Daniel Tschofenig hat sich im polnischen Wisla seinen ersten Weltcupsieg überhaupt gesichert. Der 22-jährige Österreicher sammelte mit Sprüngen auf 132 Metern sowie der Tagesbestweite von 135,5 Metern insgesamt 276,8 Punkte und setzte sich knapp vor dem Schweizer Gregor Deschwanden (275,4 Punkte) durch. Pius Paschke (273,9 Punkte) sicherte sich mit dem dritten Rang einen weiteren Podiumsplatz und verteidigte das Gelbe Trikot.
Es war ein Erfolg, der sich gewissermaßen angedeutet hat: denn bereits in der gestrigen Qualifikation ließ Daniel Tschofenig die gesamte Konkurrenz hinter sich. Im ersten Einzelwettkampf des Wochenendes bestätigte er dann erneut seine starke Form und führte das Feld mit einer Weite von 132 Metern schon nach dem ersten Wertungsdurchgang an. Im zweiten Durchgang behielt Tschofenig die Nerven und parierte souverän den Angriff des Schweizers Gregor Deschwanden. Schlussendlich trennten die beiden stärksten Athleten des heutigen Tages im Endklassement gerade einmal 1,4 Punkte. Deschwanden verfehlte damit seinen ersten Karrieresieg nur hauchdünn, verzeichnete jedoch sein bislang bestes Saisonergebnis.
Grund zur Freude hatte einmal mehr auch die deutsche Mannschaft. Pius Paschke setzte seinen derzeitigen Höhenflug in Wisla weiter fort und belegte den dritten Platz. Nach dem ersten Durchgang hatte der Weltcupführende noch an der zweiten Position gelegen, jedoch musste er nach dem zweiten Versuch Deschwanden noch vorbeiziehen lassen. Das Gelbe Trikot des Spitzenreiters verteidigte Paschke souverän, da sich seine bislang ärgsten Verfolger Stefan Kraft (Platz 7) und Jan Hörl (Platz 4) beide hinter ihm einreihten. Tschofenig zog durch seinen Tagessieg in der Weltcupgesamtwertung sowohl an Kraft als auch an Hörl vorbei und liegt nun hinter Paschke auf der zweiten Position.
„Wettkampftyp“ Karl Geiger macht seinem Ruf wieder alle Ehre
Neben Pius Paschke schaffte mit Karl Geiger ein weiterer DSV-Adler den Sprung in die Top-10. Nach schwachen Trainingsdurchgängen gelang es dem Oberstdorfer rechtzeitig zum Wettkampf hin seine besten Sprünge des Wochenendes abzurufen. Am Ende wurde er dafür mit dem achten Platz belohnt.
„Der Tag gestern und auch der heutige Probesprung waren schon mega frustrierend für mich. Ich habe nicht viel anders gemacht als in Ruka oder in Lillehammer, aber es hat irgendwie gar nichts zusammengepasst. Ich bin dann nach dem Probedurchgang nochmal in mich gegangen, habe kurz mit Stef (Stefan Horngacher) geredet und mich selbst noch einmal gepusht. Dann habe ich die Entschlossenheit zusammengenommen und alles versucht reinzulegen, was in den Beinen drin ist. Das ist mir gut gelungen“, strahlte Geiger am ARD-Mikrofon.
Leistungssteigerung bei Raimund/Leyhe – Rückschlag für Wellinger/Eisenbichler
In aufsteigender Form präsentierten sich Philipp Raimund (Platz 14) und Stephan Leyhe (Platz 18). Beide lieferten konstant gute Sprünge ab und holten sich damit Selbstvertrauen für den zweiten Wettkampf in Wisla am morgigen Sonntag. Luft nach oben gibt es unterdessen noch für Andreas Wellinger (Platz 22) und Markus Eisenbichler, der den zweiten Durchgang der Top-30 verpasste.
„Pius hat es heute wieder sehr gut gemacht und einen tollen Job abgeliefert. Auch Karl hat ansprechende Sprünge gezeigt, obwohl es vom Training her gar nicht so ausgesehen hat. Philipp und Stephan haben sich zudem deutlich verbessert gezeigt. Andi hat leider ein paar Probleme mit der Anlaufspur und kommt noch nicht so in die Position, wie es sich gehört“, bilanzierte Cheftrainer Stefan Horngacher in der ARD. Zu Markus Eisenbichler führt er aus: „Er muss einfach so springen wie im Training, dann genügt es. Leider ist es ihm heute nicht gelungen, die Trainingsleistungen im Wettkampf umzusetzen. Daran muss er arbeiten.“
Norweger mit drei Athleten unter den Top-10
Wiedererstarkt präsentierte sich unterdessen die norwegische Mannschaft. Mit Kristoffer Eriksen Sundal (Platz 5), Halvor Egner Granerud (Platz 6) und Fredrik Villumstad (Platz 9) schafften gleich drei Springer den Sprung unter die Top-10 (und damit genauso viele Athleten, wie die gewohnt starken Österreicher). Auch Marius Lindvik legte einen vielversprechenden Finalsprung hin, kam nach einem Patzer im ersten Durchgang allerdings nicht mehr über den 17. Rang hinaus.
Der zweite Einzelwettkampf in Wisla findet am morgigen Sonntag, 08.12.2024 um 15:15 Uhr statt (live bei ARD/Eurosport). Zuvor startet um 13:45 Uhr die Qualifikation.