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Die Athletinnen der Saison – positive und negative Überraschungen (Damen)

Foto: FIS Ski Jumping Chaikovsky

Während bei den Herren der Gesamtweltcupsieg schon ein paar Wochen vor dem offiziellen Ende der Saison entschieden war, blieb es bei den Frauen bis zum letzten Sprung knapp und spannend. Am Ende konnte sich Nika Kriznar aus Slowenien mit neun Punkten Vorsprung auf Sara Takanashi aus Japan durchsetzten. Diese hatte wiederum nur zwei Punkte Vorsprung vor Marita Kramer aus Österreich. Die geringen Abstände lassen sich auch auf die geringe Anzahl der Weltcups zurückführen. Die Damen reisten grade Mal an acht Weltcuporte. Bei ihren männlichen Kollegen standen mehr als doppelt so viele Wettbewerbe auf dem Programm.

Die Gesamtweltcupsiegerin, Nika Kriznar, startete beim allerersten Weltcup des Winters im österreichischen Ramsau direkt mit einem starken zweiten Platz in die Saison. Nach diesem ersten Weltcup Mitte Dezember mussten die Frauen bis Ende Januar auf ihren zweiten Weltcupeinsatz warten, doch dann ging es von Ende Januar bis Ende März Schlag auf Schlag mit Wettbewerben in Deutschland, Österreich, Slowenien, Rumänien und Russland. Anfang Februar konnte Kriznar dann in Hinzenbach von der Normalschanze ihren ersten Weltcupsieg feiern. Und keine zwei Wochen später legte sie in Rasnov direkt einen Sieg nach, als sie dort auf der Normalschanze triumphierte. Außerdem erreichte sie drei weitere Podestränge und stand somit in fünf Wettbewerben hintereinander auf dem Podest!

Doch damit nicht genug: Bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf gewann Kriznar die Bronzemedaille von der Großschanze und wurde Vizeweltmeisterin im Team. Nach der WM machte sie dann genau da weiter, wo sie aufgehört hatte: Sie sammelte weiter Podiumsplätze. Bei der „Blue-Bird-Tour“ in Russland stand sie bei jedem Wettbewerb, egal ob im Einzel oder im Team, auf dem Podest. Nach dieser grandiosen und konstanten Saison konnte sich Kriznar dann über ihren ersten Gesamtweltcupsieg freuen. Auf Instagram fasste die erst 21-Jährige ihre Gefühlswelt in zwei einfachen Worten zusammen: „Keine Worte.“ Mit dieser überragenden Saison hat sie sowohl sich selbst als auch die ganze Skisprungwelt überrascht.

Lundby erste Großschanzen-Weltmeisterin der Geschichte – aber mit schwächerem Saisonverlauf als in den Vorjahren

Maren Lundby wird mit sehr gemischten Gefühlen auf den Winter 2020/21 zurückblicken. Einerseits beendete die dreifache Gesamtweltcupsiegerin (2017/18, 2018/19 und 2019/20) ihren Winter nur als Achte im Gesamtweltcup – ihre schwächste Saison seit 2014/15 – andererseits hat sie sich als erste Weltmeisterin von der Großschanze bei der WM in Oberstdorf in die Geschichtsbücher eingetragen. Die Norwegerin, welche sich seit Langem für mehr Gleichberechtigung im Skispringen einsetzt und es gerne ihren männlichen Kollegen gleichtun und von einer Skiflugschanze springen würde, erreichte bis zur WM kein Podium in einem Einzelwettbewerb, auch wenn sie einige Male knapp am Podest vorbei schrammte.

Doch was im Weltcupalltag nicht lief, lief bei der WM umso besser. Vier Wettbewerbe – vier Medaillen. Bronze mit dem Damenteam, Silber mit dem Mixed-Team, Silber von der Normalschanze und Gold von der Großschanze. Diese überragende Weltmeisterschaft polierte die Saisonbilanz der Olympia-Siegerin von 2018 deutlich auf. Vor allem der Weltmeistertitel von der Großschanze hat der Norwegerin viel bedeutet. Dieses erste Weltmeisterschaftsspringen von der Großschanze ist ein weiterer Schritt der Skispringerinnen hin zu mehr Gleichberechtigung, für die sie seit langer Zeit kämpfen. Das Saisonfinale in Russland musste sie dann aus gesundheitlichen Gründen (keine Coronainfektion) auslassen. Am Ende der Saison stehen einerseits die vier herausragenden Medaillen der WM, andererseits die sicherlich nicht zufriedenstellende kurze Weltcupsaison für die 26-jährige Norwegerin zu Buche.

Marita Kramer mit sieben Weltcupsiegen

Sieben Einzel-Weltcupsiege in einer Saison zu gewinnen, welche nur 13 Einzelwettbewerbe beinhaltete, ist eine ordentliche Ansage, vor allem, wenn man erst 19 Jahre alt ist. Bereits in der Saison 2019/20 konnte Marita Kramer, welche eigentlich Sara Marita Kramer heißt, aufgrund des Fehlen von „Sara“ in der Geburtsurkunde in offiziellen Dokumenten aber nur Marita Kramer genannt wird, bereits einen Weltcupsieg in Sapporo (Japan) erreichen.

Im Winter 2020/21 gewann sie dann direkt das Auftaktspringen der Saison in Ramsau (Österreich) und sicherte sich damit das gelbe Trikot, welches sie jedoch nicht bis zum Ende der Saison behalten konnte. Bei der Weltmeisterschaft war ihr nach dem Drama um die Gate-Verkürzung vor ihr auf der Normalschanze zwar keine Einzelmedaille vergönnt, trotzdem musste sie nicht ganz ohne eine Medaille die Heimreise antreten. Mit der Frauenmannschaft wurde sie Weltmeisterin von der Normalschanze und mit den Herren im Mixed-Teambewerb konnte sie Bronze gewinnen. Auch nach der WM zeigte sie sich bei der Blue-Bird-Tour in Russland noch wie vor mit all ihrer Energie, als sie in jedem Einzelspringen und im Teamspringen triumphierte und somit die Tour-Wertung gewann. Zum Schluss fehlten ihr nur elf Punkte auf die Gesamtweltcupsiegerin Kriznar.

Deutsche Damen überzeugen selten – Bestleistung zum Saisonhöhepunkt

Die Saison der deutschen Springerinnen war nicht sehr einfach. Am Ende der Saison 2020/21 stehen „nur“ ein fünfter Platz in der Nationenwertung und kein einziger Podestplatz für die DSV-Damen zu Buche. Die beste deutsche Skispringerin war die Oberstdorferin Katharina Althaus auf Rang neun des Gesamtweltcups. Einzig beim Saisonhöhepunkt, der Heim-WM, konnten vor allem die Lokalmatadorin Althaus sowie Teamkollegin Anna Rupprecht überzeugen, als sie sich zusammen mit Markus Eisenbichler und Karl Geiger den Mixed-Team-Weltmeistertitel von der Normalschanze sicherten. Für frischen Wind in der kommenden Olympia-Saison 2021/22 könnte doch schon bald einer neuer Cheftrainer sorgen, der Andreas Bauer nach diesem Winter ablösen wird.

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