Halvor Egner Granerud, Foto: Jan Simon Schäfer

Heute schien es, als ob die Norweger fast unter sich waren. In einem spannenden Dreikampf um den Tagessieg ging schließlich Halvor Egner Granerud mit 0,8 Punkten Vorsprung als deren Bester hervor. Markus Eisenbichler verbessert sich im Finaldurchgang um drei Plätze und wird Vierter.

Ein wenig unberechenbar wurde der Wind zum Ende des Wettkampfs auch heute wieder. Pius Paschke, der nach dem ersten Durchgang noch auf Platz 5 liegte, machte dies besonders zu schaffen. Er fiel mit einem Sprung auf 113 Meter noch auf Rang 14 zurück. Auch Anze Lanisek, zunächst Viertplatzierter, kam nur auf dieselbe Weite und wurde in der Endabrechnung 17. Zuvor hatte Markus Eisenbichler einen starken Sprung auf 129,5 Meter gezeigt. Er lag somit in Führung, bevor das norwegische Trio dazu ansetzte, den Sieg unter sich auszumachen.

Und dies wurde durchaus spannend: Marius Lindvik, der nach guten Trainingssprüngen mit seinem 26. Platz im gestrigen Wettkampf alles andere als zufrieden war, überzeugte mit einem Sprung auf 127 Meter (240,6 Punkte). Halvor Egner Granerud legte mit 124,5 Metern (241,5 P.) nach und behauptete sich vor seinem Teamkollegen. Schließlich saß noch Robert Johansson auf dem Balken – er kam zwar lediglich auf 118,5 Meter, der Aufwind hatte jedoch nachgelassen, sodass er den Sieg nur ganz knapp verpasste (240,7 P.). Granerud lobte anschließend die Mannschaftsleistung: „Um dieses Ergebnis zu beschreiben, benötigt man nur ein Wort: fantastisch“.

Markus Eisenbichler hat Rückschlag gut verkraftet

Hinter den Norwegern platzierte sich der bereits erwähnte Markus Eisenbichler auf Rang 4. „Es ist nicht einfach, wenn man so etwas in den Knochen hat“, so Eisenbichler nach dem Wettkampf im FIS-Interview, angesprochen auf seinen Sprung im gestrigen Finaldurchgang, bei dem ihm eine Windböe bereits nach 80 Metern auf den Hang drückte. „Die drei Norweger haben den Dreifachsieg auf jeden Fall verdient. Ich fahre jetzt mit einem guten Gefühl nach Planica“. Und ergänzte, in typischer Eisenbichler-Manier, im Hinblick auf seine Ziele für die anstehende Skiflug-Weltmeisterschaft: „Geile, weite Sprünge“.

Rang 5 erreichte der Japaner Sato – diesmal jedoch nicht Yukiya, der sich in den letzten Wettkämpfen immer ein Anwärter auf vordere Platzierungen erwies, sondern überraschend Keiichi. Der junge Pole Pawel Wasek konnte sich über Platz 6 und damit sein bestes Weltcupresultat freuen. In Abwesenheit der polnischen Topspringer erreichte außerdem Aleksander Zniszczol den zweiten Durchgang und wurde 19.

Constantin Schmid mit starker Leistungssteigerung, Deschwanden in Top 10

Einen deutlich besseren Wettkampf als gestern lieferten Constantin Schmid und Johann Andre Forfang (Norwegen) ab, die sich punktgleich den siebten Platz teilten. Schmid zeigte sich mit seinen Sprüngen auf 122 und 125,5 Meter „sehr zufrieden“ und bringt sich damit in eine aussichtsreiche Position für die Nominierung des Kaders für die Skiflug-WM. Severin Freund und Martin Hamann landeten auf den Plätzen 18 und 20, Andreas Wellinger verpasste den zweiten Durchgang. Im Team der Schweizer sorgte Gregor Deschwanden für ein Ausrufezeichen. Dieser behauptet sich in dieser Saison konstant in der erweiterten Weltspitze und erreichte nun mit Platz 9 sein bestes Saisonresultat. Die Slowenen zeigten mit Platz 10, 11 und 13 (Zajc, Pavlovcic, Prevc) zwar eine geschlossene Mannschaftsleistung, haben im Hinblick auf die Heim-WM am nächsten Wochenende aber sicherlich noch andere Ambitionen.

Skiflug-WM steht vor der Tür

Dorthin, ins „Tal der Schanzen“ nach Planica, setzt sich der Skisprungtross nun wiederum mit einem Charterflug in Bewegung. Ab Donnerstag stehen dort die im März ausgefallenen Medaillenentscheidungen auf der Flugschanze auf dem Programm. Unklar ist derzeit noch, wie sich die heute bekanntgewordenen Corona-Fälle in der österreichischen Mannschaft und von Renndirektor Sandro Pertile auswirken.

Offizielles Ergebnis

Von Jan Simon Schäfer

Über den Autor: Schon als kleines Kind saß er begeistert vor dem Fernseher und wollte keinen Skisprungwettkampf verpassen. Nach dem ersten Besuch beim Weltcup in Willingen zog es ihn dann immer häufiger live an viele verschiedene kleine und große Schanzen. Dort verbringt er mittlerweile die meisten Wochenenden und ist als nebenberuflicher Fotograf und für skispringen-news.de vor allem im Nachwuchsbereich aktiv.

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