Endlich ist es so weit: am kommenden Wochenende (22.11.-24.11.2024) startet die neue Skisprungsaison der Damen und Herren auf der Großschanze (HS140) im norwegischen Lillehammer. Zum Auftakt wartet am Freitag ein Mixed-Wettbewerb auf die einzelnen Nationen, gefolgt von jeweils einer Einzelkonkurrenz am Samstag bzw. Sonntag. Skispringen-News.de hat sich mal im Springerlager umgehört und nachgefragt, auf was es bei dieser Schanze besonders ankommt bzw. was die Anlage speziell macht.
Wer hat seine Hausaufgaben in der Sommervorbereitung am besten gelöst? Zugegeben, die Antwort hierauf werden Skisprungfans wegen der unterschiedlichen Belastungssteuerung im Hinblick auf die einzelnen Saisonhighlights sicherlich noch nicht in Gänze erhalten, dennoch wird Lillehammer einen ersten Eindruck zu den Kräfteverhältnissen in dieser Wintersaison liefern. Und wie sieht es aus Sicht der Athletinnen und Athleten aus? Neben einem für sie bedeutenden, ersten Gradmesser wird es wohl vor allem darauf ankommen, sich mit einem positiven Ergebnis zum Auftakt direkt ein gutes Gefühl für die nächsten Stationen zu verschaffen, um damit möglicherweise auch in den sog. „Flow“ hineinzukommen.
Herren-Bundestrainer Stefan Horngacher analysiert die Schanze, die sich rund 180 km nördlich von der Hauptstadt Oslo befindet, wie folgt: „Lillehammer hat einen etwas eigenen Charakter. Es ist eine ältere Schanze, die sich durch einen sehr scharfen Radius auszeichnet. Hinzu kommt ein etwas eigener Schanzentisch, aber prinzipiell liegt uns die Anlage sehr gut. Andi Wellinger tut sich hier leider manchmal ein bisschen schwer, hat aber letztes Jahr auch schon super Weltcups dort gezeigt. Die Anlage ist also nicht so speziell, dass wir uns jetzt verstecken müssten.“
Im vergangenen Jahr wurde Andreas Wellinger hinter dem späteren Gesamtweltcupsieger Stefan Kraft aus Österreich Zweiter. Platz drei ging auf der Großschanze an Jan Hoerl (ebenfalls Österreich). Mit Karl Geiger (P4), Pius Paschke (P7), Stephan Leyhe (P11) und Philipp Raimund (P12) sprangen vier weitere DSV-Adler in die Top-15 und sorgten damit für ein starkes mannschaftliches Ergebnis.
„Wenn ich gut in Form bin, kann ich es und wenn ich nicht gut in Form bin, dann fällt es mir oft schwer in Lillehammer. Die Schanze hat einen bisschen eigenen Charakter vom Anlauf her, aber auch eine schöne Flugkurve, wenn man genügend Druck hinbringt. Darauf werden wir hinarbeiten und dann hoffentlich ordentlich in die neue Saison starten“, so Wellinger.
Und was sagt die internationale Konkurrenz zum „Lysgardsbakken“? „Es ist eine sehr besondere Schanze, die nicht so einfach ist, wie sie auf den ersten Blick ausschaut. Sie hat vom Absprung an ihre Feinheiten und man muss extrem gut fliegen können. Zudem braucht man auch immer ein bisschen Glück von den Bedingungen her. Wir freuen uns in jedem Fall schon auf das Wochenende“, schildert Daniel Tschofenig (Österreich). Lokalmatador Halvor Egner Granerud führt aus: „Es ist sehr schön im Winter dort zu fliegen. Die Eisspur gefällt mir sehr gut, vor allem bei Temperaturen von Minus 5 Grad und kälter.“
Lieblingsschanze von Katharina Schmid
Bei den DSV-Damen freut sich vor allem Katharina Schmid auf den Lysgardsbakken. Gegenüber Skispringen-News.de bestätigt die Oberstdorferin, dass es ihre persönliche Lieblingsschanze im Weltcupkalender ist. „Ich hoffe, dass ich vom ersten Trainingssprung an einfach gut reinkomme und mir damit ein gutes Gefühl aufbaue. Dann weiß ich, dass es funktioniert“, so Schmid weiter.
Beim letztjährigen Kräftemessen auf der Großschanze in Lillehammer siegte die Französin Josephine Pagnier vor der Kanadierin Alexandria Loutitt und der Norwegerin Eirin Maria Kvandal. Katharina Schmid wurde als beste deutsche Starterin Achte. Luisa Görlich, die sich nach einem Kreuzbandriss, den sie sich beim Weltcupfinale in Planica zugezogen hatte, derzeit auf dem Weg zu ihrem Comeback befindet, belegte Rang 14.
„Es ist wichtig, gut durch den Radius zu kommen. Lillehammer ist eine Fliegerschanze – entweder hat man Glück mit dem Wind oder nicht. Wir werden darauf hinarbeiten, dass wir dort genauso gut abliefern können, wie hier beim letzten Sommer Grand Prix in Klingenthal“, erklärt Selina Freitag.