Die Wintersaison 2023/2024 verlief aus Sicht der deutschen Damen alles andere als ideal. Erst bei den letzten Weltcupstationen platzte zumindest bei Katharina Schmid der vielbesagte Knoten. Als einzige Springerin aus dem DSV-Kader fand sie den Anschluss zurück an die Weltspitze und wurde noch Zehnte im Gesamtweltcup. In der neuen Wintersaison 2024/2025 möchte das Team von Neubundestrainer Heinz Kuttin wieder an die deutlich erfolgreicheren Vorjahre anknüpfen. Skispringen-News.de hat sich im Rahmen des Sommer Grand Prix in Klingenthal mit Anna Hollandt, Selina Freitag und Katharina Schmid über die Ziele unterhalten, aber auch einen Blick auf die schwierige Zeit zurückgeworfen.
„Wir sind einfach nicht so gut gesprungen, wie die anderen. Von Anfang an hat uns einiges zur Spitze gefehlt und dann wurde es zäh. Wir haben viel ausgetestet und es kam die Unsicherheit hinzu. Das hat sich im Anschluss dann leider nahezu die gesamte Saison weiter durchgezogen“, analysiert Katharina Schmid den vergangenen Weltcupwinter. Doch die Oberstdorferin steckte bis zum Schluss nicht auf und erarbeitete sich auf den letzten Metern das Lächeln wieder zurück. „Zum Ende hin lief es wieder deutlich besser, speziell auch bei mir.“
So konnte Schmid der vergangenen Weltcupsaison doch noch etwas positives abgewinnen, ähnlich wie ihre Teamkollegin Anna Hollandt (den Skisprungfans vor ihrer erst kürzlich stattgefundenen Hochzeit noch besser bekannt unter dem Namen Anna Rupprecht): „Die vergangene Saison war schon schwer. Mental habe ich aber sehr viel mitnehmen können und habe auch viel aus den negativen Sachen gelernt! Das versuche ich nun Wettkampf für Wettkampf umzusetzen.“
Mit Blickrichtung auf den neuen Weltcupwinter macht Hollandt den deutschen Skisprungfans Hoffnung: „Ich glaube, dass wir teamseitig dieses Jahr besser aufgestellt sind. Zudem verstehen wir uns alle supergut, auch mit den jüngeren Athletinnen, wie der Alvine (Holz), die das richtig klasse macht und der Emily (Torazza), die aus der Schweiz zu uns gewechselt ist. Es macht einfach nur Spaß zusammen mit den Mädels Zeit zu verbringen, vor allem ihnen dabei auch noch etwas beibringen und zeigen zu können. Wir sind gut aufgestellt und solange der Spaß nicht verloren geht, passt alles.“
Freitag: „Wir müssen uns in den Kopf rufen, dass wir schon Weltmeisterinnen sind!“
Ein großes Saisonziel haben die DSV-Damen schon jetzt fest ins Visier genommen: die Nordische Ski-Weltmeisterschaft in Trondheim. Gerade nach dem glanzvollen Auftritt bei der letzten WM in Planica 2023 hat das Team Blut geleckt. Katharina Schmid (damals noch unter dem Namen Althaus geführt) sprang auf der Normalschanze zur Goldmedaille und sicherte sich auf der Großschanze Bronze. Hinzu kam der Weltmeistertitel im Teamwettbewerb von Anna Rupprecht (inzwischen Hollandt), Luisa Görlich, Selina Freitag und Katharina Althaus (inzwischen Schmid) sowie die Goldmedaille im Mixed-Wettbewerb von Selina Freitag, Karl Geiger, Andreas Wellinger und Katharina Althaus (Schmid).
„Ich weiß nicht, ob ich die letzte WM toppen kann. Aber wenn ich annähernd dort hinkomme, bin ich schon zufrieden. Und ja, die 200-Meter-Marke nagt an mir und ist ebenfalls ein großes Ziel für den Winter“, so Schmid, deren persönliche Bestweite derzeit bei 198,5 Metern liegt.
Für ihre Teamkollegin Selina Freitag ist vor allem eine positive Erinnerung von entscheidender Bedeutung: „Es ist wichtig, dass wir uns in den Kopf rufen, dass wir schon Weltmeisterinnen sind! Wir haben es also schon einmal geschafft und damit bewiesen, dass wir es können. Auch wenn es jetzt mal einen Winter lang nicht so lief, wie wir uns das alle vorgestellt haben. So ist es eben manchmal im Skispringen, da können viele Athletinnen und Athleten ein Gedicht von sprechen. Wir müssen das Ganze einfach mit Selbstvertrauen angehen und Spaß haben.“
Und was gibt es bis zum Saisonstart am 22.11.2024 in Lillehammer noch zu tun?
Anna Hollandt kennt hierauf nur eine Antwort: „Training, Training, Training (lacht)! Wir müssen vor allem darauf achten, dass wir gerade bei dem Wetter in den nächsten Wochen nicht krank werden. Zudem ist eine weitere Anpassung in der Ernährung wichtig, da noch das ein oder andere Kilo fehlt. Im Grunde gilt es aber genauso weiter zu trainieren wie zuletzt, die gleiche Linie zu fahren und sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Wir müssen sozusagen bei unserem eigenen Stiefel bleiben.“
Selina Freitag möchte sich gerade im Landebereich noch den letzten „Feinschliff“ holen. „Ziel ist es, dass was wir uns über den Sommer hinweg erarbeitet haben, bis Lillehammer noch einmal zu verbessern. Bei mir ist es noch der Telemark. Im Training klappt es schon echt gut und auch im Wettkampf wurde es jetzt immer stabiler. Ich werde noch weiter daran arbeiten, versuche aber kein Hexenwerk daraus zu machen.“
Und bei der frischgebackenen deutschen Meisterin Katharina Schmid, die sich zuletzt über Siege im Continental Cup in Trondheim sowie beim Sommer Grand Prix in Klingenthal freuen durfte? „Ich versuche in erster Linie den Fluss und die guten Sprünge mitzunehmen, sodass Konstanz hineinkommt. Zudem möchte ich noch kleine Details verbessern, versuche es aber insgesamt so laufen zu lassen wie bisher und nicht mehr ganz so viel bis zum Winter zu verändern.“