Am vergangenen Donnerstagabend stand der beste DSV-Adler des vergangenen Winters für ein Gespräch mit Janin Hammerschmidt von Viessmann Sport auf der Social-Media-Plattform Instagram zur Verfügung. Darin verriet Markus Eisenbichler unter anderem, was es mit seiner kürzlichen Audi R8-Spritztour auf sich hatte und welchen Fokus er im nächsten Winter legen möchte. Thema war außerdem seine Sommer-Vorbereitungsphase sowie das Skifliegen rund um die Damen und den Sturz von Daniel-André Tande.
„Es war eine spezielle Saison, aber ich habe mich einfach versucht, perfekt darauf vorzubereiten. Es gab gute Konzepte von der FIS und ich war froh, dass wir Wettkämpfe machen konnten“, so die Einschätzung des Siegsdorfers zum vergangenen WM-Winter. Der erste Corona-Winter ist durchaus besser über die Bühne gegangen als gedacht. Zwar gab es Corona-Fälle in anderen Teams, doch mit Karl Geiger als einzigem Corona-Fall im deutschen Team hat die Mannschaft um Bundestrainer Stefan Horngacher die Saison gut überstanden. Auch wenn den deutschen Adlern besonders zur Heim-WM in Oberstdorf der große Jubel im Stadion fehlte, so hofft man auf Besserung im nächsten Winter.
„Wir betreiben eine Risikosportart“
Das Ende der Saison 2020/21 in Planica war durch den Sturz des Norwegers Daniel-André Tande dafür eine echte Nervenprobe. Auch für Markus Eisenbichler, der ohnehin angeschlagen zum Weltcup-Finale reisen musste und aufgrund des Schocks durch Tande beinahe nicht angetreten wäre. Mit Daniel-André Tande hat er sich bereits in Verbindung gesetzt: „Ich habe mit ihm geschrieben. Es geht ihm gut und er kann sich nicht an seinen Sturz erinnern, was vermutlich auch besser so ist. Ich denke, den werden wir nächsten Winter wiedersehen!“
Hinsichtlich des Skifliegens äußerte sich Eisenbichler auch über mögliche Damen-Wettbewerbe: „Ganz ehrlich, ich würde es ihnen nicht empfehlen. Ich würde es vielleicht einigen zutrauen, aber es ist einfach eine andere Hausnummer. Eine Skiflugschanze ist eben doppelt so groß wie eine 120er, darüber muss man sich bewusst sein. Es ist ein gefährlicher Sport, das hat uns Tandes Sturz wieder gezeigt. Man vergisst es nur manchmal.“ Mit dieser Einschätzung dürfte Markus Eisenbichler unter den Athleten nicht allein dastehen. Dennoch nachvollziehbar, dass sich die Damen zumindest eine Möglichkeit wünschen würden.
Positives Fazit des WM-Winters 2020/21
Abseits von Corona hat Markus Eisenbichler im Winter 2020/21 vor allem an seiner Gelassenheit gearbeitet. Wie er selbst zugab, gelang ihm dies jedoch ausgerechnet bei der Vierschanzentournee überhaupt nicht: „Ich habe mich während der Tournee selbst geschlagen. Ich habe versucht, mich über gewisse Sachen nicht mehr aufzuregen. Aber ich habe mich tierisch über die Organisation aufgeregt und habe mich damit nicht mehr auf den Sport konzentriert. Das war ein großer Fehler im Nachhinein, aber daraus lernt man. Nächstes Jahr gibt es wieder eine Tournee.“
Auch wenn es beim jährlichen Highlight zum Jahreswechsel nicht wie erhofft lief, so war der 30-Jährige dennoch sehr glücklich mit seinem 2. Platz in der Gesamtwertung. „Einer war eben besser als ich, das muss man dann auch akzeptieren. Aber ich denke einmal 2. Im Gesamtweltcup zu werden ist auch mal was“, so Eisenbichler.
Schlüssel in der Saison-Vorbereitung gefunden
Lange war „Eisei“, wie er von seinen Teamkollegen genannt wird, zu verbissen. In der Sommer-Vorbereitung vergangenen Jahres schien er jedoch den passenden Schlüssel gefunden zu haben: „Ich habe versucht, rundherum in meinem Leben Spaß zu haben. Umso ruhiger, gelassener und entspannter ich bin, desto besser springe ich auch. Wenn man zu verbissen rangeht, dann kann es für mich nicht funktionieren.“ Daher versucht der Science-Fiction-Liebhaber auch in diesem Jahr seine Freizeit so viel wie möglich auszukosten und einen guten Ausgleich für Entspannung zu finden – beispielsweise mit seiner Lieblingsfilmreihe, Herr der Ringe oder einem spannenden Buch an verregneten Tagen auf der Couch.
Vor Kurzem zeigte sich der Mixed-Teamweltmeister zudem flott unterwegs mit einem Audi R8, den er von seinem Autohaus zur Verfügung gestellt bekam. Wie Eisenbichler erklärte, waren die Umstände, die dazu führten, jedoch alles andere als schön. Nach einem kleinen Autounfall, bei dem ihm die Vorfahrt genommen wurde und er glücklicherweise nicht zu Schaden kam, wurde sein Audi-Dienstwagen des Deutschen Skiverbandes beschädigt.
Fokus im Olympia-Winter erneut auf Gesamtweltcup
Der Gesamtweltcup ist mir wieder sehr wichtig, daher liegt mein Hauptfokus nicht auf Olympia. Ich freue mich auch sehr auf die Skiflug-WM in Vikersund. Ich versuche einfach, so stabil wie möglich auf einem hohen Niveau zu springen. Ich werde alles geben, aber möchte einfach Spaß haben“, so der Weltmeister von 2019.
Über ein mögliches Karriereende und ein Leben nach dem Sport bei seinem Arbeitgeber Bundespolizei hat sich der 30-Jährige bereits erste Gedanken gemacht. Er wolle jedoch weitermachen, solange er Lust und Laune verspüre und auf seinen Körper hören. Vor allem bei dem Gedanken an die kommenden Weltmeisterschaften in Planica 2023 fällt es ihm schwer, an ein zeitnahes Aufhören zu denken.
Quelle: Instagram/viessmannsport + markuseisenbichler