Eine Woche vor dem mit Spannung erwarteten Saisonstart in Wisla, haben auch die norwegischen Skispringer ihre Meisterschaften ausgetragen. Die nationalen Titel konnten sich Daniel-André Tande und Minyan Bjoerseth sichern. Die Wettbewerbe der Damen und Herren fanden am Midtstubakken bei Oslo statt.

Daniel-André Tande ist einfach nicht kleinzukriegen. Der wohl widerstandsfähigste Springer im Weltcup-Zirkus hat sich den norwegischen Meistertitel von der Normalschanze gesichert. Der Skiflug-Weltmeister von 2018 hatte in den letzten Jahren mit schweren Rückschlägen zu kämpfen und lag nach einem fatalen Sturz in Planica 2021 zwischenzeitlich sogar im Koma. Bereits in der vergangenen Saison hat Tande jedoch angedeutet, dass in ihm noch immer ein potenzieller Weltklasse-Springer steckt. Dies scheint er nun auch wieder regelmäßig zeigen zu können. Beim Meisterschaftsspringen erreichte der Weiten von 101,5 und 102 Metern und setzte sich mit 289,5 Punkten knapp vor Marius Lindvik (286,6 P.) durch. Der amtierende Skiflug-Weltmeister und Olympiasieger von der Großschanze segelte in Durchgang eins auf die Tages-bestweite von 105 Metern und erreichte in Runde zwei 99,5 Meter. Das Podium komlettierte Kristoffer Eriksen Sundal, der auch beim Weltcup-Auftakt in Wisla dabei sein wird. Sein Rückstand auf die Spitze war nach Sprüngen auf 97 und 99,5 Meter sowie 268,9 Punkten schon recht groß.

Knapp am Podium vorbei segelte Halvor-Egner Granerud. Der Dominator der vorletzten Saison erzielte 96 und 97 Meter und kam damit auf 264,7 Zähler. Nach dem Springen zeigte sich Granerud durchaus unzufrieden. „Ich hatte das Gefühl, dass ich vieles richtig gemacht habe. Wenn man dann deutlich kürzer springt als erhofft, wird man ein bisschen unsicher“, wird der 26-Jährige von der Zeitung „Dagbladet“ zitiert. Erst im Video habe er anschließend gesehen, dass er ein wenig zu aggressiv für die Gegebenheiten der Normalschanze agiert hat. Die Plätze fünf und sechs belegten mit Fredrik Villumstad und Benedik Jakobsen Heggli zwei junge Springer, die bereits in der vergangenen Saison Weltcup-Luft schnuppern durften. Routinier und Flug-Spezialist Anders Fannemel erreichte einen ordentlichen siebten Rang. Insgesamt nahmen 60 Springer am Wettbewerb teil. Unter diesen befanden sich allerdings mit Johann André Forfang und Robert Johansson zwei norwegische Dauerbrenner nicht. Die beiden Olympia-Medaillengewinner von der Normalschanze 2018 haben jedoch im Sommer-Grand-Prix bewiesen, dass sie einigermaßen in Form sind.

Bjoerseth sichert sich Meistertitel: Lundby und Kvandal geben Comeback


Bei den Damen waren die Blicke insbesondere auf Maren Lundby gerichtet. Die Weltklasse-Springerin gab nach einer 20-monatigen Wettkampfpause ihr Comeback und zeigte bereits wieder eine beachtliche Leistung. Das Podium verpasste die Rückkehrerin mit Sprüngen auf 94,5 und 95,5 Meter zwar knapp, Rang vier lässt sich fürs Erste allerdings auch sehen. Den Meistertitel sicherte sich allerdings die erst 19-Jährige Minyan Bjoerseth, die mit 94 und 96,5 Metern zwar nicht die größten Weiten erzielte, mit 292,5 Zählern jedoch die größte Punktzahl erreichte. Die weitesten Sprünge gelangen Anna Odin Stroem (96,5 und 98,5 Meter), jedoch fehlten der Silber-Gewinnerin am Ende drei Punkte zu Gold. Das Podium komplettierte Silje Opseth, die mit 288,3 Punkten ebenfalls nur knapp am obersten Posiumsplatz vorbei gerauscht ist. Gyda Westvold Hansen erreichte mit einem doch schon etwas größeren Rückstand Rang fünf. Erfreulich war neben dem Comeback von Lundby auch die Rückkehr von Eirin Maria Kvandal. Die 21-Jährige, die sich im vorletzten Winter eine komplexe Knieverletzung samt Kreuzbandriss zugezogen hatte, wurde nach Sprüngen auf 88,5 und 89,5 Meter mit Rang sechs belohnt

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