Mit einem Sprung auf 137,5 Meter hat sich Jan Hörl den Qualifikationssieg in Garmisch-Partenkirchen gesichert. Der Tourneezweite behielt im letzten Sprung des Jahres 2024 um gerade einmal 0,8 Punkte die Oberhand gegen seinen österreichischen Landsmann Daniel Tschofenig. Rang drei ging an Michael Hayböck und damit ebenfalls nach Österreich, die ihre Dominanz bei der 73. Vierschanzentournee weiter fortsetzten. Pius Paschke belegte am Ende Rang neun, Tourneeleader Stefan Kraft musste sich mit Platz elf begnügen.

Mit Hörl und Tschofenig stehen damit die beiden Athleten am Ende in der Qualifikation ganz oben, die sich zu Beginn des heutigen Tages ihren ersten Probesprung aufsparten. Vielleicht war es aber auch ein bewusstes Signal an die Konkurrenz mit wieviel Selbstvertrauen die Beiden nach ihren letzten Auftritten unterwegs sind und agieren können. Im zweiten Probesprung, an dem alle Athleten teilnahmen, setzte sich Hörl schon bereits an die Spitze des Feldes, Tschofenig reihte sich bei seinem Start in Garmisch hinter Johann Andre Forfang und Gregor Deschwanden auf der vierten Position ein. Pünktlich zur Qualifikation präsentierten sich Hörl und Tschofenig dann wieder geschlossen in Höchstform und sprangen nach ganz vorne. Michael Hayböck rundete als Dritter der Qualifikation das erneut bärenstarke Teamergebnis der Österreicher ab.

„Es war ein sehr cooler Sprung und wieder sehr mutig. Es erfüllt mich mit stolz, dass es gerade so gut läuft. Nun freue ich mich auf das neue Jahr und hoffe, dass es so weiter geht“, schilderte Hörl nach seinem Qualisieg. Sein Teamgefährte Tschofenig führte aus: „Ich denke, wir haben das Jahr 2024 gut verabschiedet. Es freut mich sehr, dass wir so ein konstantes und starkes Team haben, was uns auch gerade auszeichnet. Auch wenn Krafti heute in der Qualifikation ein bisschen ausgelassen hat, ist mit Michi direkt der Nächste von uns da. Das ist klasse.“

Rang vier und damit das Prädikat als „bester Nicht-Österreicher“ erarbeitete sich der Schweizer Gregor Deschwanden. Dahinter rundete der Norweger Johann Andre Forfang die Top-5 der Qualifikation ab. Auf Platz sechs folgt Vorjahressieger Anze Lanisek aus Slowenien, dem die Anlage in Garmisch-Partenkirchen scheinbar erneut Auftrieb gibt.

Karl Geiger als bester DSV-Adler auf Rang sieben

Bestplatziertester DSV-Adler war Karl Geiger auf dem siebten Platz. „Ich habe gut trainiert und war im Training auch von der Platzierung her schon ein bisschen näher dran als sonst. Der Qualisprung war dann ordentlich und das Schöne dabei ist, dass ich sogar noch einen Fehler gespürt habe, den ich noch verbessern kann“, so Geiger, der diesen wie folgt beschreibt. „Beim Absprung habe ich nicht ganz den Schwerpunkt erwischt. Ich war dann ein bisschen spät und bin durchgefahren. Aber die Verbindung und der Flug ist gut gelungen. Das ist die Hauptsache. Ich bin happy damit.“

Hinter dem Oberstdorfer reihte sich der Japaner Ren Nikaido als Achter ein, der zuvor bereits einen starken zweiten Probedurchgang absolvierte und sich dort den vierten Platz mit dem Österreicher Tschofenig teilte.

Pius Paschke, aktuell Tourneevierter, beendete die Qualifikation dahinter auf dem neunten Rang. „Es war im Rahmen, aber ausbaufähig. Ich habe im ersten Trainingssprung ganz gut angefangen, viel besser als in Oberstdorf. Von dem her war es in Ordnung, obwohl jetzt in der Quali noch ein bisschen was liegen geblieben ist. Ich habe hier nicht ganz die Höhe mitgenommen, wie ich sie gerne hätte, aber wie gesagt es ist alles im Rahmen und ich schaue, dass ich morgen daran weiterarbeite“, bilanzierte Paschke. Die Top-10 komplettierte ÖSV-Shootingstar Maximilian Ortner.

