekte auch weiterhin ein umstrittenes Thema.

Andere Sportarten machen es vor

Eine Vierschanzentournee der Frauen hat es in der langen Geschichte bislang auch noch nicht gegeben. Andere Sportarten zeigen, dass sie bei der Diversität schon weiter sind.  So war unter anderem in den Anfangstagen der Formel 1 mit der Italienerin Maria Teresa de Filippis bereits 1958 eine Frau in der Königsklasse des Motorsports am Start. Bis 1992 waren tatsächlich bereits fünf Pilotinnen in der Formel 1 aktiv. Auch in anderen „Männerdomänen“ setzen sich Frauen immer häufiger durch. So gilt Bibiana Steinhaus als eine Ikone im deutschen Schiedsrichterwesen. Als erste Frau war sie als Schiedsrichterin im Herren-Profifußball im Einsatz. 

Vierschanzentournee der Damen nur eine Frage der Zeit?

Für viele Aktive und Verantwortliche ist klar, dass die Vierschanzentournee der Damen nur noch eine Frage der Zeit ist. Olympia-Silbermedaillengewinnerin und Vizeweltmeisterin Katharina Althaus macht sich auf jeden Fall für eine Damen-Version des traditionsreichen Wettkampfes stark und hebt die Errungenschaften der letzten Jahre hervor: „In den vergangenen Jahren haben wir bereits viel erreicht. Bei der WM gibt es jetzt für uns vier Wettbewerbe, genau wie für die Herren. Und wir haben inzwischen wesentlich mehr Springen auf der Großschanze.“ Im kommenden Winter hat die FIS erstmals das sogenannte „Silvester Tournament“ im Damen-Kalender verankert. Im slowenischen Ljubno soll es am 31.12.21 und 01.01.22, ähnlich wie bei den Herren in Garmisch-Partenkirchen, ein Silvester- und Neujahrsspringen mit KO-System geben.

Schaut man auf Punkte wie Vermarktung oder Prämien, so ist trotzdem zu erkennen, dass auch im Skispringen noch viel in Sachen Gleichberechtigung passieren muss.

Von Redaktion

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