Wer gewann als einziger Springer im V- und Parallel-Stil die Tournee?
Der erste Weltcupsieg im V-Stil liegt bereits lange Zeit zurück. Am 10. Dezember 1988 gelang es dem Schweden Jan Boklöv den ersten Weltcupsieg in der neuen Stilrichtung für sich zu entscheiden. Der Schwede war zuvor eher für Plätze im hinteren Bereich bekannt. Mit der Umstellung des Sprungstils gelang ihm letztendlich der Durchbruch.
Die Umstellung nahm einige Zeit in Anspruch und viele Athleten hatten zu kämpfen, da dieser neue Sprungstil sehr viel aggressiver gesprungen werden musste. Zuvor wurde eine möglichst parallele Ausrichtung der Skier von den Kampfrichterin mit hohen Haltungsnoten belohnt. Auch in diesem Bereich musste also zunächst ein Umdenken stattfinden. Der Auftrieb wirkt ungefähr doppelt so stark wie beim Parallelsprung, welches ein klarer Vorteil ist. Andererseits verlangt der V-Stil eine Haltung, vor der man starke Skrupel hat. Um früh in die günstige Ausgangsposition zu kommen, müssen die Springer einen Salto vorwärts provozieren, um dann eine stabile Fluglage einzunehmen. Das war bei der traditionellen Technik nicht so extrem. Deshalb passierten gerade in der Frühphase des V-Stils einige Salto-Unfälle. Es dauerte einige Jahre, bis die Weltelite umlernte.
Der einzige Athlet, dem diese Umstellung perfekt gelang war der deutsche Adler Jens Weißflog. Er ist der einzige Springer, dem es gelang, die Vierschanzentournee sowohl im Parallel-Stil 1983/1984, 1984/1985 und 1990/1991, als auch im Jahr 1995/1996 im V-Stil für sich zu entscheiden. Ob diese Erfindung das letzte Wort der Sprung-Evolution ist, bleibt abzuwarten. Seit einigen Jahren, war gerade bei den Slowenen die Entwicklung zu einem noch aggressiveren Sprungstil zu beobachten, welcher allerdings nicht von dauerhaften Erfolg gekrönt zu sein scheint. Die Prevc-Brüder versuchten mit einem neuen Stil einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen, welcher ihnen aber nicht den gewünschten dauerhaften Erfolg einbrachte.
Wann und wo fand die erste Nordische Ski Weltmeisterschaft statt?
Im Rahmen der nordischen Ski Weltmeisterschaften messen sich seit dem Jahre 1924 die besten Athleten in den Sportarten: Langlauf, Skisprung und der Nordischen Kombination (bestehend aus Skispringen und Langlauf). Diese fanden nicht, wie man vielleicht vermuten würde, in Norwegen statt. Die erste Weltmeisterschaft wurde im französischen Chamonix ausgetragen. Von 1925 – 1927 bezeichnete die FIS diese Veranstaltung als Rendezvous races. In den Jahren 1927 – 1935 wurde sie unter dem Namen FIS-Rennen ausgetragen. Seit 1937 trägt dieses Sport-Event den offiziellen Namen FIS Nordische Ski Weltmeisterschaften.
Bis zum Jahre 1980 war der Olympiasieger gleichzeitig der Weltmeister. Hiervon ausgenommen war die Nordische Kombination. Die erste Weltmeisterschaft nach dem zweiten Weltkrieg fand im schweizerischen St. Moritz während der Olympischen Spiele statt. Im Jahre 1985 beschloss man einen zwei-Jahre-Rhythmus einzuführen und sich somit nicht mehr mit den Olympischen Spielen zu überschneiden.
Es gab bisher auch einige erwähnenswerte Kuriositäten: Bei den Weltmeisterschaften 1950 in Lake Placid, Bundesstaat New York, konnten die Langlaufwettbewerbe wegen Schneemangels nicht stattfinden und wurden in Rumford, Bundesstaat Maine, durchgeführt. Vier Jahre später, in Falun, gestattete das Organisationskomitee jeder Nation, acht Teilnehmer einzusetzen. Erstmals nahmen Sportler/-innen aus der Sowjetunion teil. Die Weltmeisterschaften 1962 in Zakopane standen vorerst in Gefahr einer Absage aus politischen Gründen. Außerdem mussten die Termine für fast alle Wettbewerbe wegen der starken Schneefälle geändert werden. Erstmals wurden Skisprungwettbewerbe auf der Großschanze sowie auf der Normalschanze ausgetragen. 1962 war also ein sehr ereignisreiches Jahr für den Sport.
Erst beim 25. internationalen FIS-Kongress (8. – 11. Juni 1965), im rumänischen Mamaia, wurden die Olympischen Winterspiele 1924 offiziell zu den ersten Ski-Weltmeisterschaften erklärt. Zunächst gab es nur vier Disziplinen, in denen sich die Sportler messen konnten. Diese Anzahl nahm im Laufe der Jahre immer stärker zu. In Seefeld 2019 erreichte sie den vorläufigen Höhepunkt mit insgesamt 22 Wettbewerben. Bei den kommenden Weltmeisterschaften in Oberstdorf 2021 stehen sogar ganze 29 Wettbewerbe auf dem Programm.