Stefan Kraft „nur“ auf Rang elf in der Quali aber mit starkem Training

Die Blicke der Skisprungwelt waren am ersten Tourneetag in Garmisch-Partenkirchen vor allem auf Tourneeleader Stefan Kraft gerichtet. Wie würde er wohl mit seinem (wie er es selbst beschreibt) „Problemkindchen“, der Schanze in Garmisch-Partenkirchen zurechtkommen? Gleich im ersten Probesprung ließ er mit der Top-Weite von 140 Metern seine Kritiker verstummen und gewann den Durchgang souverän vor Anze Lanisek und Pius Paschke. Auch sein zweiter Trainingsdurchgang endete mit 134,5 Metern und Rang sechs sehr ordentlich. Einzig in der Qualifikation kam er mit 131 Metern und Platz elf nicht ganz in Reichweite der Spitzenpositionen.

„Der ganze gestrige Tag und auch heute bei der Aktivierung haben schon viel Energieaufwand gekostet. Gestern hat auch mein Physio mehr Zeit für mich einplanen müssen als sonst. Aber es waren jetzt ganz gute Sprünge und ich fühle mich deutlich symmetrischer als noch in Oberstdorf“, sagt Kraft zufrieden. „Die linke Körperseite, vor allem in der Hüftgegend macht gerne mal zu, was ich selbst gar nicht so merke. Aber das sind so Feinheiten, die es auf der Schanze ausmachen und weshalb ich manchmal nicht ganz so gerade rauskomme. Ich weiß also, auf was ich meinen Fokus legen muss.“

Nationale Gruppe macht den Arrivierten Druck

Für den morgigen Wettkampf in Garmisch-Partenkirchen konnten sich neben Geiger und Paschke aus dem DSV-Team auch Andreas Wellinger (12.), Philipp Raimund (17.), Markus Eisenbichler (27.), Felix Hoffmann (28.), Stephan Leyhe (29.), Constantin Schmid (40.) und Luca Roth (49.) qualifizieren. Einzig Adrian Tittel (52.) wird das Neujahrsspringen verpassen.

Festzuhalten bleibt nach den heutigen Eindrücken, dass die nationale Gruppe auf die Arrivierten aus dem Weltcupteam Druck macht. Vor allem Constantin Schmid zeigte zwei starke Probesprünge, mit denen er sich jeweils deutlich vor Stephan Leyhe und Philipp Raimund platzieren konnte. Lediglich im Qualifikationsdurchgang präsentierten sich Leyhe und Raimund verbessert und behielten im teaminternen Vergleich gegen Schmid die Oberhand.

Constantin Schmid sagte anschließend im ARD-Interview: „Man liebäugelt natürlich damit, in Innsbruck weiter mit dabei sein zu können. Aber es geht erst einmal darum, seine normalen Sprünge im Wettkampf zu zeigen. Das Training war sehr gut, damit bin ich zufrieden. Auch mit der Quali bin ich nicht unzufrieden, weil die Windbedingungen nicht ganz so gut waren und man dann erst einmal runter kommen muss.“

Interessante K.O. Duelle beim Neujahrsspringen

Während Qualisieger Jan Hörl beim morgigen Neujahrsspringen auf den Schweizer Felix Trunz trifft, bekommt es Daniel Tschofenig im ersten Durchgang mit dem Deutschen Luca Roth zu tun. Michael Hayböck tritt gegen den Polen Dawid Kubacki an, der in Oberstdorf noch an der Qualifikation gescheitert war. Auch dieses Mal reichte es für ihn (48.) nur knapp für den Wettkampf.

Die übrigen Duelle mit deutscher Beteiligung sehen wie folgt aus: Karl Geiger vs. Ziga Jelar, Pius Paschke vs. Tate Frantz, Constantin Schmid vs. Stefan Kraft, Andreas Wellinger vs. Roman Koudelka, Philipp Raimund vs. Kevin Bickner, Stephan Leyhe vs. Kristoffer Eriksen Sundal, Felix Hoffmann vs. Aleksander Zniszczol, Artti Aigro vs. Markus Eisenbichler.

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