Stefan Kraft hat bei der Qualifikation in Oberstdorf eine eindrucksvolle Visitenkarte abgegeben. Bei schweren Verhältnissen gelangen dem Österreicher 127 Meter. Nach Rang eins in der Probe und dem Qualifikationserfolg, ist der Weltcup-Gesamtsieger des Vorjahres einer der großen Favoriten für die WM-Entscheidung.
Pünktlich zum Großschanzenspringen der WM, scheint Stefan Kraft wieder in Topform zu sein. Mit 127 Metern und 143,2 Punkten setzte er sich gegen den Norweger Johann André Forfang durch, der überraschend zweiter wurde. Dieser war jedoch auch einer der ganz wenigen Springer mit Aufwind, was seine 133,5 Meter mit Sicherheit etwas begünstigt hat. Nach Rang 38 in der Probe, hat sich auch Markus Eisenbichler eindrucksvoll zurück gemeldet. So landete der 29-Jährige mit 127,5 Metern lediglich 2,7 Punkt hinter Kraft. „War ein ordentlicher Sprung jetzt. Der Sprung war noch nicht perfekt, aber so kann ich arbeiten und komme ins gleiten. In der Probe war ich noch viel zu passiv. Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit dem Tag. „, so der Weltmeister von 2019. Im Medaillenkampf dabei sein, wird auch wieder Piotr Zyla, der lediglich eine Zehntel hinter dem Siegsdorfer landete. Rang fünf gang überraschend an den Japaner Keiichi Sato (139,5 Punkte), der sich drei Plätze vor Ryoyu Kobayashi platzierte. Das japanische Duo wurde lediglich vom widererstarkten Peter Prevc und Daniel Huber getrennt. Die Top-10 komplettierten Philipp Aschenwald und Dawid Kubacki, die lediglich 8,2 bzw. 8,5 Punkte Rückstand auf den Sieger hatten. Somit deutet sich schon jetzt an, dass es den klaren Favoriten morgen nicht gibt. So kommen locker 10-15 Springer für eine Medaille infrage.
DSV-Adler halten sich schadlos: Karl Geiger in Lauerstellung
Ein Springer, den man immer auf den Zettel haben muss, ist Karl Geiger (12.). Der Lokalmatador offenbarte mit 125 sein Potenzial noch nicht vollständig, deutete aber zumindest an, das bei der Entscheidung morgen mit ihm zu rechnen ist. Teamkollege Severin Freund bestätigte seine starke Leistung aus dem Training und belegte mit einem Sprung auf 122,5 Meter trotz ordentlich Rückenwind einen zufriedenstellenden 19. Platz. Der Sprung war leider etwas zu spät, das merkt man dann schon ziemlich krass. Ich glaube die Bewegung hat gepasst, aber da ist schon noch was drinnen. Mit den Bedingungen heute war das ohnehin schwierig abzuschätzen“, so der DSV-Adler. „Morgen muss ich schauen, dass es von Tisch her stimmt und ich im Flug leicht werde“, nimmt er sich vor. Somit wird er zum ersten Mal nach seinem Weltmeistertitel von Falun 2015 wieder in einem WM-Springen mit dabei sein. Überraschend hinter Freund platzierte sich Pius Paschke (22.), der sich mit 120,5 Metern jedoch nicht mit der Schattenbergschanze anfreunden konnte. Ebenfalls dabei ist auch Martin Hamann. Mit einem deutlich zu späten Absprung und mäßigen 119,5 Meter belegte er den 27. Platz. Demnach werden also alle fünf deutschen Springer bei der morgigen Entscheidung dabei sein. Neben den DSV-Adler hielten sich jedoch auch die anderen Topspringer schadlos, weshalb außer Pechvogel Granerud keiner der Favoriten fehlen wird.
Einzelspringen startet am Freitag um 17 Uhr: Ausgangsposition ist völlig offen
Ernst wird es morgen um 17 Uhr (Zeitplan & Überblick Nordische Ski-WM Oberstdorf), wenn es für Markus Eisenbichler um die Titelverteidigung geht. Trotz der Abwesenheit von Halvor Egner Granerud wird die Konkurrenz jedoch nur schwer zu schlagen sein. So muss man in erster Linie Stefan Kraft und Piotr Zyla auf der Rechnung haben. Doch auch Robert Johansson, Kamil Stoch, Dawid Kubacki und Anze Lanisek lauern auf ihre Chance. Allerdings wird es morgen auch ein wenig auf das Glück ankommen, zumal der Wind, wie auch heute, entscheidenden Einfluss nehmen könnte.