Das Skifliegen in Oberstdorf hat ein weiteres Mal seine Dramatik unter Beweis gestellt. Der zweite Wettbewerbstag war besonders im ersten Durchgang von wechselnden Winden geprägt, was einigen Springern Glück brachte, während andere weniger davon hatten. Sloweniens Domen Prevc führte bereits nach dem ersten Durchgang das Feld an und konnte im Finale mit einem beeindruckenden Sprung von 231,5 Metern den bis dahin führenden Norweger Johann André Forfang kontern. Damit feierte er, wie sein Landsmann Timi Zajc am Vortag, seinen ersten Saisonsieg auf der legendären Heini-Klopfer-Skiflugschanze.
Der Zweitplatzierte nach dem ersten Durchgang, Michael Hayböck aus Österreich, landete im Finale knapp vor der grünen Linie und konnte sich nicht gegen Forfang behaupten. Hayböck musste sich letztlich mit dem dritten Platz zufriedengeben.
Timi Zajc, der am Vortag seinen ersten Saisonsieg gefeiert hatte, konnte an Tag zwei im ersten Durchgang nicht den erhofften Top-Sprung landen und lag auf Rang 13 zurück. Zwar flog er im zweiten Durchgang weiter, doch der große Angriff nach vorne blieb aus.
Ein wenig Pech im ersten Durchgang hatte Johann André Forfang, der seinen ersten Saisonsieg am Vortag nur wegen der Landung verpasste. Sein Trainer Magnus Brevig verkürzte für ihn am Sonntag gleich zweimal die Anlauflänge. Im ersten Durchgang ging die Rechnung nicht auf, denn der norwegische Flugkünstler verpasste die Punktegutschrift um knappe drei Meter. Doch im Finale, bei dem der Trainer sogar zwei Gates verkürzte, gelang es und Forfang bekam die Punkte gutgeschrieben, was ihm schlussendlich einen weiteren zweiten Platz sicherte. Für den Sieg reichte es damit erneut knapp nicht.
Für eine kleine Überraschung im ersten Durchgang sorgte der Schweizer Gregor Deschwanden, der im ersten Durchgang mit einer Weite von 234,5 Metern die Bestweite erzielte. Im zweiten Durchgang konnte er diesen Erfolg jedoch nicht wiederholen und fiel um ein paar Plätze auf Rang neun zurück.
DSV-Team fliegt weiterhin hinterher
Für die deutschen Adler hieß es auch am Sonntag erneut, das Feld von hinten aufzurollen. Karl Geiger, bestplatzierter Deutscher, flog vor heimischem Publikum auf Platz 11. Mit Sprüngen von 222 und 223 Metern gelangen ihm zwei solide Sprünge. Philipp Raimund landete nach einem versöhnlichen zweiten Sprung auf Rang 27, während sich Pius Paschke auf Platz 21 schieben konnte. Die großen Angriffsflüge nach vorne blieben jedoch bei beiden aus. Andreas Wellinger, der besonders im Finale schwere Bedingungen erwischte, holte mit seinem besten Sprung des Wochenendes, wie er im Anschluss selbst betonte, das Beste heraus und wurde 19.
Erfolgserlebnisse für Polen
Auch das polnische Team konnte am Sonntag kleine Erfolge verbuchen. Pawel Wasek verbesserte sich nach dem zweitweitesten Sprung auf 233 Metern im Finale von Platz acht auf einen starken vierten Platz. Aleksander Zniszczol (15.) und Piotr Żyła (18.) zeigten ebenfalls gute Flüge und sorgten für einen positiven Trend im polnischen Team.