Daniel Tschofenig hat erstmals in seiner Karriere die Vierschanzentournee gewinnen können. In einem dramatischen Finale in Bischofshofen setzte sich der Österreicher denkbar knapp gegen seine Teamkollegen Jan Hörl und Stefan Kraft durch. Hörl wird Zweiter in der Tournee- und Tageswertung, Kraft Dritter.

Dramatischer Dreikampf bis zum Schluss

Sprünge auf 136 und 140,5 Meter bescherten Daniel Tschofenig insgesamt 308,6 Punkte und somit nicht nur den Tagessieg, sondern auch den Sieg des goldenen Adlers. „Unbeschreiblich, ich weiß wirklich noch nicht, was ich sagen soll. Es sind so viele Sachen passiert, ich kann’s nicht wirklich realisieren, aber es ist auf jeden Fall wunderschön“, so ein gerührter Tschofenig nachdem klar wurde, er ist der Sieger der 73. Vierschanzentournee. „Um ganz ehrlich zu sein, ich habe es nicht geglaubt. Ich habe für mich keine Chance gesehen. Ich weiß nicht, ob es so super war, als Krafti oben gewartet hat, das war sicher keine gute Situation für ihn, ich kann es mir nur vorstellen, extrem schwierig. Da oben herum zu sitzen zu wissen, es geht um alles, aber dann unten, als er gelandet ist, ich hab gewusst, okay, es könnte sich ausgehen“, führte er weiter aus.

Knapp hinter Tschofenig fuhr Jan Hörl auf Platz zwei ein. Hörl sprang 140,5 und 143 Meter weit und brachte es auf 306,5 Punkte. Zu Recht ärgerte er sich nach seinem Sprung, denn mit einer besseren Landung im zweiten Durchgang hätte er sogar vor Daniel Tschofenig landen können. Dazu sagte er: „Diese Tournee, kann ich jetzt ad-hoc nicht verarbeiten, es tut schon weh, aber es hilft nichts. Tschofe hat einfach eine bessere Landung gehabt. Hätte ich die Landung ein bisschen schöner gemacht, dann hätte ich vielleicht 2, 3 Punkte mehr. Es ist bitter, aber wir haben einen Durchbruch erbracht. Wir gewinnen als Team, ich glaube das ist ganz gut.“

Umso mehr ärgern dürfte sich Stefan Kraft, der vor dem letzten Sprung noch auf Platz eins der Tournee lag. Nach einer langen Windpause vor Krafts zweiten Sprung, reichte es letztlich für 136 und 137,5 Meter und somit 303,2 Punkte. Mit diesem Ergebnis darf sich der ÖSV nicht nur über den dritten Dreifacherfolg in der Tournee 2024/25 freuen, sondern auch über drei Athleten auf dem Podest der Tourneegesamtwertung. Insgesamt setzten sich die drei Schützlinge von Andreas Widhölzl deutlich vom Rest des Feldes ab und konkurrierten durchweg auf sehr hohem und engen Niveau.

Internationale Top Ten

Neben den drei Athleten auf dem Podest, darf sich der ÖSV auch über weitere gute Ergebnisse freuen. Mit Maximilian Ortner und Michael Hayböck auf den Plätzen fünf und sieben schafften zwei weitere Österreicher den Sprung unter die besten zehn.
Die zweitstärkste Nation unter den ersten zehn waren zum Tourneeabschluss die Norweger. Johann Andre Forfang konnte mal wieder brillieren und verpasste als Vierter nur knapp das Podest. Benjamin Östvold hingegen war wohl die Überraschung des Tages. Der junge Norweger, der erst seit Engelberg im Weltcup dabei ist wurde starker Sechster.
Außerdem schafften es Springer aus Polen, Deutschland und Japan in die Top Ten. Pawel Wasek bestätigt als Achter seine zuletzt aufsteigende Form. Andreas Wellinger hält als Neunter die deutsche Fahne hoch, während Ren Nikaido nach Krankheitspause mit einem guten zehnten Platz zurückkehrt.

Deutschland nur Mittelmaß

Von einem Topergebnis war der DSV in Bischofshofen weiter entfernt. Nur Andreas Wellinger schaffte es unter die ersten Zehn. Pius Paschke, der vor der Tournee noch der Führende des Weltcups war, konnte erneut nicht in Topform agieren und wurde Zwölfter. Philipp Raimund befindet sich weiterhin im leichten Aufschwung. Nach einer Formdelle zum Beginn der Tournee stabilisiert sich Raimund und wird Fünfzehnter. Der vierte deutsche unter den Punkten war in Bischofshofen Karl Geiger. Nach einem guten Start in die Tournee und einem schwachen Wettkampf in Innsbruck, kam der Oberstdorfer auch diesmal nicht über Platz 23 hinaus. Felix Hoffmann und Adrian Tittel konnten erneut keine Punkte einfahren.

Starke US-Boys

Erwähnenswert ist es zu guter letzt, dass die US-Amerikaner erstmals in dieser Saison zwei Athleten unter den besten Fünfzehn platzieren konnten. Tate Frantz landete auf Platz dreizehn, Kevin Bickner knapp dahinter auf der Vierzehn. Ein Ergebnis, das es nicht alle Tage gibt.

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