Die Männer-Teams aus Polen, Österreich und Deutschland (v.l.n.r.) bei der Siegerehrung in Tarvisio; Foto: Marius Kappes

Beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF), das die besten europäischen Nachwuchssportler an Olympia heranführt, standen heute die Mannschaftswettkämpfe auf dem Programm. Während bei den Skispringerinnen das Team aus Slowenien die Konkurrenz mit mehr als 200 Punkten Vorsprung deklassierte, dominierten bei den Skispringern die Österreicher. Die deutschen Quartette sicherten sich jeweils die Bronzemedaille.

Die Skisprungwettkämpfe finden im Gegensatz zu den meisten anderen Sportarten des Events, das in der italienischen Region Friuli Venezia Giulia ausgetragen wird, im unmittelbar benachbarten Planica (Slowenien) statt. Startberechtigt sind bei dieser Ausgabe Athletinnen und Athleten der Jahrgänge 2005 und 2006. Bei guten und schneereichen Bedingungen gingen bei den Frauen fünf und bei den Herren neun Mannschaften auf der Normalschanze an den Start. Schon früh deutete sich an, dass die starken Sloweninnen, allen voran mit der weltcuperprobten Nika Prevc, wohl nahezu unschlagbar sein werden. Und diese Erwartung erfüllten Tinkara Komar, Katarina Pirnovar, Taja Bodlaj und Prevc dann auch auf beeindruckende Weise: Mit insgesamt 859,5 Punkten und damit 203 Punkten Vorsprung vor den Italienerinnen, die ihr Team mit zwei Kombinierinnen komplettierten, sprangen sie zur Goldmedaille. Das Team aus Deutschland konnte sich in der Besetzung Selina Kölle, Nadine Färber, Christina Feicht und Joanna Eberle über Bronze (644,7 P.) freuen. Polen und Österreich, das mit drei Kombinierinnen angetreten war, belegten die Plätze 4 und 5.

Disqualifikation im slowenischen Team

Bei den Herren war die Vergabe der Goldmedaille ebenfalls eine deutliche Angelegenheit: Mit Sprüngen über und um den K-Punkt von 95 Metern setzten die Österreicher mit Johannes Pölz, Stephan Embacher und den Zwillingen Simon und Jakob Steinberger schon im ersten Durchgang den Grundstein für ihren Erfolg (976,5 Punkte). Stark präsentierte sich auch die polnische Mannschaft, die Platz zwei belegte (890,2 P.). Ein kleines Skisprung-Drama entwickelte sich um den von Slowenien und Deutschland umkämpften Platz 3: Nachdem im ersten Durchgang sowohl Nik Heberle (Slowenien) als auch Lasse Deimel (Deutschland) aufgrund der Skilänge zunächst disqualifiziert wurden und damit auf den Plätzen 7 und 8 lagen, wurde die Disqualifikation von Deimel nach einem Protest wieder zurückgenommen, da dem Wettkampfkomittee offenbar eine fehlerhafte Angabe vorlag. Somit war der Weg zum dritten Platz und zur Bronzemedaille (874,3 P.) für Lukas Nellenschulte, Alex Reiter, Julian Fussi und Deimel geebnet. Die Slowenen sprangen im zweiten Durchgang noch auf den vierten Platz nach vorne, der fünfte Platz ging an Tschechien.

Prevc und Embacher mit Doppel-Gold

Für Stephan Embacher war dies bereits die zweite Goldmedaille, nachdem er am Montag bereits den Einzelwettkampf souverän für sich entscheiden konnte: Mit Sprüngen auf 99 und 101 Meter setzte er sich mit über 20 Punkten Vorsprung vor den Polen Klemens Joniak (2.) und Wiktor Szozda (3.) durch. Bester Deutscher wurde Julian Fussi auf Rang 11. Entsprechend euphorisch äußerte sich Embacher nach dem heutigen Wettkampf gegenüber dem Österreichischen Olympischen Comité: „Meine Erwartungen wurden um Längen übertroffen – zwei Goldmedaillen ist natürlich lässig. Es war eine richtig coole Woche beim EYOF!“. Das kann sicherlich auch Nika Prevc unterschreiben, denn ihr gelang das Gleiche: Deutlich verwies sie Sina Arnet (Schweiz) und Anezka Indrackova (Tschechien), die mangels Teamkolleginnen nur im Einzelwettbewerb antreten konnten, auf die weiteren Podestplätze. Joanna Eberle belegte als beste Springerin des deutschen Teams Rang 8.

Nach einem Ruhetag morgen, den die Mannschaften etwa dafür nutzen werden, ihre Kolleginnen und Kollegen in der Nordischen Kombination anzufeuern, wird das EYOF am Freitag mit einem Mixed-Team-Wettkampf abgeschlossen.

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Offizielles Ergebnis Frauen

Offizielles Ergebnis Herren

Von Jan Simon Schäfer

Über den Autor: Schon als kleines Kind saß er begeistert vor dem Fernseher und wollte keinen Skisprungwettkampf verpassen. Nach dem ersten Besuch beim Weltcup in Willingen zog es ihn dann immer häufiger live an viele verschiedene kleine und große Schanzen. Dort verbringt er mittlerweile die meisten Wochenenden und ist als nebenberuflicher Fotograf und für skispringen-news.de vor allem im Nachwuchsbereich aktiv.

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