Die DSV-Springerin Carina Vogt hat am Freitag im Rahmen einer Online-Pressekonferenz ihr Karriereende bekanntgegeben. Die 30-Jährige macht damit einen Schlussstrich unter ihre aktive Laufbahn und blickt auf eine bewegte Karriere zurück.
Was sich schon vor Ostern angedeutet hat, ist nun Realität. „Ich kann euch heute sagen, dass ich meine Karriere beende. Ich habe gemerkt, dass ich körperlich limitiert bin und nicht mehr die Leistungen bringen kann“, erklärte Carina Vogt den Pressevertretern am Freitag und fügte hinzu: „Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich über die Jahre unterstützt haben.“
Sternstunde in Sotchi und die Goldmomente bei Weltmeisterschaften
Seit 2012 ist Carina Vogt im Weltcup für Deutschland unterwegs und konnte bereits ein Jahr später bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften im italienischen Val di Fiemme mit dem Mixed-Team die Bronzemedaille gewinnen. 2014 sollte dann endgültig der Stern der Springerin, die gebürtig aus Schwäbisch Gmünd kommt, aufgehen. Beim ersten olympischen Damen-Wettkampf in Sotchi (RUS) 2014 holte sich Carina Vogt die Goldmedaille. Es war zugleich der erste Tagessieg überhaupt in ihrer Profi-Laufbahn und ein Fingerzeig, dass Carina Vogt gerade bei Großereignissen über sich hinauswachsen kann. Bei den Weltmeisterschaften in Falun (SWE/2015), Lahti (FIN/2017) und Seefeld (AUT/2019) sicherte sich die Skispringerin vom SC Degenfeld insgesamt fünf Mal Gold – dreimal im Team, dazu noch die beiden Einzel-Titel in Falun und Lahti. Nach ihrer ersten WM-Goldmedaille wurde sogar in Degenfeld unterhalb der dortigen Schanzenanlage ein Weg nach der Weltmeisterin benannt. Fußgänger können seither den Carina-Vogt-Weg nehmen.
Verletzungen bremsten Vogt aus
Doch das in der Skisprung-Vita von Carina Vogt, neben den WM- und Olympia-Medaillen, nur weitere zwei Weltcup-Siege im Einzel wie auch im Team stehen, das geht vor allem auf das Konto ihres Körpers. Die 30-Jährige hatte immer wieder mit langwierigen Verletzungen zu kämpfen. Im Juli 2019 riss sie sich bei einem Trainingssturz das vordere Kreuzband im rechten Knie. Somit war die Saison 2019/2020 Geschichte. Es folgte im Juli 2020 ein Außenbandriss am Sprunggelenk und weitere sieben Wochen Pause. Danach warf eine Zyste im Knie die DSV-Springerin wieder zurück. Fast zwei Jahre dauerten alle Verletzungen zusammengenommen, ehe es im Januar 2021 wieder zurück in den Weltcup ging. Carina Vogt schaffte es sogar noch zur Heim-WM in Oberstdorf, mehr als Platz 30 im Einzel war aber nicht mehr drin. Nach der Weltmeisterschaft musste sich die Springerin aus Waldstetten einer weiteren Knie-OP unterziehen und sich für den Winter 2021/2022 wieder aus einer Verletzung zurückkämpfen.
Versöhnlicher Abschluss und neue Ziele
Die 30-Jährige hat auch dies geschafft und sich noch einmal im Weltcup zurückgemeldet, ohne dabei in Ljubno (SLO) zum Jahreswechsel zu punkten. Ihre abschließenden Profi-Wettkämpfe bestritt Carina Vogt im Continentalcup. Dort konnte sie ihr letztes Springen im März, in Park City (USA) sogar gewinnen – zwölf Jahre nach ihrem bis dato einzigen COC-Sieg in Baiersbronn (2010). Nun stehen andere Aufgaben für Carina Vogt an, die bei der Bundespolizei weitermachen möchte: „Im Juli beginnt bei der Bundespolizei das Aufstiegsstudium. Ich möchte mich dort weiterbilden und meine Karriere vorantreiben.“
Deutscher Skiverband würdigt Carina Vogt
Auf allen weiteren Wegen wünscht auch der DSV alles Gute. Der Verband unterstreicht die Leistung wie Persönlichkeit von Carina Vogt. „Vielen Dank für dein Lebenswerk als Athletin. Du hast Unglaubliches geleistet. Wir können als Verband unglaublich dankbar sein, dich als Sportlerin gehabt zu haben“, würdigte DSV-Teammanager Horst Hüttel. Damen-Bundestrainer Maximilian Mechler hat das treffend ausgesprochen, was viele denken: „Herzlichen Glückwunsch zu einer großartigen Karriere.“