Im Rahmen des letzten Sommer-Grand-Prix Wettbewerbs in Klingenthal haben wir uns im Springerlager der Damen umgehört und mit Selina Freitag, Katharina Schmid, Agnes Reisch, Anna Hollandt, Emely Torazza, Lisa Eder, Julia Mühlbacher, Hannah Wiegele, Anna Odine Ström und Nika Vodan über ihren derzeitigen Leistungsstand, die Sommer Grand-Prix Wettbewerbe sowie die Vorbereitung gesprochen.
Selina Freitag (Deutschland):
„Ich bin natürlich richtig gut reingestartet in Courchevel und war davon selbst ein bisschen überrascht, weil ich im Sommer schon viel geändert habe. Mehr Trainingspensum im Kraftbereich, was ziemlich hart war – daher habe ich nicht gedacht, es direkt so zeigen zu können. Aber sehr, sehr cool.
Predazzo war natürlich schwerer, weil wir dort vorher nicht gesprungen sind, aber ich bin schon sehr zufrieden und nicht weit weg. Ich habe noch Reserven, die ich im Winter hoffentlich einsetzen kann. Was den Telemark angeht, habe ich auch noch etwas gefunden, das mir hilft, besser zur Landung hinzukommen. Es ist noch nicht ganz ausgetüftelt, aber ich denke, ich bin da auf einem ganz guten Weg.“
Katharina Schmid (Deutschland):
„Die Vorbereitung war schon okay – ich habe viel gearbeitet, viel getestet, viel umgestellt …aber langsam setzt sich wieder alles zusammen und es passt ganz gut.
Und generell sind wir alle sehr froh, dass sich nach Predazzo etwas bei den Anzügen getan hat. Es fällt auf, dass es wieder stabiler wird, dass man einfacher unten hineinfliegen kann und schönere Landungen setzen kann. Ich glaube, man sieht fast durch die Bank, dass es uns allen wieder leichter fällt zu fliegen.“
Agnes Reisch (Deutschland):
„Ich bin gerade nicht hundert Prozent fit und kann derzeit nicht vorne mitspringen, da ich athletisch noch nicht auf dem Niveau bin. Das steuern wir aber bewusst so, weil wir meinem Knie noch ein bisschen Zeit geben möchten, um Muskeln aufzubauen, sodass ich im Winter schmerzfrei bin. Daher habe ich noch nicht ganz das Feingefühl, weil ich zuletzt noch sehr, sehr viel Krafttraining gemacht habe und noch nicht so spritzig bin.
Und ja, nach der letzten Wintersaison hatte ich extreme Knieprobleme. Ich bin erst Mitte Juni wieder in die Anfahrt gekommen und dann direkt auf die Schanze. Dann hatte ich immer Höhen und Tiefen, musste auch mal drei bis vier Wochen mit Skispringen aussetzen. Aber ich habe ein gutes Team um mich herum und vertraue darauf, dass der Weg, den wir einschlagen, gut wird. Ob es jetzt schon die ersten Weltcups sensationell wird oder erst später – oder vielleicht auch gar nicht – sehen wir dann.“
Anna Hollandt (Deutschland):
„Ich konnte in den letzten Wochen nicht so viel trainieren, da ich leider schwerwiegende Knieprobleme bekommen habe, und darum wurde sich jetzt erstmal gekümmert. Von dem her war ich mit den Sprüngen in Klingenthal zufrieden.
Ich habe den ganzen Sommer über immer mehr einen Schritt in die richtige Richtung gemacht – immer ‚slow and steady‘, immer mit Ruhe. Ich bin demütig und bleibe es auch. Die Hauptsache ist, Spaß zu haben. Derzeit habe ich viel Spaß am Springen und daran, mit den Mädels und Trainern unterwegs zu sein – daraus ziehe ich sehr viel Kraft.“
Emely Torazza (Deutschland):
„Anfang des Sommers lief es noch besser, weil ich nicht so viel nachgedacht habe. Und ich bin mit den anderen Anzügen auch ganz gut klargekommen. Ich fand es jetzt nicht ganz so schlimm, aber vielleicht irre ich mich da auch nur. In Predazzo habe ich mich noch ein bisschen schwergetan mit der Schanze, weil wir davor noch kein Training dort hatten. Und ich tue mich allgemein noch schwer bei neuen Schanzen.
Zudem tue ich mich seit den neuen Anzügen auch ein bisschen schwerer, weil es mich wieder etwas bremst, wenn mehr Fläche da ist. Ich kann das noch nicht ganz so gut mitnehmen.“
Lisa Eder (Österreich):
„Die Vorbereitung ist ganz gut gewesen. Pause habe ich nicht viel gemacht – ich habe ab Ende Mai gleich wieder angefangen, Ski zu springen. Zudem war über den Sommer hinweg ein guter Muskelaufbau für den Winter sehr wichtig.
Und mein Ziel für die neue Saison ist, dass ich schnell wieder in Schwung komme und vorne mitspringen kann.“
Julia Mühlbacher (Österreich):
„Der Sommer allgemein ist sehr gut verlaufen. Ich habe immer stetige Steigerungen drin gehabt, bin ohne Verletzungen durchgekommen und konnte immer super trainieren – grundsätzlich bin ich also sehr zufrieden.
Der letzte Winter war für mich eher eine durchwachsene Saison. Daher ist mein Ziel, mich in den Top-10 zu etablieren. Ich habe es letztes Jahr schon gezeigt, aber noch nicht die Konstanz aufgebracht. Darauf liegt mein Fokus. Und die Olympischen Spiele sind natürlich das Highlight – ich freue mich riesig, schaue aber gelassen darauf.“
Hannah Wiegele (Österreich):
„Die Vorbereitung ist richtig gut gelaufen. Ich habe vieles weiterbringen können, bin bereit für den Winter und kann es kaum erwarten, bis es losgeht. Im Weltcup möchte ich wieder Punkte machen, nachdem es die letzten zwei Jahre nicht so geklappt hat. Und die größten Ziele sind natürlich eine Teilnahme bei Olympia, aber auch beim Skifliegen – das war schon immer mein Traum.“
Anna Odine Ström (Norwegen):
„Normalerweise bin ich keine gute Sommerspringerin, aber dieses Mal lief es ziemlich gut für mich. In den letzten Monaten haben wir viel trainiert, versucht, fit zu bleiben und einfach an der Technik gearbeitet, damit sie im Winter passt. Ich hoffe, diesen Prozess auch noch weiter fortsetzen zu können. Speziell in der Anlaufposition gibt es für mich noch einiges zu tun.
Die Olympischen Spiele im Februar sind wohl für alle das Hauptziel. Ich hoffe, dort gut abzuschneiden und weiterhin gute Sprünge zu zeigen.“
Nika Vodan (Slowenien):
„Ich war mit den Sprüngen in Klingenthal nicht zufrieden und weiß, dass ich eine Menge Reserven habe. Es gibt also noch viel zu tun für mich. Die Vorbereitung war ähnlich wie in den Jahren zuvor, wenngleich ich zwischendurch auch mal wegen meines Knies pausieren musste, denn ich habe nach meiner Verletzung immer noch vereinzelte Tage, an denen es schmerzt.
Für die neue Saison habe ich viele Ziele. Natürlich stehen die Olympischen Spiele an, wo ich sehr hoffe, dass ich es dort hinschaffe. Aber ich möchte auch meine Sprünge bald wieder genießen können. Wenn ich mich gut fühle und die nötige Lockerheit mitbringe, dann werden auch die Resultate automatisch wieder kommen.“

