Während sich Philipp Raimund und Pius Paschke mit ihren Auftritten bei den Sommer-Grand-Prix-Wettbewerben Selbstvertrauen für die Wintersaison holen konnten, sah es bei Karl Geiger zuletzt anders aus. So blieb ihm als 53. der Qualifikation beim abschließenden Wettbewerb in Klingenthal nur die Zuschauerrolle. Skispringen-News.de hat sich im Anschluss mit ihm über seinen derzeitigen Leistungsstand und das neue Fluggefühl in Folge der Materialanpassungen unterhalten.
Skispringen-News.de: „Karl, wie fällt deine persönliche Analyse nach der Qualifikation aus?“
Karl Geiger: „Ja, sehr überschaubar, also echt ziemlich bitter eigentlich. In der Quali auszuscheiden war nicht der Plan.“
Skispringen-News.de: „Wie läuft sonst momentan die Vorbereitung, und was fehlt noch bis zum Saisonstart im Winter?“
Karl Geiger: „Also, Stand jetzt würde ich sagen, fehlt noch einiges. Es schien so, als ob es in Hinzenbach eigentlich in die richtige Richtung geht, aber hier habe ich es leider gar nicht umsetzen können. Jetzt heißt es: zuerst mal sacken lassen, anschauen und dann besser machen.“
Skispringen-News.de: „Wenn wir mal zurückschauen: Klingenthal ist zuletzt ein gutes Pflaster für dich gewesen, und es wird ja auch dieses Jahr noch ein Winter-Weltcup hier stattfinden. Was sagst du selbst zur Schanze hier im Vogtland?“
Karl Geiger: „Also, Klingenthal ist immer ein hervorragendes Pflaster, was die Zuschauer angeht. Ich bin auch so extrem gerne da. Die Schanze ist cool, wenn auch nicht ganz einfach. Ich weiß, dass sie sehr streut. Ich habe hier schon sehr viele sehr gute, aber auch sehr viele sehr schlechte Wettkämpfe gemacht. Deshalb ist es kein Selbstläufer hier. Aber ich weiß, dass ich sie grundsätzlich kann. Nur so wie heute geht sie nicht.“
Skispringen-News.de: „Lass uns noch einen kurzen Ausblick auf die neue Saison werfen. Mit welchen Zielen gehst du in die Saison?“
Karl Geiger: „Ich gehe jetzt erstmal in die nächsten Wochen mit dem Ziel, dass das Niveau deutlich angehoben werden muss. Und was die Saison angeht – da habe ich eigentlich schon einiges vor, und es ist nicht so, dass ich da jetzt sage: ‚Okay, das lassen wir jetzt mal auf uns zukommen.‘ Sondern ich will da schon angreifen und mitmischen. Aber dafür müssen noch ein paar Sachen getan werden.“
Skispringen-News.de: „Was sind die größten Änderungen im Vergleich zur letzten Saison?“
Karl Geiger: „Also klar, das Material hat sich nochmal relativ stark verändert. Da muss man sich erstmal drauf einstellen und das richtige Setup finden. Und ansonsten: Das Skispringen an sich hat sich nicht verändert. Das heißt, wenn man sehr sauber springt, dann wird man auch weit vorne rauskommen. Momentan ist das Problem, dass ich meine Stärke, die ich eigentlich sonst über den Absprung und über die Druckwirkung habe, nicht abrufen kann. Und deshalb muss ich erstmal das in den Griff kriegen, bevor wir über den Rest reden.“
Skispringen-News.de: „Wie ist deine Einschätzung zur Einführung der gelben und roten Karten durch die FIS – natürlich auch vor dem Hintergrund dessen, was bei der WM in Trondheim passiert ist?“
Karl Geiger: „Ich glaube, grundsätzlich ist es ein System, das Wiederholungstäter härter zur Strafe ziehen soll. Wie es dann genau umgesetzt wird und wie es letztendlich wird, kann ich schwer einschätzen. Ich glaube, wenn das Material passt, dann braucht man sich darüber nicht die megagroßen Gedanken zu machen. Daher bin ich einfach mal offen dafür und schaue, wie es wird.“
Skispringen-News.de: „Muss man sich mit den engeren Anzügen das Fluggefühl erst wieder neu erarbeiten?“
Karl Geiger: „Es ändert sich einfach ein bisschen, wie das System in der Luft fliegt, wie es greift und wo die Drehmomente bzw. die Achsen sind. Aber grundsätzlich müsste es von der Theorie her mir eigentlich in die Karten spielen, weil ich ein guter Abspringer bin und über den Druck komme. Aber momentan sieht es noch nicht so aus.“
Skispringen-News.de: „Wir drücken dir die Daumen, dass es bis zum Saisonstart besser wird, und danken dir für das Gespräch.“
Karl Geiger: „Danke auch!“

