Mit einem Sieg des slowenischen Teams im Mannschaftswettbewerb der Herren hatten im Vorfeld wohl die wenigstens gerechnet. Dennoch ist der Sieg verdient, da sich die Slowenen die wenigstens Fehler erlaubten. Die Topfavoriten aus Österreich gewinnen Silber, Norwegen darf sich über Bronze freuen. Bei Team Deutschland herrscht nach Platz vier erneut Ernüchterung.
Slowenien erwischt perfekten Tag
Bereits nach dem ersten Durchgang hatte sich eine kleine Überraschung angedeutet, denn Slowenien führte zur Halbzeit mit 21,5 Punkten Vorsprung auf Österreich. Diesen Vorsprung konnten die Slowenen im zweiten Durchgang erfolgreich verwalten, sodass es letztlich immer noch 13,4 Punkte Vorsprung auf den ÖSV waren. Damit gelingt den Slowenen, die insgesamt 1080,8 Punkte einfuhren und bereits 2023 den Mannschaftswettbewerb gewinnen konnten, die Mission Titelverteidigung.
Bereits auf Startspringer Lovro Kos war in beiden Durchgängen Verlass. Kos, der in der bisherigen Saison häufig seiner Form hinterher sprang, kam auf Weiten von 128,5 und 129,5 Meter und vermied so einen größeren Ausrutscher nach unten. Gleiches gilt für Timi Zajc, der neben Kos ebenfalls als Unsicherheitsfaktor galt. Insbesondere im ersten Versuch konnte Zajc mit 136,5 Metern überzeugen. Die 128,0 Meter im zweiten Sprung waren zwar nicht mehr ganz auf dem Niveau des ersten Sprungs, doch zu viele Punkte sollte Zajc damit nicht einbüßen.
Verlass war mal wieder auf Domen Prevc und Anze Lanisek, die sich bereits im gestrigen Mixed-Team in bester Verfassung präsentierten. Domen Prevc landete konstant im hohen Weitenbereich und brachte es so auf 135,0 und 135,5 Meter. Noch besser war Schlussspringer Anze Lanisek, der sogar zu den besten Einzelspringern des Tages zählte. Mit Weiten auf 137,0 und 138,0 Meter hatte Lanisek immensen Anteil am Sieg der Slowenen. Es war offensichtlich ein Tag, an dem bei den Slowenen alles zusammenlief.
ÖSV nicht konstant genug
Jede Medaille ist eine gewonnene Medaille, doch möglicherweise sind die Österreich nicht ganz damit zufrieden, dass es etwas überraschend nur für Platz zwei reichen sollte. Nachdem Österreich die bisherige Saison nahezu nach Belieben dominierte, schien einem Sieg im Team nichts und niemand im Wege zu stehen. Doch pünktlich zur WM lassen die Österreicher etwas von der Magie der vorherigen Monate vermissen. So auch im Teamwettbewerb, in dem nicht alle ÖSV-Adler an ihr Leistungslimit kamen.
Bei Daniel Tschofenig und Jan Hörl waren es definitiv die eher schwachen Sprünge aus dem ersten Durchgang, die den Unterschied machten. Tschofenig sprang nur 127,0 Meter, während auch Hörl mit 129,5 Metern ebenfalls nicht überzeugen konnte. Die Leistungssteigerung erfolgte bei beiden erst im zweiten Versuch. Tschofenig brachte es auf 133,0 Meter, Hörl sprang sogar 135,0 Meter weit.
Wenig vorzuwerfen hat sich der österreichische Youngster Maximilian Ortner. Mit 130,5 und 134,0 Metern war Ortner konstant unterwegs und sprang das, was er zu leisten imstande ist. Auch der Routinier Stefan Kraft kam mit 134,0 und 131,0 Metern auf vergleichsweise konstante Weiten. Insgesamt bleibt aber der Eindruck, dass bei jedem ÖSV-Adler der eine oder andere Meter mehr drin gewesen wäre.
