Bei starkem Schneefall und vor leeren Rängen ist die Vierschanzentournee in ihre 69. Ausgabe gestartet. In der Qualifikation zum Auftaktspringen in Oberstdorf untermauert insbesondere Halvor Egner Granerud seine Favoritenrolle.

Die äußeren Bedingungen haben es den Skispringern heute nicht einfach gemacht. Zu starker und böiger Rückenwind im ersten Flugdrittel sorgte dafür, dass einige Springer den Startbalken nochmals verlassen und sich in Geduld üben mussten. Weite Flüge blieben weitgehend aus, selbst Sprünge über den K-Punkt waren über weite Strecken kaum möglich und Mangelware: „Es ist schon zäh“, so Severin Freund im ZDF.

Besonders gut zurecht kam der Österreicher Philipp Aschenwald. Mit 128,5 Metern zeigte er den weitesten Sprung des Tages – zu seiner eigenen Überraschung blieb er bis zum Ende des Wettkampfs in der Leaderbox. Mit über 10 Punkten Vorsprung verwies er den Weltcupführenden Granerud auf den zweiten Platz. Dieser entschied vor allem den Vergleich mit seinem direkten Verfolger Markus Eisenbichler für sich, der nur 25. wurde und damit morgen direkt im ersten Duell gegen Domen Prevc antritt. Der 29-Jährige haderte zwar etwas mit seinem Sprung, richtete den Blick jedoch schon nach vorne: „Ich bin im Training eigentlich echt gut zurechtgekommen. Aber ich habe dann im Anlauf gemerkt, dass es stockt. Im Endeffekt ist es aber egal – Quali ist Quali, und morgen ist wieder schönes Wetter.“

Eisenbichler morgen schon im ersten Duell an der Reihe

Den dritten Platz belegte Cene Prevc (Slowenien), knapp vor Daniel Huber (Österreich) und dem Japaner Ryoyu Kobayashi, bei dem sich langsam aber sicher eine mögliche Rückkehr zu alter Stärke andeutet. Antti Aalto sorgte mit Platz 6 für ein erfreuliches Ergebnis aus finnischer Sicht. Robert Johansson (Norwegen) wurde 7., Anze Lanisek (Slowenien) belegte Rang 8. Allgemein können die Ergebnisse der Qualifikation jedoch nicht als Fingerzeig für den ersten Wettkampf oder gar die Tournee herangezogen werden – zu unterschiedlich die Bedingungen. Auch Bundestrainer Stefan Horngacher hakte die heutige Qualifikation deshalb schnell ab: „Wir werden uns eher an den Trainingssprüngen orientierten, die waren gut, und morgen werden wir wieder normal springen können. Heute war es schon am Limit.“

Geiger und Kraft wieder dabei

Nach Coronapause wieder am Start war Karl Geiger, der sich bereits im Training stark zurückmeldete. In der Qualifikation belegte er mit 114 Metern Rang 14 und zeigte sich zufrieden mit dem ersten Tourneetag: „Die Sprünge haben Spaß gemacht. Ich bin froh, dass ich wieder dabei sein darf. Der Qualisprung jetzt war super windig, aber insgesamt ist es schon okay.“ Ebenfalls zurück im Weltcupgeschehen ist Stefan Kraft, der die Skiflug-WM in Planica wegen Rückenproblemen vorzeitig verlassen musste. Nachdem er den ersten Trainingsdurchgang gewinnen konnte, reichte es in der Qualifikation für Rang 11.

Die DSV-Adler konnten sich bis auf Kilian Märkl alle für den Wettkampf qualifizieren. Mit Freund, Freitag und Schmid belegte ein deutsches Trio die Plätze 17-19, Hamann wurde 29., Wellinger 34., Siegel 38., Roth 39., Baer 44. und Paschke 45. Severin Freund und Andreas Wellinger treffen morgen in einem teamintenen KO-Duell aufeinander.

Aufgrund des coronabedingten Ausschlusses der polnischen Mannschaft mussten nur fünf Springer in der Qualifikation ausscheiden. So schaffte es Dominik Peter mit einer Weite von 99,5 Metern als Letzter in den Wettkampf und absolviert im morgigen ersten Durchgang das Abschlussduell gegen Aschenwald. Neben Märkl verpassten Casey Larson, Cestmir Kozisek, Ziga Jelar und Ilya Mankov die Qualifikation für den Wettkampf.

Offizielle Ergebnisliste

Startliste (KO-Duelle) für den Wettkampf

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