Auch der Gesamtweltcupsieger der vergangenen Saison, Stefan Kraft, befindet sich wieder im Training. Während eines Lehrgangs in Ramsau wurde der ÖSV-Adler von der Tageszeitung Salzburger Nachrichten (SN) begleitet. 

Die Basis für den Winter wird bekanntlich im Sommer gelegt. Diese holt sich der 27-Jährige im Olympiazentrum Rif, wo er täglich an seiner Fitness arbeitet. Umgesetzt wird diese dann auf der Schanze, wie in Ramsau während eines Lehrgangs. Wie Kraft der SN erzählt, mache ihm beides gleich viel Spaß und die Abwechslung mache es aus. 

Der Vorzeige-Adler des ÖSV erklärt, dass zu einer Trainingseinheit auf der Schanze weit mehr gehört, als nur fünf Sprünge zu absolvieren, die nur wenige Sekunden dauern. „Aufwärmen, Koordination und Mobilisation. Das ist die klassische Vorbereitung, die ich auch vor jedem Wettkampf habe, eigentlich vor jedem Sprung“, so Stefan Kraft. Wie der Athlet vom SV Schwarzach weiter erklärt, werde sich auch sein Gewicht zum Winter hin noch mal verändern. Derzeit wiegt der 1,70 Meter große Athlet gerade einmal 57 Kilogramm. Im Winter werden es dann noch zwei bis drei Kilo weniger sein.

Vor gut zwei Wochen absolvierte das ÖSV-Team die ersten Sprünge am Bergisel. Vor dem ersten Sprung war das Gefühl für Stefan Kraft nicht so unbeschwert wie normal: „Ich habe mir selbst gedacht, ‚Das gibt’s ja nicht‘, aber vor dem ersten Sprung nach drei Monaten hatte ich Respekt. Da gehen dir Sachen durch den Kopf, mit denen du dich normal nicht beschäftigst“. Doch mittlerweile befindet sich der Österreicher längst wieder in seiner Routine und ist voll in seinem Element.

Springen ist nicht gleich Springen

Fußball-Tennis ist eine beliebte Sportart bei Skispringern, vor allem wenn es um Koordinationstraining geht. Dabei sind vor allem Gefühl und Konzentration gefragt.

Zur Vorbereitung gehört außerdem die Fahrt auf einem Holzbrett mit Rollen auf ein Hindernis zu. Das Hindernis ist im Normalfall eine Stange, welche die Athleten überspringen müssen. „Wir springen nicht vom Ballen, sondern vom gesamten Fuß ab. Bei dieser Übung sieht man, ob die Kraftverteilung richtig ist“, so der 2-fache Gesamtweltcupsieger gegenüber SN. Beim Absprung vor der Stange wird also darauf geachtet, ob das Brett irgendwelche Impulse bekommt. Im Optimalfall sollte das weder nach vorn noch nach hinten passieren.

„Mit Turnschuhen habe ich keine überdurchschnittliche Sprungkraft“

Wie Stefan Kraft weiter erzählt, besitzt er mit Turnschuhen keine überdurchschnittliche Sprungkraft. „Bei Sprungtests ist der Jan Hörl eine Klasse für sich“, so Kraft. Die Sprungkraft ändert sich für den ÖSV-Adler erst, sobald er seine Sprungschuhe am Fuße trägt. Dann ist er nach eigenen Angaben bei den Besten dabei.

Verbesserungspotenzial gibt es immer. Dem ist sich auch Stefan Kraft bewusst. Sein größtes Potenzial sieht der Salzburger Sportler des Jahres noch in seiner Regenerationsphase: „Ich arbeite überall an Nuancen, um noch besser zu werden. Am meisten kann ich wahrscheinlich noch in der Regeneration herausholen. Das wird immer wichtiger, weil ich ja auch nicht mehr der Jüngste bin“.

ÖSV-Stützpunkttrainer Harald Diess klärt auf, was den Erfolgsadler auszeichnet. „In unserem Sport geht es um den Umgang mit kalkuliertem Risiko. Stefan schafft es eben so oft wie kaum ein anderer, dass er ans, aber nicht über das Limit geht.“ Ein wichtiger und auch ausschlaggebender Punkt im Skispringen. 

„Die Saison könnte beginnen“

Schon im zweiten Lehrgang des ÖSV-Teams passt für Stefan Kraft vieles zusammen. „Die Form passt, es geht schon sehr locker von der Hand. Die Saison könnte beginnen“, so der Skisprung-Profi. Derzeit springt der Österreicher zudem mit kürzeren 2,28-Meter-Ski. „Das sind zehn Zentimeter weniger als normal. So mache ich es mir schwieriger, damit ich weiß, was ich zu tun habe, wenn es einmal nicht so läuft“, so Kraft. Außerdem trainiert er mit tiefen Anlauf-Luken, um auch mit weniger Anlauf möglichst weit springen zu können. In der Video-Analyse werden anschließend die Details ausgewertet.

Quelle: Salzburger Nachrichten / sn.at

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