Luft nach oben bei Forfang und Sundal
Die Dominanz der Norweger ist nach dem Teamspringen vorerst beendet. Nach Gold im Team Teamwettkampf der Damen und im Mixed, muss sich Norwegen mit Bronze arrangieren. Wären alle Norweger auf dem Niveau von Marius Lindvik gesprungen, hätte es wohl erneut dazu gereicht, auf dem Podest ganz oben zu stehen. Lindvik war mit 137,5 und 138,5 Metern der überragende Mann des Tages und darf sich so berechtigterweise auch im Einzel Hoffnungen auf eine Medaille machen.
Der Knackpunkt bei den Norwegern war in erster Linie, dass Johann Andre Forfang und Kristoffer Eriksen Sundal ihr Können nicht in beiden Versuchen abrufen konnten. Womöglich waren beide im ersten Durchgang noch etwas nervös, sodass es bei Forfang nur für 128,5 und bei Eriksen nur für 124,5 Meter reichte. Im zweiten Durchgang sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Mit einem tollen Satz auf 137,5 Meter bestätigte Forfang, dass der schwächere erste Sprung wohl eher nur die Ausnahme war. Auch Sundal steigerte sich deutlich und sprang auf 134,5 Meter.
Der vierte Mann im Bunde war Robin Pedersen. Pedersen war den Weiten nach mit 123,5 und 130,0 Metern der schwächste Norweger, doch Pedersen hat sich nicht viel vorzuwerfen, da er für Halvor Egner Granerud, der sich kurz vor der WM verletzte, einspringen musste und somit eher eine Notlösung im norwegischen Team war. Dafür waren seine Leistungen mehr als solide.
DSV geht wieder leer aus
Wie auch schon im Mixed-Team blieb der DSV erneut ohne Edelmetall. Letztlich betrug der Rückstand auf Norwegen rund 60 Punkte. Damit steht außer Frage, dass das deutsche Team weit von den Podestplätzen entfernt war. An Philip Raimund und Andreas Wellinger dürfte es nicht gelegen haben, dass das deutsche Team einmal mehr enttäuscht die Schanze verlässt. Raimund knüpfte nahtlos an seinen starken zweiten Sprung aus dem Mixed-Team an und kam auf starke Weiten von 135,0 und 135,5 Metern. Auch Andreas Wellinger hatte keinerlei Probleme mit der 130-Meter-Marke. Mit 132,0 und 133,5 Metern performte Wellinger auf stabilem und hohem Niveau.
Anders lief es hingegen bei Karl Geiger und Stephan Leyhe. Für beide DSV-Athleten war die 130-Meter-Marke eine zu große Hürde, sodass sie wichtige Punkte für das deutsche Team liegen ließen. Nachdem es im ersten Sprung immerhin noch 127,0 Meter für Karl Geiger waren, folgte im zweiten Versuch ein desaströser Sprung auf 119,0 Meter, der jegliche Hoffnungen auf Edelmetall zunichte machte. Stephan Leyhe sprang 122,5 und 127,0 Meter weit und verpasste es so ebenfalls, an das Niveau der Teamkollegen Wellinger und Raimund anzuknüpfen.
In Bedrängnis geriet der vierte Platz des DSV nicht, da im japanischen Team auf Platz fünf nicht alle Springer mit dem erneut starken Ryoyu Kobayashi mithalten konnten. Genauso blieben außer Pawel Wasek die meisten Athleten des polnischen Teams hinter ihren Topleistungen zurück, sodass es nur für Rang sechs reichte. Zufrieden dürfen die Finnen mit Rang sieben sein, da sie in allen Sprüngen solide auftraten und größere Ausrautscher vermieden. Auch für das Team aus den USA ist Platz acht und somit die Teilnahme am zweiten Durchgang ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Für die Schweiz wiederum verlief der Teamtwettbewerb enttäuschend, da die Eidgenossen den Einzug ins Finale auf Platz neun verpassten.