Was für ein spannendes Finale in Zakopane! Nachdem die Erstplatzierten nach dem ersten Durchgang nur wenige Punkte trennten, kam es im Finaldurchgang zu einem echten „Showdown“, den Marius Lindvik für sich entscheiden konnte.
Den Auftakt der Spitzengruppe machte Daniel Huber, der nach dem ersten Durchgang auf dem fünften Platz lag. Mit einem Sprung auf 139 Meter machte er einen Platz gut und zog an Andrzej Stekala vorbei, der 136,5 Meter sprang und Fünfter wurde. Der Pole wiederholte damit sein bislang bestes Weltcupergebnis aus Titisee-Neustadt. Anschließend setzte Robert Johansson ein Ausrufezeichen: Er flog 141 Meter weit und stellte Teamkollege Marius Lindvik und Anze Lanisek damit vor keine einfache Aufgabe.
Weite Flüge im zweiten Durchgang
Doch diese setzten noch einen drauf: Zunächst segelte Lindvik auf 145,5 Meter und blieb damit nur 1,5 Meter hinter dem Schanzenrekord von Yukiya Sato. Bei der Landung kam er jedoch ins Straucheln, sodass es deutliche Abzüge der Sprungrichter gab. Mit 3,6 Punkten Vorsprung vor Johansson setzte er sich an die Spitze. Auch Anze Lanisek flog weit – allerdings zwei Meter kürzer als Lindvik – und tat sich ebenfalls schwer mit der Landung in diesem Weitenbereich. Sein unbändiger Jubel bei der Ausfahrt deutete an, dass er sich wohl schon als Sieger sah. Doch der Blick auf die Anzeigetafel im Stadion sorgte für Klarheit – zweiter Platz, 2,3 Punkte hinter Lindvik. Ein Ergebnis, mit dem er sehr zufrieden sein konnte, musste er doch zunächst das Ausscheiden in der Qualifikation in Bischofshofen verkraften und sich in Titisee-Neustadt mit Sprüngen, die nicht für die Top 10 reichten, zufriedengeben.
Auch Japan und Deutschland in den Top 10 vertreten
Ryoyu Kobayashi und Yukiya Sato, der nach starken Sprüngen am Freitag zunächst als Topfavorit gehandelt wurde, im Teamspringen jedoch hinter den Erwartungen blieb, belegten die Plätze 6 und 7. Dahinter platzierte sich Markus Eisenbichler als bester deutscher Springer. Der Siegsdorfer haderte jedoch mit dem Wochenende: „Mein Fazit fällt eher bescheiden aus“, so Eisenbichler im ARD-Interview. „Ich bin heute auch nicht so gut gesprungen, habe immer einen Fehler am Tisch. Bei mir war es einfach ein bisschen ein Kampf. Ich muss einfach mit Ruhe und Geduld weiter machen“. Gleichzeitig blickt er bereits auf nächstes Wochenende voraus: „Auf Lahti habe ich voll Bock, die Schanze liebe ich“. Punktgleich belegte Domen Prevc den 8. Rang, Daniel Andre Tande komplettierte die Reihe der ersten Zehn.
Der Weltcupführende Halvor Egner Granerud, der schon am Freitag große Schwierigkeiten mit der Schanze hatte, erwischte einen schwächeren zweiten Sprung auf 127,5 Meter. Er beendet den Wettkampf auf Platz 23. Antti Aalto sorgte mit Platz 19 für ein gutes Ergebnis, das finnische Team dürfte sich mannschaftlich jedoch etwas mehr erwartet haben, nachdem auch seine Teamkollegen schon einige gute Sprünge an diesem Wochenende zeigen konnten. Alex Insam holte als 30. seine ersten Weltcuppunkte in dieser Saison.
DSV-Team mit besserem Resultat nach schwachem Teamspringen
Pius Paschke wurde zweitbester DSV-Adler auf Rang 13, er verbesserte sich im Finaldurchgang noch um fünf Plätze. „Nach gestern bin ich heute wieder besser skigesprungen“, so der 30-Jährige. „Mit dem Schritt nach vorne bin ich auf jeden Fall zufrieden“. Ebenfalls zufrieden sein kann Severin Freund, der mit Platz 16 sein zweitbestes Ergebnis der Saison vorweisen kann. Martin Hamann wurde 17., bei Karl Geiger lief es mit Rang 25 weniger rund: „So ganz schlau werde ich aus dem Wochenende nicht. Es ist nicht so leicht gegangen. Ich war beim Absprung komisch schief und dann verliert man einige Meter. Im Flug habe ich gerade einige Reserven, das gefällt mir nicht mehr so. Wenn man das über die Woche angeht, bekommt man das aber in den Griff“.
Dies sah auch Bundestrainer Stefan Horngacher so: „Karl hat nicht das richtige Gefühl in der Anfahrtshocke und trifft dann den Absprung nicht optimal. Wir wissen, was er kann, und wir schauen vorwärts. Bis zur WM wird er wieder voll fit sein.“ Gleichzeitig gab er bekannt, dass er derzeit keine Wechsel oder Pausen in der Mannschaft plane: „Wir versuchen, über die Wettkämpfe in unseren Rhythmus zu finden. Wir haben heute einen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben uns berappelt – zwar nicht die besten Sprünge gezeigt, aber deutlich bessere Sprünge. Mannschaftlich war das ein deutliches Zeichen.“