Der Deutsche Skiverband (DSV) wird die FIS-Präsidenten-Wahl von Johan Eliasch nun juristisch anfechten. Gemeinsam mit weiteren Verbänden zieht der DSV nun vor den internationalen Sportgerichtshof Cas. Die Brisanz um die Person Eliasch hat auch Auswirkungen auf das Skispringen.

Rückblick, Ende Mai: Beim FIS-Kongress in Mailand (ITA) stand auf der Tagesordnung auch die Wahl des neuen FIS-Präsidenten an. Der amtierende Präsident, der schwedisch-britische Geschäftsmann Johan Eliasch (60), stellte sich erneut zur Wahl. Seit Juli 2021 lenkt er die Geschicke der FIS. Doch die erneute Wahl geriet zur Farce.

Unstimmigkeiten beim Wahlverfahren

Wie Stefan Schwarzbach, Geschäftsführer der DSV Marketing GmbH, gegenüber dem Bayerischen Rundfunk berichtete, verließen die Delegierten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz noch vor der Wahl den Raum. Grund dafür war eine Forderung nach den Antwortalternativen „Ja“, „Nein“ und „Enthaltung“, die unter anderem der DSV im Vorfeld schriftlich beantragt habe. Die FIS setzte jedoch durch, dass man nur mit „Ja“ oder „Enthaltung“ stimmen konnte. Zuvor hatte Johan Eliasch die Wahl per Akklamation beantragt, um eine geheime Wahl zu umgehen. Diesen Wunsch lehnten die Delegierten zwar ab, dennoch kam vonseiten der FIS kein Einlenken. Die Wahl wurde schlussendlich durchgeführt: Mit 70 von 116 Stimmen (100 Prozent der abgegebenen Stimmen) wurde Eliasch im Amt bestätigt – für die nächsten vier Jahre.

DSV hat seine Ankündigung nun umgesetzt

Ein Schlag ins Gesicht, unter anderem für den DSV, der direkt nach der Sitzung mit Konsequenzen drohte. „Wir haben uns im Vorfeld natürlich mit den anderen Verbänden abgestimmt, haben juristische Beratung hinzugezogen und alle haben uns bestätigt, dass die Wahl – so wie sie geplant und jetzt durchgeführt wurde – nicht dem Schweizer Vereinsrecht entspricht. Das heißt, uns wurde keine Option gegeben, dagegen zu stimmen und unserem freien Willen Ausdruck zu verleihen. Demzufolge prüfen wir gerade mit anderen großen Verbänden, ob diese Wahl so statthaft war und halten uns entsprechende, rechtliche Schritte vor“, erklärte Stefan Schwarzbach bereits Ende Mai.

Mit vereinten Kräften geht es nun vor den Sportgerichtshof

Nun macht der Deutsche Skiverband ernst. Gemeinsam mit dem DSV werden nach Informationen des BR auch die Ski-Verbände aus Österreich, der Schweiz und Kroatien gegen die Wahl des FIS-Präsidenten Klage einreichen. Der internationale Skiverband selbst hat sich zu diesem Vorhaben bis dato noch nicht geäußert.

Polarisierende Ideen mit weitreichenden Folgen – auch für das Skispringen

Johan Eliasch selbst hat mit dem Skispringen auf den ersten Blick nichts zu tun. Dennoch polarisieren seine Pläne über den gesamten Wintersport hinaus und haben weitreichende Folgen. Auf der Agenda des Unternehmers steht unter anderem die Neuausrichtung der TV-Vermarktungsrechte, die nach dem Willen des 60-Jährigen zentral vermarktet werden sollen. Das würde ebenfalls das Skispringen direkt betreffen. Aktuell liegen die Vermarktungsrechte bei den nationalen Verbänden, die auch die Weltcups austragen. Die Vermarktung der TV-Bilder ist dabei eine wichtige Einnahmequelle für die heimischen Skiverbände, die nun auf der Kippe steht. Mit Plänen wie Skirennen in Dubai zu veranstalten oder den Riesenslalom auf nur einen Durchgang zu kürzen, sorgte Johan Eliasch im gesamten Wintersport bereits für zusätzliche Irritationen. Problematisch ist zudem seine unternehmerische Tätigkeit: Johan Eliasch ist nach wie vor CEO beim Skihersteller Head, eine Marke, die im Ski Alpin vertreten ist. Diese Tätigkeit, die er trotz des FIS-Amtes noch nicht abgegeben hat, wollte er ursprünglich einmal ruhen lassen.

Quelle: Bayerische Rundfunk (BR), DSV

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