Jede Sportart hat ihre bekannten Brüderpaare. Ob es Ralf und Michael Schumacher in der Formel 1 sind, Wladimir und Vitali Klitschko beim Boxen, Johannes und Tarjei Boe im Biathlon oder Ryoyu und Junshiro Kobayashi beim Skispringen. Sie alle kämpfen mal zusammen, mal gegeneinander in ihren Sportarten um den Sieg. Oft lassen sich die jüngeren Geschwister dabei von den älteren Geschwistern oder den Eltern inspirieren. So war es auch bei dem Jüngeren der beiden Kobayashi-Brüder, Ryoyu.
Inspiriert durch Junshiro hat Ryoyu mit dem Skispringen angefangen und seinem großen Bruder nachgeeifert. Doch das Blatt hat sich im Laufe der Jahre geändert. Ryoyu hat seinen großen Bruder in Bezug auf Können und Erfolge überholt. Gleich in der ersten Saison im Weltcup 2015/16 hat der Jüngere der beiden seinen Bruder überflügelt und ihn um 19 Plätze im Gesamtklassement unterboten.
Doch die wirkliche Glanzstunde des Ryoyu Kobayashi kam in der Saison 2018/19. Er hat in diesem Winter (fast) alles gewonnen, was es zu gewinnen gab: den Gesamtweltcup, viele Einzelspringen, alle vier Springen der Vierschanzentournee und somit auch die Gesamtwertung, den Skiflug-Weltcup und die Raw Air. Nur bei der WM in Seefeld konnte der Japaner keine Goldmedaille mit nach Hause nehmen, aber ansonsten war es das Jahr des jungen Japaners.
In der vergangenen Saison konnte er jedoch nicht mehr ganz an die vorangegangene Saison anschließen. Mit Platz drei im Endklassement konnte er durchaus noch zufrieden sein, aber der ganz große Überflieger war er nicht mehr. Allerdings ist er gerade erst 24 Jahre alt geworden und hat somit noch sehr viel Zeit, weitere große Erfolge in den kommenden Jahren zu erreichen.
Kasai für Saisonauftakt nicht im Kader
Wer allerdings nicht mehr so viel Zeit hat, ist Noriaki Kasai. Der Japaner ist mit seinen 48 Jahren doppelt so alt wie Ryoyu und der erfahrenste Skispringer der Welt. Nachdem er sein Debüt im Weltcup 1988 geben hat, war er einer der beständigsten und erfolgreichsten Springer im Team Japan und konnte mit Medaillen und Top-Platzierungen glänzen. Außerdem hat er acht Mal an den Olympischen Spielen teilgenommen, was noch kein Wintersportler vor ihm geschafft hat. Auch die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking hat er schon fest im Blick. Jedoch ist seine Teilnahme daran mehr als fraglich. Die vergangene Saison war sehr schwierig für den 48-Jährigen. In keinem einzigen Springen schaffte er es unter die Top-30 und musste sich zwischenzeitlich aus dem Kader verabschieden. Vor ein paar Tagen wurde dann der Kader der Japaner für den Saisonauftakt diese Woche bekannt gegeben, doch Kasai hat es nicht hinein geschafft. Ob er es noch in den folgenden Monaten in den Kader zurückschafft, bleibt abzuwarten. Doch einfach wird es sicherlich nicht werden.
Japaner als Mannschaft stark
Neben Ryoyu haben die Japaner noch ein heißes Eisen im Feuer: Yukiya Sato. Mit seinen zwei ersten Weltcupsiegen ließ er in der vergangenen Saison aufhorchen. Durch seine guten und konsequenten Leistungen schaffte er es regelmäßig unter die Top-20 und konnte sich am Ende der Saison mit einem 13. Platz in der Gesamtwertung belohnen.
Insgesamt waren die Japaner in der vergangenen Saison eine starke Mannschaft und waren regelmäßig mit vier bis sechs Springern im zweiten Durchgang der Wettkämpfe vertreten. In der Nationenwertung sind sie am Ende der Saison auf einem sechsten Platz gelandet.
Was können wir von den Japanern erwarten?
Die Japaner sind eine gute Mannschaft, von der man in der kommenden Saison einiges erwarten kann. Ryoyu Kobayashi wird bestimmt wieder vorne angreifen und auch Yukia Sato wird das ein oder andere Mal auf dem Podest vertreten sein. Daiki Ito, Junshiro Kobayashi und Keiichi Sato haben in der vergangenen Saison ebenfalls mit stabilen Leistungen geglänzt und werden versuchen wollen, dies fortzusetzen. Bei diesem starken Kader wird es für Kasai mehr als schwierig werden, in der kommenden Saison wieder den Anschluss zu finden und in den Kader aufgenommen zu werden.