Slowenien (Kriznar, Zajc, Bogataj und Prevc) gewinnt den ersten Mixed-Wettbewerb bei den Olympischen Spielen und holt sich Gold. Silber geht an das Russische Olypische Komitee (Makhinia, Sadreev, Avvakumova und Klimov). Die Bronze Medaille geht überraschend an das Team aus Kanada (Loutitt, Soukup, Strate und Boyd-Clowes).

Vierter werden die Japaner, fünfter die Österreicher. Auf Rang sechs folgt Polen vor Tschechien und Norwegen. Die Teams aus Deutschland und China haben den Einzug in den zweiten Durchgang verpasst.

Dass Slowenien Olympiasieger geworden ist, war schon fast zu erwarten. Das Team ist im Moment in einer sehr guten Form und konnte den ganzen Winter hinweg überzeugen. Das Russische Olympische Komitee auf Platz zwei ist die deutlich größere Überraschung. Für die größte Überraschung sorgte jedoch definitiv das kanadische Quartett auf Rang drei. Wer das vorhergesagt hätte, sollte vielleicht heute noch Lotto spielen, denn damit war nicht zu rechnen. Profitiert haben sie jedoch von den vielen Disqualifikationen aus den Top-Teams. Trotzdem soll dies die Leistung der drei Teams auf dem Podium nicht schmälern, denn sie haben hart gekämpft und es verdient, gewürdigt zu werden, auch wenn ihre Medaillen von den Disqualifikationen überschattet werden.

Disqualifikationen überschatten Wettbewerb

Drei Disqualifikationen im ersten Durchgang und zwei weitere im zweiten Durchgang überschatten den gesamten Wettbewerb und den verdienten Sieg der Slowenen. Im ersten Durchgang hat es Katharina Althaus (Deutschland), Daniela Iraschko-Stolz (Österreich) und Sara Takanashi (Japan) erwischt. Im zweiten waren es die beiden norwegischen Springerinnen Anna Odine Stroem und Silje Opseth. Alle wurden aufgrund desselben Problems disqualifiziert: Wegen ihres Anzuges. Dies überraschte viele in der Skisprungwelt. Fünf Disqualifikationen in einem Wettbewerb sind höchst selten und somit sehr ungewöhnlich. Gerade aufgrund er Tatsache, dass alle Disqualifizierten wahrscheinlich den selben Anzug getragen haben, wie vor zwei Tagen beim Einzelwettbewerb. „Mit Sicherheit [haben sie die gleichen Anzüge wie vor zwei Tagen verwendet]. Vor allem die erfolgreichen und erfahrenen Athletinnen wie Sara Takanashi, Katharina Althaus und Daniela Iraschko-Stolz werden sich hüten, kurzfristige Änderungen vorzunehmen. „Heute ist ein bisschen etwas eskaliert und es wird sicher vieles zum Nachbesprechen geben“, meinte ZDF-Experte Toni Innauer. Von den drei Teams, die es im ersten Durchgang erwischt hat, hat es das Team aus Deutschland dann sogar nicht unter die Top-8 geschafft und somit den zweiten Durchgang verpasst. Dementsprechend sauer und irritiert über die vielen Disqualifikationen zeigte sich der Herren-Cheftrainer Stefan Horngacher im ZDF-Interview.

Horngacher: „Ich für mich muss mir echt mal überlegen, ob ich das Kasperletheater hier nächstes Jahr noch mitmache.“

„Es war natürlich jetzt echt bitter, das muss man schon sagen. Man muss auch mal sagen hier die Kontrollen: Sie fangen dann an, bei Olympia irgendwie anders oder mehr zu messen, ich verstehe das nicht. Ich habe jetzt grade mit Sandro [Pertile] geredet, für mich ist das ein Kasperletheater. Wir haben ja auch im Herrenbereich über den ganzen Winter schon relativ viele Probleme gehabt. Jeden Tag werden neue Regeln aufgestellt. Also aus meiner Sicht ist das nicht mehr im Sinne des Sportes. Irgendwie muss man fiebern und bibbern, dass man durch kommt. Wir versuchen alles, um die Anzüge regelgerecht zu schneidern. (…) Ich bin eigentlich sehr enttäuscht über diese Entscheidung, aber der positive Aspekt ist, dass wir heute echt tolle Sprünge gezeigt haben. Die Selina hat einen super Sprung gemacht, der Consti hat einen sehr guten Sprung gemacht, die Kathi hat einen sehr guten Sprung gemacht und auch der Karl hat jetzt die Schanze mal geknackt. Das sind die positiven Dinge die wir mitnehmen müssen. Den Rest können wir jetzt hier nicht mehr ändern, aber ich für mich muss mir echt mal überlegen jetzt in der nächsten Zeit, ob ich hier das Kasperletheater nächstes Jahr noch mit mache.“

