Halvor Egner Granerud scheint derzeit einfach nicht zu bezwingen zu sein. Nach seinen klaren Siegen in Willingen, war gegen den Wikinger auch beim ersten Einzelspringen in Klingenthal kein Kraut gewachsen.
Gewohnt sicher und elegant setzte der Norweger Halvor Egner Granerud zur Landung an, nachdem er im Finale 141,5 Meter in den Schnee zauberte. Mit 284,2 Punkten setzte er sich souverän gegen den Polen Kamil Stoch durch. Der Tourneesieger landete bei 138,5 und 134 Meter und erzielte 271,6 Punkte. Nur acht Zehntel dahinter gelang Bor Pavlovcic sein erster Podestplatz der Karriere. Mit ganz starken 142,5 Meter bei etwas mehr Anlauf, sprang der Slowene von Rang sechs aufs Podest vor. Auf den Plätzen vier bis sechs landeten dagegen mit Piotr Zyla (262,9 Punkte), Anze Lanisek (261 Punkte) und Dawid Kubacki (259,7 Punkte) die üblichen Verdächtigen. Während der Weltcup weiterhin von den Polen und Norwegern dominiert wird, hatten neben den Deutschen vor allem die Österreicher Probleme. So erreichte der beste ÖSV-Adler, Phillip Aschenwald, einen mäßigen 16. Rang. Stefan Kraft landete nur auf Rang 19, während Daniel Huber, wie der Norweger Marius Lindvik, überraschend in Runde eins scheiterte.
Pius Paschke bestätigt Aufwärtstrend – Eisenbichler sauer
Aus deutscher Sicht sorgte Pius Paschke mit einem tollen Finalsprung für ein Ausrufezeichen. Starke 137,5 Meter brachten dem Routinier am Ende den siebten Platz ein. „Pius hat seinen Aufwärtstrend bestätigt. Er weiß was er zu machen hat und wird vor allem in der Luft immer besser. Er ist wieder auf der Welle drauf und macht das sehr gut“, lobt Bundestrainer Stefan Horngacher. Mehr hätte sich dagegen der derzeit stärkste DSV-Adler, Markus Eisenbichler, erwartet, der zwei unruhige Flüge auf 135 und 134,5 setzte. „Von zufrieden bin ich ganz weit weg. Ich komme einfach nicht ins fliegen und das kotzt mich gerade richtig an. Skispringen ist eine schwierige Sportart. Wenn ich selber merke, dass ich soweit weg von meinem Gefühl bin, macht das keinen Spaß. Ich will jetzt einfach wieder eine Gaudi haben und nicht so viel nachdenken“, so der Neuntplatzierte sichtlich bedient.
Hamann und Schmid fallen im Finale zurück – Geiger scheitert vorzeitig
Auch die anderen vier DSV-Adler können mit dem Springen nicht so ganz zufrieden sein. Nach einem guten ersten Durchgang, konnte Constantin Schmid nicht an seine 128,5 Meter anschließen. So fiel der DSV-Youngstar mit 122 Metern von Rang 15 auf den 25 Platz zurück. Das gleiche Schicksal ereilte kurz zuvor schon Martin Hamann. Dieser ließ ordentlichen 128 Metern im Finale nur 123 Meter folgen und fiel bis auf Rang 28 zurück.
Denkbar unglücklich verlief der Tag für Severin Freund und Karl Geiger. Freund schied nach einem ganz starken Probesprung denkbar knapp als 31. aus. Einen Platz hinter seinem Teamkollegen landete der Tournee-Dritte Karl Geiger, der weiterhin auf der Suche nach seiner Form ist. „Karl hat ziemlich Probleme mit der Anlaufposition und schafft es daher nicht, Druck auf die Kante zu bringen“, erklärt der Bundestrainer das enttäuschende Abschneiden des Skiflug-Weltmeisters.
Eine neue Chance gibt es bereits morgen. So steht am Sonntag das zweite Einzelspringen (ab 14:30) auf dem Programm.