Zur Halbzeit der Vierschanzentournee lädt der Deutsche Skiverband (DSV) noch einmal zu einem digitalen Gespräch ein. Markus Eisenbichler und Stefan Horngacher zeigen sich durchaus zufrieden mit dem Verlauf der Tournee, wenngleich auch nicht alles perfekt war.
Sonntagmorgen, 9:30 Uhr in Garmisch-Partenkirchen: Kurz vor der Abfahrt nach Innsbruck stand für zwei DSV-Akteure noch das obligatorische Online-Halbzeitfazit statt. „Die Halbzeitbilanz ist sehr positiv. Wir wissen, dass Karl und Markus um den Sieg mitspringen können. Der einzige Wermutstropfen ist Karl, der zweimal schlechte Verhältnisse hatte“, bilanziert Bundestrainer Stefan Horngacher. Gemeint ist damit der Wettkampf von Karl Geiger in Garmisch-Partenkirchen, der bei ungünstigen Windverhältnissen springen musste und am Ende Platz sieben belegte. Zu wenig, um in der Gesamtwertung ganz vorne anzugreifen, liegt der Oberstdorf nun auf dem sechsten Rang der Tournee-Wertung – mit 32,3 Punkten Rückstand, das sind rund 18 Meter.
Horngacher appelliert: „Dran bleiben“
Der Bundestrainer weiß die Situation in der Gesamtwertung einzuschätzen und will die diesjährige Tournee noch nicht abschreiben: „Man muss immer dran bleiben. Es kann immer etwas kurioses passieren.“ Horngacher geht aber auch davon aus, dass der Japaner und Spitzenreiter Ryoyu Kobayashi die Führung wohl unter normalen Umständen nicht hergeben wird. Der 52-Jährige macht beim aktuell stärksten Springer im Weltcup einige besondere Eigenschaften aus. „Er hat einen brutal guten Absprung und eine hohe Geschwindigkeit. Er spring aktuell sehr gut und hat eine besondere innere Ruhe“, sagt der Chefcoach des DSV.
Eisenbichler mit gewohntem Trotz
Dennoch ist der jüngere der Kobayashi-Brüder nicht unschlagbar. Markus Eisenbichler konnte dem Japaner beim Neujahrsspringen Paroli bieten, lag am Ende bei der Entscheidung um den Tagessieg nur 0,2 Punkte dahinter. Von einer Rivalität an der Spitze ist aber nichts zu sehen. „Ich verstehe mich gut mit dem Kobayashi. Ich habe ihm vor dem zweiten Versuch noch viel Glück gewünscht“, verrät Eisenbichler, fügt aber auch hinzu: „Was der Kobayashi macht, ist mir ziemlich egal. Ich schaue auf meine Leistungen.“
Geigers Windpech lässt Eisenbichler nicht unbeeindruckt
Dafür achtet der 30-Jährige umso mehr, was im eigenen Team passiert. Mit dem unglücklichen Karl Geiger hat der Siegsdorfer das Gespräch gesucht, sich über die Geschehnisse des Tages ausgetauscht und ihm Mut zugesprochen. Eine Meinung zur Jury und der Windkompensation hat Eisenbichler dennoch: „Ich finde die Windregelung sinnvoll. Vielleicht sollte die Jury aber bei solchen Verhältnissen wie in Garmisch noch ein bisschen länger warten und sich nicht vom Fernsehen unter Druck setzen lassen. Skispringen dauert so lange wie es dauert.“
Vierschanzentournee geht weiter in Österreich
Nun geht es für die DSV-Adler weiter nach Innsbruck. Der Sonntag steht im Zeichen der Anreise. In Innsbruck müssen die Verantwortlichen noch einen Corona-Test absolvieren, dann wird im Hotel eingecheckt. Eine kleine Einheit in der Halle stünde noch an, ansonsten Erholung und Analyse, lässt Stefan Horngacher für den weiteren Tagesverlauf durchblicken. Bereits am Montag ab 11:00 Uhr beginnt das erste Training am Bergisel. Die Qualifikation von Innsbruck startet in der Folge ab 13:30 Uhr.