Daniel-André Tande, Foto: Konstanze Schneider

Kurz vor der Heim-WM in Trondheim, die im Februar und März 2024 stattfinden wird, hat der norwegische Skispringer Daniel-André Tande seine Karriere beendet. Vor allem die Nachwirkungen seines schweren Sturzes vor drei Jahren führten zu dem Entschluss.

In einem Instagram-Video von Hopplandslaget richtete sich Daniel-André Tande an seine Fans und die Skisprungwelt. „Ich habe erkennen müssen, dass das Springen bei mir mittlerweile mehr Angst als Freude auslöst. Und ich hatte mir immer gesagt, dass es an einem solchen Punkt Zeit ist, auf Wiedersehen zu sagen“, erklärte der 30-Jährige. Mit diesem ehrlichen Geständnis endet eine bewegte Karriere, die von Erfolgen, aber auch tragischen Rückschlägen geprägt war.

Tandes Entscheidung kommt nicht unerwartet. Seit seinem schweren Sturz im März 2021 beim Saisonfinale in Planica kämpfte der Norweger mit den psychischen Nachwirkungen des Unfalls. Auf der berüchtigten Skiflugschanze in Slowenien, die als eine der gefährlichsten der Welt gilt, stürzte Tande schwer und entging nur knapp einem tödlichen Unglück. Er lag mehrere Tage im künstlichen Koma. Obwohl er sich an den Sturz nicht aktiv erinnern konnte, begleiteten ihn die Folgen des Unfalls seitdem.

Tande kämpfte in den vergangenen Jahren mit vielen Schicksalsschlägen

Daniel-André Tande ist ein Kämpfer – das hat er in seiner Karriere mehrfach unter Beweis gestellt. Trotz schwerer Rückschläge und gesundheitlicher Probleme gab er nie auf. Nach seinem dramatischen Sturz 2021 kämpfte er sich zurück in den Weltcup. Beim Raw-Air-Tournament auf dem Holmenkollen in Oslo stand er knapp ein Jahr später wieder ganz oben auf dem Podium. Doch an seine früheren Erfolge konnte er danach nicht mehr anknüpfen.

Auch vor seinem Unfall hatte Tande bereits mit Schicksalsschlägen zu kämpfen. Bei der Vierschanzentournee 2016/2017 verpasste er den Gesamtsieg nur knapp, als sich im Finaldurchgang des letzten Springens in Bischofshofen die Bindung seines Skis löste. Mit einer akrobatischen Leistung verhinderte er einen Sturz, doch der Traum vom Tourneesieg war dramatisch dahin.

Insgesamt konnte Tande auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Acht Weltcupsiege im Einzel und dreizehn im Team mit der norwegischen Mannschaft sicherte er sich. Seinen größten Erfolg feierte er bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang, als er mit dem norwegischen Team Gold gewann. Im selben Jahr krönte er sich in Oberstdorf zum Skiflug-Weltmeister. Den ganz großen Erfolg im Gesamtweltcup verpasste Tande zwar, dennoch belegte er zweimal den dritten Platz in der Gesamtwertung 2016/17 und 2017/18.

Doch das Schicksal schlug auch abseits der Schanzen hart zu. Im Frühjahr 2018 erkrankte Tande am seltenen und potenziell tödlichen Stevens-Johnson-Syndrom, einer schweren Hauterkrankung. Ausgelöst vermutlich durch eine allergische Reaktion auf ein Medikament. Er verlor massiv an Gewicht und Muskelmasse. Trotzdem schaffte er es, wieder zur Weltspitze aufzuschließen und stand 2020 als Skiflug-Weltmeister mit den norwegischen Teamkollegen auf dem Podium.

Im vergangenen Winter nahm der achtmalige Weltcupsieger dann Abstand von den Skiflug-Veranstaltungen. Nach dem Weltcup in Oslo Anfang März zog sich Tande zurück und war am Saisonende nicht mehr am Start. Er verpasste damit sowohl das Skiflug-Wochenende in Vikersund als auch in Planica.

Wir wünschen Daniel alles Gute für die Zukunft und hoffen, ihn weiterhin als Zuschauer oder in einer anderen Rolle an den Schanzen dieser Welt zu sehen.

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Von Konstanze Schneider

Aufgewachsen in einer Wintersportregion ist Konstanze seit ihrer Kindheit begeisterter Wintersport- und vor allem Skisprung-Fan. Anzutreffen ist sie meist im Weltcup der Skispringer, wo sie nicht nur für Skispringen-news.de, sondern auch als Fotografin international unterwegs ist. Zusätzlich arbeitet sie als Pressesprecherin bei den Weltcup-Veranstaltungen in Klingenthal und übernimmt die Pressearbeit für den Verein VSC Klingenthal e.V. und für die Sparkasse Vogtland Arena in Klingenthal.

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