Der Bergisel hat sich bereits mit einem Tag Verfrühung als Schicksalsberg für die deutschen Tournee-Hoffnungen erwiesen. Beim Qualifikations-Sieg von Dawid Kubacki schied Karl Geiger völlig überraschend aus. Dem Oberstdorfer fehlten als 51. 0,2 Punkte.

Dawid Kubacki hat sich mit einem fulminanten Quali-Sieg zurückgemeldet und eine Kampfansage in Richtung Granerud gesendet. Der Pole gewann mit einem tollen Satz auf 128 Metern und 126,8 Punkten souverän vor seinem Landsmann Kamil Stoch, der 126 Meter in den Schnee setzte und 122,8 Punkte erzielte. Rang drei erzielte Anze Lanisek, der bei schwierigen Bedingungen auf 121 Meter flog und 116,1 Punkte erzielte.

Überraschend stark zeigten sich die beiden Norweger Marius Lindivik und Johann André Forfang, die nach zuletzt wankelmütigen Leistungen überzeugten und mit 122 bzw. 122,5 Meter die Ränge fünf und sechs belegten. Nach seinem fulminanten Trainingssprung auf 129,5 Meter, konnte Stefan Kraft mit 121 Meter nicht ganz an diesen anschließen und landete punktgleich mit Jan Hörl (123 Meter) auf dem sechsten Platz. Eine kleine Wiederauferstehung feierte Peter Prevc, der nach einem ganz schwachen Neujahrestag mit sehr soliden 121 Metern auf dem achten Rang sprang. Lovro Kos bestätigte seine gute Form und erzielte ebenfalls 121 Meter und den neunten Platz. Michael Hayböck komplettierte mit 120,5 Metern den zehnten Platz. Etwas überraschend verpasste Halvor Egner Granerud die Top 10 und wird nach seinem zwölften Platz morgen deutlich vor Kubacki dran sein.

DSV-Adler zwischen Mittelmaß und maßloser Enttäuschung

Aus deutscher Sicht sorgte einmal mehr Philipp Raimund für den Lichtblick. Der Youngster haderte zwar noch ein wenig mit seiner zweiten Flughälfte, konnte sich nach 121,5 Metern aber über Rang elf freuen. Andreas Wellinger bestätigte seine ordentlichen, aber nicht herausragenden Trainingsleistungen und sprang mit 118,5 Metern auf einen soliden 15. Platz. Damit reihte er sich unmittelbar vor Markus Eisenbichler (117,5 Meter) und Stephan Leihe (118,5 Meter) ein, die mit ihrem Quali-Tag einigermaßen zufrieden sein können. Dies gilt für Constantin Schmid und Pius Paschke weniger. Die beiden DSV-Adler kämpften sich den Bergisel hinunter und schafften die Qualifikation mit Sprüngen auf 111 Meter wenig glanzvoll. Immerhin werden sie morgen jedoch nach den Plätzen 41 und 45 mitwirken können. Dies gilt leider nicht für den besten Deutschen in der Gesamtwertung, Karl Geiger. Der Oberstdorfer hatte bei schwierigen Bedingungen zu kämpfen und zeigte mit 108 Metern einen erstaunlich kurzen Sprung. Am Ende fehlten 0,2 Punkte für die Qualifikation, was für einen derart konstanten Top-Springer natürlich aus dem Nichts kam. Der Bergisel hat jedoch eine andere Rechnung mit dem Gesamt-Fünften der Tournee-Wertung gemacht. “Das war Murks. Ich kann es noch nicht richtig in Worte fassen, das war heftig. Ich habe den Sprung überhaupt nicht erwischt“, sagte Geiger gegenüber der „ARD“. Zwar habe das Knie etwas gezwickt, „aber es war okay, ich will jetzt auch nicht nach Ausreden suchen.“

Bundestrainer Horngacher zeigte sich vom Ausscheiden seines Spitzenspringers ebenfalls ein wenig geschockt. “Das tut uns extrem weh, das ist extrem schmerzhaft für alle“, erklärte er gegenüber dem DSV. “Er hat den Sprung ein wenig übertrieben und der Bergisel ist eine gandenlose Schanze“, fasste der Coach zusammen. Ansonsten befand er die Qualifikation als “in Ordnung“ und lobte Eisenbichler für einen “ganz guten Sprung bei schwierigen Bedingungen“. In Summe sei man aber noch immer “ein bisschen hinten nach“ und müsse weiterarbeiten.“

Alle Österreicher mit dabei

Die Österreicher konnten sich auf ihrer Heimschanze geschlossen qualifizieren, werden aber nur mit sieben Adlern dabei sein, weil man auf die nationale Gruppe verzichtet hat. Das ganz große Highlight fehlte aus Sicht der Gastgeber noch, jedoch haben sich Kraft und Hörl mit dem geteilten sechsten Platz in Lauerstellung gezeigt und auch Michael Hayböck konnte sich wieder in den Top 10 präsentieren. Daniel Tschofenig (12.) und Manuel Fettner (15.) rundeten ein gutes Mannschaftsergebnis ab. Clemens Leitner konnte anders als in Garmisch-Patenkirchen noch nicht brillieren, qualifizierte sich mit 114 Metern und Rang 33 aber locker. Noch deutlich Luft nach oben hat Philipp Aschenwald, der bereits bei 110 Metern landete und 44. wurde.

Spannende K.o.-Duelle

Der Wettbewerb am morgigen Tag beginnt gleich mal mit dem Kracher-Duell Timi Zajc gegen Ryoyu Kobayashi. Direkt danach wird der heute überraschend kurz gesprungene Piotr Zyla von der Schanze gehen, hat mit Nakamura aber einen vermeintlich leichten Gegner. Als erster Deutscher ist Stephan Leyhe an der Reihe, der gegen Domen Prevc springen muss. Direkt im Anschluss kommt es zu den Duellen Eisenbichler – Deschwanden und Wellinger – Yukiya Sato. Philipp Raimund sollte mit Decker Dean leichtes Spiel haben, jedoch sind Schmid gegen Hayböck und Paschke gegen Kraft die klaren Underdogs. Aschenwald und Hörl werden sich ein rot-weiß-rotes Duell liefern. Den Abschluss machen mit Habdas gegen Stoch und Hula gegen Kubacki zwei polnische Duelle.

Ergebnis Qualifikation

Startliste Wettbewerb

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