Das Wetter in Trondheim war mal wieder bescheiden, doch die Laune der Norweger ist nach dem Sieg im Mixed-Team umso besser. Auch die Slowenen auf Platz zwei und die Österreicher auf Platz drei haben Grund zur Freude. Das deutsche Team ging leider leer aus.
Norwegen springt der Konkurrenz davon
Am Ende fasst es den Wettkampf im Mixed-Team sehr gut zusammen, wenn man sagt, dass die Norweger den Rest des Feldes deklassiert haben. 1020,4 Punkte standen für das Gastgeberteam in der Endabrechnung. Das sind rund 60 Punkte mehr als die Slowenen, die sich mit Rang zwei die Silbermedaille holen.
Bereits zu Beginn des Wettkampfes war sichtbar, dass die Norweger weiterhin allesamt in Topform waren. Mit guten 121,5 und 132,0 Metern sorgte Startspringerin Anna Odine Stroem in beiden Durchgängen für einen gelungenen norwegischen Auftakt. Daran anschließen konnte auch der Weltmeister von der Normalschanze, Marius Lindvik. Mit 135,0 und 132,5 Metern imponierte Lindvik einmal mehr. Ebenso Verlass war auf Eirin Maria Kvandal, die mit ihren Weiten von 128,0 und 131,5 Metern wie ihre Teamkollegen auf konstant hohem Niveau unterwegs war. Abgerundet wurde der norwegische Triumphzug durch die Leistungen von Johann Andre Forfang. Offenbar ließ sich Forfang von der am Sonntag knapp verpassten Einzelmedaille unterbringen, denn mit 134,5 und 135,5 zählte er mal wieder zu den Besten des Feldes. Für Norwegen ist die Heim-WM in Trondheim jetzt schon ein großer Erfolg, da der Sieg im Mixed-Team der norwegischen Mannschaft die dritte Goldmedaille beschert.
Slowenien holt überraschend Silber
Etwas überraschend ging der zweite Platz an das Team aus Slowenien. Viele hatten eher mit Österreich oder Deutschland auf dem Silberrang gerechnet, doch mit 959,3 Punkten lag das slowenische Team in der Gesamtwertung sogar deutlich vor der Konkurrenz aus Österreich und Deutschland. Einen wichtigen Beitrag zum Erfolg lieferte die Dominatorin des Frauenweltcups, Nika Prevc. Mit Sprüngen auf 135,5 und 136,0 Meter war Prevc mal wieder die beste Frau des Feldes. Aber auch Anze Lanisek konnte glänzen. Insbesondere die 141,0 Meter im zweiten Durchgang waren herausragend, da niemand diese Weite am Mittwochnachmittag überbieten konnte. Im ersten Sprung kam Lanisek bereits auf starke 134,0 Meter. Neben Nika Prevc und Anze Lanisek konnten auch Ema Klinec und Domen Prevc ordentlich performen und dürfen sich so verdientermaßen mit ihren Teamkollegen über Silber freuen.
ÖSV-Herren deutlich besser als ÖSV-Damen
Bei den Österreichern auf Rang drei ging die Schere zwischen den Herren und den Damen vergleichsweise weit auseinander. Wären die Damen auf dem Niveau der Herren gesprungen, wäre für den ÖSV sicherlich mehr drin gewesen. Stefan Kraft und Jan Hörl sprangen in beiden Durchgängen jeweils über 130 Meter und haben sich so wenig vorzuwerfen. Eva Pinkelnig und Jacqueline Seifriedsberger hingegen kamen nicht ganz an ihr Leistungslimit und schafften es jeweils nicht über die 120 Meter Marke. Dennoch reichten die 906,8 des ÖSV am Ende aus, um die Attacke des deutschen Teams auf Bronze erfolgreich abzuwehren.
Deutschland wacht zu spät auf
Das deutsche Team wird sicherlich frustriert darüber sein, keine Medaille gewonnen zu haben. In der Vergangenheit zählte das Mixed-Team nämlich häufig zu den stärksten Disziplinen des deutschen Teams. Allerdings nicht heute. Der Grund dafür war in erster Linie, dass das deutsche Team zu spät anfing, auf hohem Niveau zu springen. Bereits zu Beginn des zweiten Durchgangs schien Bronze nach einem erneut enttäuschenden Sprung von Katharina Schmid in weite Ferne gerückt zu sein. Doch Deutschland gab nicht auf und so zauberte Philip Raimund mit 138,0 Metern einen sensationellen Sprung auf die Schanze von Trondheim. Auch die 120,5 Meter von Selina Freitag und die 139,0 Meter von Andreas Wellinger sorgten dafür, dass Deutschland nochmal Druck auf Österreich ausüben konnte. Doch am Ende war das nicht genug, um die eher durchwachsenen Sprünge aus dem ersten Durchgang zu kompensieren. Mit 899,0 Punkten schlitterte der DSV letztlich um 7,8 Punkten am Podest vorbei.
Hinter Deutschland wurden die Abstände immer größer, sodass das Team aus Japan auf dem fünften Rang über 100 Punkte Rückstand auf den DSV hatte. Platz sechs ging an das Team aus den USA, das erneut bestätigen konnte, dass sich das US-amerikanische Skispringen weiterhin im Aufwind befindet. Die Plätze sieben und acht sicherten sich Finnland und Polen. Bei den sieben Teams, die im ersten Durchgang ausschieden, ließ sich beobachten, dass einige Athleten und Athletinnen teils überfordert mit der Schanze und den Bedingungen waren.