Der Weltcup-Winter der Damen verspricht so spannend wie noch nie zu werden. Die Skispringerinnen werden zum ersten Mal bei auch beim Skifliegen vertreten sein, was bereits im Vorfeld für mächtig Brisanz sorgt. Zudem kehrt mit Maren Lundby ein Zugpferd des Damen-Springens zurück. Die Norwegerin wird versuchen, zurück zur Welt-Elite zu stoßen. DIese bildeten zuletzt insbesondere Marita Krama, Ursache Bogataj, Nika Kriznar, Ema Klinec, Sara Takanashi und Katharina Althaus. Im kommenden Winter könnte sich aber noch die ein oder andere Überraschungskandidatin hinzugesellen.

Selina Freitag


In den vergangenen Jahren war es meist nur Katharina Althaus, die aus DSV-Sicht vorne mitmischen konnte. Im Sommer hat sich jedoch abgezeichnet, dass die deutsche Vorfliegerin Team-Intern eine Konkurrentin hinzubekommen hat. Selina Freitag hat im Vergleich zum vergangenen Winter einen gewaltigen Sprung gemacht, was sich auch in den Ergebnislisten widerspiegelt. Nachdem ihr bestes Resultat im vergangenen Winter Rang 15 war, zeigte sich die 21-Jährige bereits beim Auftakt in Wisla stark verbessert. Mit den Plätzen 4 und 7 konnte segelte die Schwester von Richard Freitag erstmals in die Weltspitze. Beim abschließenden Sommer-Grand-Prix reichte es für die DSV-Hoffnung mit Rang 3 sogar für das Treppchen. Kurz darauf sprang sie in Hinterzarten in Abwesenheit von Althaus souverän zum nationalen Meistertitel. Die Hoffnung ist demnach groß, dass sich Freitag im Winter unter den Top 10 stabilisieren kann. “Der Grundsprung ist besser geworden. „Ich springe besser und habe viel trainiert. Ich habe viel am Absprung und am Telemark gearbeitet“, erklärte Selina Freitag gegenüber LHW to go. Besonders auffällig ist an ihren Sprüngen, dass es ihr besser gelingt, den Sprung in die richtige Richtung zu drehen und mehr Geschwindigkeit in den Hang mitnimmt. Als Ziel hat sich die 21-Jährige gesetzt, “zur WM mitzufahren und zum Skifliegen zu dürfen“. Letzteres ist den Top 15 vorenthalten. In diesem elitären Kreise ist Freitag aktuell durchaus zu sehen.

Abigail Strate

Bei der völlig überraschenden Bronze-Medaille im Mixed-Springen bei den olympischen Spielen für Kanada, war gewiss sehr viel Glück dabei. Auf Glück ist Abigail Strate inzwischen aber nicht mehr angewiesen. Die 21-Jährige hat bereits in der vergangenen Winter-Saison in Hinzenbach zweimal die Top 10 erreicht und einen klasse Sommer hinter sich. In Courchevel glänzte sie mit derart weiten Sprüngen, dass es trotz eines Sturzes zu Rang sieben reichte. Im Anschluss folgten fünf Siege bei fünf COC-Springen. Mit einem siebten Platz in Klingenthal zeigte sie zudem auch auf Grand-Prix-Ebene, dass sie inzwischen zur erweiterten Weltspitze gehört. Es wäre definitiv keine Überraschung, Strate im kommenden Winter regelmäßig in den Top 10 vorzufinden. Wenn alles zusammenpasst, ist vielleicht sogar mal ein Podiumsplatz möglich.

Ringo Miyajima

Die 19-jährige Ringo Miyajima schickt sich an, dass ohnehin schon stark besetzte japanische Team zu verstärken. Die Springerin tauchte erstmals bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2021 und 2022 auf, bei denen sie Rang 14 und 16 belegte. Nicht schlecht, aber auch nicht außergewöhnlich gut. Die junge Japanerin, die noch keinen einzigen Weltcup-Start zu verbuchen hat, zeigte im Sommer jedoch beeindruckende Leistungen und war dabei insbesondere sehr stabil. Bei ihren fünf Einsätzen kam sie immer unter die Top 15 und offenbarte dabei eine steigende Tendenz. So konnte sie zum Abschluss mit Rang acht beim gut besetzten Grand-Prix in Klingenthal ein Ausrufezeichen setzen. Bei dieser stabilen Grundform sollten auch im Winter Platzierungen unter den Top 10 oder Top 15 möglich sein.

Yuka Kobayashi


Ryoyou Kobayashi und Junhiro Kobayashi sind der Skisprung-Welt bereits ein Begriff. Schwester Yuka Kobayashi konnte bislang jedoch noch keine größere Erfolge erzielen. Der 28-Jährigen gelangen im Weltcup erst vier Top-30-Platzierungen, wovon ein 23. Rang das beste Resultat war. In Japan ticken die Uhren aber ja bekanntlich anders und im Land der aufgehenden Sonne erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass eine Springerin erst mit Ende 20 den Durchbruch schafft. Im Sommer-Grand-Prix glänzte Kobayashi mit konstanten Leistungen. Zwei achte Plätze in Wisla und Courchevel deuten an, dass die Springerin auch im Winter in der erweiterten Weltspitze mitmischen kann. Alleine der Name Kobayashi verpflichtet ja fast schon dazu.

Nika Prevc

Nika Prevc schickt sich ähnlich wie Yuka Kobayashi und Selina Freitag dazu an, aus dem Schatten ihrer Brüder zu treten. Bei gleich drei erfolgreichen Geschwistern ist ein solches Unterfangen natürlich besonders schwer. Die erst 17-jährige Slowenin springt in klassischer Slowenen- und Prevc-Marnier sehr aggressiv, wenngleich sie technisch noch nicht ganz makellos agiert. Ein gewaltiges Potenzial ist allerdings nicht zu übersehen. Im letzten Winter erzielte sie mit Rang sieben in Ljubno ihr erstes Top-10-Resultat im Weltcup und erreichte in vier Springen Rang elf. Zudem sicherte sie sich in Zakopane Gold bei den Junioren-Weltmeisterschaften. Im Sommer konnte sie mit den Rängen drei und vier in Rasnov und Courchevel ganz vorne mitmischen, wenngleich zum Abschluss in Klingenthal nur Platz 21 heraussprang. Prevc ist jedoch definitiv eine Athletin, die den Sprung in die Weltspitze schaffen sollte. Ob dies schon in der anstehenden Saison der Fall sein kann, werden die kommenden Monate zeigen. Möglich wäre es allemal.

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