Die letzten Sprünge im Jahr 2020 sind absolviert: Bei der Qualifikation für das morgige Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen siegt Anze Lanisek knapp vor Halvor Egner Granerud und Markus Eisenbichler. Passen musste Marius Lindvik, der wegen Zahnproblemen im Klinikum behandelt wird.

Die heutige Ausscheidungsrunde verspricht einen äußerst spannenden Wettbewerb. Halvor Egner Granerud schien am Ende zwar mit einem Sprung auf 143 Meter allen davonzufliegen, bei der Landung hatte er jedoch Schwierigkeiten und reihte sich damit einen halben Punkt hinter Anze Lanisek (139 Meter) auf Rang 2 ein. Die Bedingungen wechselten zwischen leichtem Auf- und Rückenwind, insgesamt jedoch in sehr überschaubarem Rahmen. Sehr gut lief es für Markus Eisenbichler: Der 29-Jährige konnte sich am heutigen Tag von Sprung zu Sprung steigern und belegte in der Qualifikation mit einem Sprung auf 135,5 Meter den dritten Platz. Entsprechend zufrieden zeigte er sich unmittelbar nach dem Qualifikationsdurchgang: „Passt! Aber ich tu mich heute extrem schwer. Vor der Quali hat mich die Physiotherapeutin nochmal behandelt, weil ich zu fest in der Muskulatur war, das hat viel gebracht“.

Enger Wettkampf zeichnet sich ab

In guter Verfasung präsentierte sich heute auch Stefan Kraft. Der Österreicher sprang auf 137 Meter und den vierten Platz. Karl Geiger bestätigte seine Trainingsleistungen und wurde Fünfter – mit gerade einmal vier Punkten Rückstand zum Qualifikationssieger aus Slowenien. „Alle drei Sprünge heute waren auf einem guten Niveau“, so der Auftaktsieger von Oberstdorf. „Noch nicht ganz perfekt, aber das ist ein gutes Zeichen. Ich hab ein Gefühl für die Schanze entwickelt und es passt schon“. Kamil Stoch und Ryoyu Kobayashi teilten sich Platz 6. Dahinter folgte Dawid Kubacki – der Pole hatte im zweiten Trainingsdurchgang mit einem Satz auf 144 Meter dominiert, nun allerdings auch nicht die besten Bedingungen erwischt. Nicht mehr um den Tourneesieg mitkämpfen kann Marius Lindvik, der in Oberstdorf noch auf das Podest gesprungen war. Der Norweger hat mit Problemen an einem Weisheitszahn zu kämpfen und verbrachte den Tag in ärztlicher Behandlung statt an der Schanze.

Aufgrund des Fehlens von Lindvik und des sich in Corona-Quarantäne befindlichen Russen Danil Sadreev mussten nur elf Springer ausscheiden. Unter ihnen sind mit Simon Ammann und Andreas Wellinger auch zwei Olympiasieger. Wellinger zeigte sich nach seinem Sprung im Interview geduldig: „Ich muss mich der Situation annehmen. Es ist eine schwierige Aufgabe, aber ich bin davon überzeugt, dass der Knoten früher oder später wieder aufgeht. Ich tu mir momentan schwer, die Anfahrtsposition stabil durchzufahren und den Druck an der Kante richtig anzubringen. Das Gefühl ist nicht ganz klar und muss sich neu entwickeln.“

Drei Springer der nationalen Gruppe qualifiziert

Besser lief es für Richard Freitag, Moritz Baer und David Siegel. Die drei Starter aus der nationalen Gruppe belegten die Plätze 21, 34 und 50. Freitag sieht sich am Beginn eines Aufwärtstrends: „Ich bin ganz froh, dass der jetzt mal gut durchgelaufen ist. Ich kann keine Wunder erwarten, sondern muss einfach weiterarbeiten“. Severin Freund wurde 23: „Mir hat ein bisschen das Vertrauen gefehlt, wahrscheinlich dem zweiten Trainingssprung geschuldet. Aber der Sprung war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung“. Aus deutscher Sicht qualifizierten sich außerdem Martin Hamann (32.), Pius Paschke (33.) und Constantin Schmid (37.). Bundestrainer Stefan Horngacher zog ein positives Fazit: „Es waren jetzt nicht die Wahnsinnssprünge dabei. Wir haben nicht die besten Bedingungen erwischt, aber die Qualität der Sprünge war gut. Wir sind auf dem richtigen Weg, es ist uns auch gelungen, die Jungs hintendran wieder aufzurichten.“

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Startliste KO-Duelle

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