Foto: Julia Piątkowska / Skoki Polska

Zum Abschluss der Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Trondheim hat sich Domen Prevc von der Großschanze die Goldmedaille gesichert. Mit Weiten von 138m und 140,5m (301,8 Punkte) sprang der Slowene zum Tagessieg. Silber ging an den Österreicher Jan Hörl (286,6 Punkte) vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi (284,7 Punkte), der sich über Bronze freuen darf. Die beiden Norweger Marius Lindvik und Johann Andre Forfang wurden wegen des Verdachtes auf Anzugmanipulation disqualifiziert. Lindvik hatte den Wettkampf zuvor hinter Prevc auf dem zweiten Rang beendet.

In der zuvor ausgetragenen Qualifikation hatte sich angedeutet, dass Marius Lindvik und Domen Prevc zu den ganz großen Favoriten im Kampf um die Goldmedaille zählen würden. Mit einer Weite von 143 Metern stellte Lindvik hier einen neuen Schanzenrekord auf und entschied den Qualidurchgang für sich. Prevc reihte sich hinter dem Japaner Kobayashi auf einem vielversprechenden dritten Rang ein.

Im Wettkampf kam es dann zu einem spannenden Duell zwischen Lindvik und Prevc. Den ersten Durchgang entschied der Slowene mit einem Sprung auf 138 Metern für sich, knapp vor dem Norweger, dem trotz gleicher Weite zur Halbzeit 0,7 Punkte fehlten. Auf Rang drei sortierte sich mit Jan Hörl der beste Österreicher ein. Johann Andre Forfang (4.), Ryoyu Kobayashi (5.), Philipp Raimund (6.) und Anze Lanisek (7.) folgten knapp dahinter und hatten vor dem zweiten Versuch allesamt noch gute Chancen auf eine Medaille. Raimund trennten als Sechstplatzierten beispielsweise gerade einmal 0,9 Punkte zum Bronzerang von Hörl.

Die mit Spannung erwartete Entscheidung im Medaillenrennen eröffnete Anze Lanisek mit einem starken zweiten Sprung auf 136 Metern. Mit diesem konnte er sich an Raimund vorbeischieben, der nach einem starken ersten Versuch (137,5 m) dieses Mal bei 133 Metern landete. Kobayashi gelang es danach jedoch den Sprung von Lanisek zu kontern und sich mit 137 Metern an die Spitze zu setzen. Johann-Andre Forfang schaffte es im Anschluss nicht den Japaner zu verdrängen, erst Hörl, der damit auch als erster Medaillengewinner feststand. Den Showdown am Ende um Gold machten Lindvik (139,5m) und Prevc (140,5m) unter sich aus. Mit 301,8 Punkten behielt der Slowene hierbei die Oberhand und tritt damit die Nachfolge seines Mannschaftskameraden Timi Zajc an, der sich 2023 in Planica den Weltmeistertitel von der Großschanze gesichert hatte. Doch das Sportliche Geschehen rückte an diesem Tage in den Hintergrund.

Heftige Diskussionen um norwegische Sprunganzüge

Bereits im Vorfeld zum heutigen Wettkampf kursierte ein Video im Springerlager, welches zeigt, wie in der Nacht die abgenommenen Anzüge der norwegischen Mannschaft „umgenäht/verändert“ wurden (die ARD veröffentlichte dieses Video auch im Rahmen ihrer Berichterstattung). Daraufhin legten die Österreicher, Polen und Slowenen einen gemeinsamen Protest gegen die Starterlaubnis der Norweger ein, nachdem sich schon in den vergangenen Tagen immer wieder Gerüchte über nicht regelkonforme Anzüge der Lokalmatadoren in der Öffentlichkeit breit machten. Dieser Protest, an dem sich der deutsche Skiverband im Übrigen nicht beteiligte (dieser übersendete anstelle dessen ein eigenständiges Schreiben an die FIS, in der um genaue Aufklärung der Umstände gebeten wird), wurde allerdings abgewiesen.

Nach dem Wettkampf wurden Marius Lindvik und Johann-Andre Forfang allerdings aufgrund der Manipulationsvorwürfe disqualifiziert, nachdem sich diese bei der Materialkontrolle bestätigten. Lindvik verliert damit seine Silbermedaille und das norwegische Skispringen vielleicht noch mehr an Glaubwürdigkeit, was die Erfolge aus den letzten Tagen bei ihrer Heim-WM angeht.

Im übrigen wurde Kristoffer-Eriksen Sundal bereits nach dem ersten Durchgang disqualifiziert. Einziger Norweger in Wertung ist damit Robert Johansson, der allerdings nicht über Rang 19 hinauskam.

Im Sinne des Skispringens hoffen wir bei Skispringen-News.de auf eine genaue Aufklärung und eine baldige Rückkehr zu dem Sport, den wir so sehr lieben und der uns unter fairen Bedingungen so viel Freude bereitet!

Raimund und Wellinger in den Top-10

Hinter den drei Medaillengewinnern Prevc, Hörl und Kobayashi reihten sich Anze Lanisek (4.), Philipp Raimund (5.), Maximilian Ortner (6.), Gregor Deschwanden (7.), Andreas Wellinger (8.), Daniel Tschofenig (9.) sowie Lovro Kos (10.) ein. Karl Geiger (21.) und Pius Paschke (28.) erreichten ebenfalls den zweiten Durchgang der Top-30, blieben aber deutlich hinter ihren eigenen Erwartungen zurück.

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