Damen Bundestrainer Maximilian Mechler meinte: „Wir hatten dieses Jahr nicht ganz so die Probleme, es war alles in Ordnung. Wir sind nur hier her gekommen und dann waren die Männer Kontrolleure mit dabei und das hat ziemlich viel Unruhe rein gebracht, weil auf ein Mal alles anders war.“ Überraschend ist, dass die Anzüge im Einzelwettbewerb noch gesprungen wurden, da noch gepasst haben und sie jetzt plötzlich nicht mehr passen. „Wir springen eigentlich die ganze Zeit mit den gleichen Maßen. Die Anzüge kommen so mit diesen Maßen aus der Firma und werden dann noch zurecht geschneidert, sodass es auf Nummer sicher ist und letztes Mal hat es gepasst, heute nicht. Etwas seltsam“, erklärte Horngacher.

Kraft: „Gute Werbung war es keine“

Karl Geiger äußerte sich schlecht gelaunt und enttäuscht nach dem 1. Durchgang: „Ich habs eben gar nicht mitbekommen. Ich habe mich nach meinem Sprung gefreut, weil das der erste war, der mir echt mal ein bisschen gelungen ist und habe gedacht: Jawohl, jetzt kann ich dem Team helfen, aber das ist echt ne harte Nummer, wir waren gut. Ich habe bloß noch Kathas Sprung gesehen und dann bin ich raus gegangen. Der war sehr gut und ich weiß nicht, was nicht gepasst hat, aber ich finde das mega skurril, dass da drei rausgehauen werden. Verstehe ich nicht. Die werden das gleiche Material gesprungen sein, wie sonst auch. (…) Das es jetzt drei erwischt hat, irgendwas ist da komisch.“

Österreichs Stefan Kraft sagte im ZDF-Interview: „Gute Werbung war es keine. Aber natürlich, wenn der Anzug nett passt und die Kontrolleure da heute keine Verwarnungen machen, auch wenn der Anzug nur einen Zentimeter zu groß ist, dann soll man disqualifiziert werden, aber es ist halt bitter, wenn es dann die besten Nationen erwischt und es knappe Entscheidungen sind und man dann um die Medaillen keine Chance mehr hat.“ Weiter fügte er hinzu: „Ich weiß nicht, wie die Damen bis jetzt die Kontrollen gehandhabt haben. Bei uns war es heuer schon sehr viel strenger wie in den letzten Jahren, man ist im zweiten Durchgang immer noch auf Anzugröße kontrolliert worden und ich glaube bei uns Männern springt jetzt mittlerweile jeder sehr faire Anzüge und ich weiß nicht, ob die die Damen einfach heute sehr, sehr strikt auf ein Mal kontrolliert haben und davor nicht, das weiß ich jetzt nicht. Aber natürlich: Es ist kalt, wir sind auf der Höhe und ich habe jetzt auch schon ein Kilo verloren seid wir hier sind, aber ich habe halt meinen Anzug nach genäht und enger gemacht. Da muss man fast täglich drauf schauen, dass da alles passt. Sehr bitter für uns.“

„Es ist heute schlecht für den Sport. Ich glaube, dass es zukünftig für das Frauen Skispringen gut ist, dass wirklich schärfer und rechtzeitig kontrolliert wird und das hat wahrscheinlich dann eine gute Wirklung, wenn die Regeln ein Mal richtig vorgeschrieben werden und nicht so viel getrickst wird, aber da muss man es rechtzeitig machen“, sagte Toni Innauer im ZDF. „Heute trifft sie es wie der kalter Regenguss, dass sie eine nach der andern plötzlich disqaulifiziert werden. Das ist schon sehr erstaunlich.“

Nach diesem Teamwettbewerb bleiben zwei Seiten: Einerseits die hoch verdienten Sieger und glücklichen Silber- und Bronzemedaillen-Gewinner, anderseits die überraschenden Disqualifikationen, die viele Fragen aufwerfen und den Wettbewerb etwas unrealistisch wirken lassen.

Offizielle Ergebnisliste

Quelle: FIS, ZDF

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