Die Favoritenlage in Hinblick auf den kommenden Winter ist ziemlich klar. Viele gehen von einem Duell zwischen Halvor Egner Granerud und Ryoyu Kobayashi aus und auch Karl Geiger werden hervorragende Chancen zugerechnet. Der Kreis der üblichen Verdächtigen schließt natürlich auch die drei starken Polen Kamil Stoch, Dawid Kubacki und Piotr Zyla ein. Zudem wird auch mit Markus Eisenbichler, Stefan Kraft und Anze Lanisek zu rechnen sein. Jahr für Jahr sind es aber auch ganz neue und meist überraschende Gesichter, die plötzlich vorne auftauchen. Wer hätte schon vor der letzten Saison gedacht, dass Granerud den Weltcup derart dominieren kann. Wir werfen einen Blick auf die Springer, die das Zeug dazu hätten, zur Weltspitze aufzuschließen und für die ein oder andere Überraschung zu sorgen.

1. Yukiya Sato

Tatsächlich kann man sich darüber streiten, ob Yukiya Sato nicht ohnehin schon zur Weltspitze zählt. Der zweitbeste Japaner hat immerhin schon zwei Weltcup-Springen gewonnen und belegte im Gesamt-Weltcup die Ränge 13 und 11. Der absolute Durchbruch ist ihm dennoch noch nicht geglückt. Sein aggressives Flugsystem entpuppte sich stets als etwas anfällig für äußere Umstände und zudem ist es ihm zu selten gelungen, zwei gleich starke Sprünge hinunter zu bekommen. Das Potenzial wäre jedoch durchaus vorhanden, regelmäßig um die Podiumsplätze springen zu können. Rang eins beim Sommer-Grand-Prix in Hinzenbach bestätigte, dass Sato erneut einen Sprung nach vorne gemacht hat. Normalschanzen-Springen zählten schließlich bislang nicht zu seinen ganz großen Stärken.

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Mit einem Top-10-Rang in der Gesamtwertung ist beim kleinen Japaner fest auszugehen. Vielleicht kann es sogar unter die besten fünf gehen. Sato ist einer der Kandidaten, die nur extrem schwer zu schlagen sind, wenn wirklich mal alles passt.

2. Jan Hörl

Seit seinem Auftauchen im Weltcup gelang es Jan Hörl immer wieder, sich vorne zu zeigen. Häufig war er drauf und dran, sich unter den besten 15 festzusetzen, ehe er von einer Formkrise oder wie im letztem Winter durch eine Corona-Erkrankung zurückgeworfen wurde. Sein bislang bestes Resultat im Weltcup ist ein dritter Platz aus dem Dezember 2019 in Engelberg. Anschließend gab der 24-Jährige jedoch zu, dass ihn dieses Ergebnis zunehmend verkrampfen ließ. Im vergangenen Winter gelangen ihm ebenfalls gute Wettkämpfe wie zum Auftakt in Wisla oder bei seinem 10. Platz bei der WM in Oberstdorf. Genauso häufig funktionierte es jedoch auch überhaupt nicht. Im Sommer glänzte der Österreicher dann aber endlich auch mal mit einer konstant guten Form. Auf zwei zweite Plätze in Wisla, folgten die Ränge sieben und neun in Couchevel und Hinzenbach.

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Im Rahmen der nationalen Titelkämpfe bestätigte Hörl mit zwei zweiten Plätzen seine Form. Ob es im kommenden Winter für die ganz vorderen Plätze reicht, bleibt abzuwarten, jedoch ist fest davon auszugehen, dass er ein ordentliches Pfund im Vergleich zu den Vorjahren draufpacken kann.

3. Jakub Wolny

Das polnische Team begleitet seit einigen Jahren die Frage, welcher Springer irgendwann in die Fußstapfen von Stoch, Kubacki und Zyla treten kann. Die besten Chancen dürfte wohl Jakub Wolny haben. Dieser ist inzwischen zwar auch schon 26 Jahre alt, auf seinem Weg nach oben jedoch auch aufgrund einer Kreuzbandverletzung noch nicht angekommen. Vereinzelt gelang es ihm dennoch, ganz vorne reinzuspringen. Seine besten Platzierungen stammen von Skiflug-Wettbewerben, wo er einen vierten Platz in Vikersund und einen sechsten Platz in Oberstdorf erzielen konnte. Der Sommer des Springers hatte so einige Höhen und Tiefen. Nach einem SGP-Sieg zum Auftakt in Wisla, konnte der Pole die Ränge fünf und sechs folgen lassen.

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In der Mitte der Sommer-Saison lief es dann aber plötzlich gar nicht mehr rund. Bei den COC-Springen von Bischofshofen reichte es unter anderem nur zu zwei 27. Plätzen. Im Herbst zeigte seine Formkurve dann wieder nach oben, wie der zweite Platz beim COC und der 14. Platz beim SGP in Klingenthal beweist. Demnach ist es sehr schwer vorherzusagen, wie stark der Sommer-Grand-Prix-Sechste im Winter wirklich ist. Die Möglichkeit auf eine richtig starke Saison besteht jedoch mit Sicherheit.

4. Constantin Schmid

Der junge DSV-Adler hat wahrlich keine gute Saison hinter sich. Immer wieder hakte es beim Absprung-Übergang, wodurch die Geschwindigkeit im Flug meist fehlte. Demnach folgte auf die starke vorletzte Saison (Gesamtrang 16) ein eher enttäuschender 30. Platz im Weltcup. Allerdings gehört Schmid aber auch zu den Springern, bei denen schon eine Kleinigkeit reicht, um wieder ins Fliegen zu kommen. Gegen Ende der Sommer-Saison gelang dies immer besser. Mit Rang fünf beim Sommer-Grand-Prix in Klingenthal und Rang drei bei den Meisterschaften in Oberhof hat sich der 21-Jährige endgültig zurückgemeldet.

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Bereits früh wurde deutlich, dass an Schmid im Weltcup-Team kein Weg vorbeiführt, wohingegen andere Teamkollegen lange um einen Startplatz zittern mussten. Der jüngste Springer im deutschen Aufgebot wäre definitiv bereit für den nächsten großen Schritt. Top-10 in der Gesamtwertung wird zwar sicherlich schwierig, jedoch bringt der Springer das Können dafür mit. Das hat er insbesondere in der zweiten Saisonhälfte der vorletzten Saison, aber auch zuletzt im SGP gezeigt.

5. Cene Prevc

Seit jeher steht Cene Prevc ein wenig im Schatten seiner beiden Brüder und ist ein ständiger Pendler zwischen COC und Weltcup. Der 25-Jährige hat bislang lediglich zwei Top-10 Plätze im Weltcup vorzuweisen. Allerdings wäre Prevc nicht der einzige Springer, der erst mit Mitte 20 endgültig bei den Top-Leuten ankommt. Granerud, Geiger, Eisenbichler, Kubacki und Johansson haben beispielsweise ähnlich lang oder noch länger gebraucht. Immerhin hat Cene Prevc den ersten wichtigen Schritt gemeistert und sich für das slowenische Weltcup-Team qualifiziert. Im SGP lief es mal mehr und mal weniger gut. Allerdings überwiegt der positive Eindruck des 5. Platzes von Schuchinsk sowie der Ränge sechs und 14 in Hinzenbach und Klingenthal.

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Ganz stark präsentierte sich der mittlere Prevc-Bruder auch bei den slowenischen Meisterschaften, bei denen er den zweiten Platz erreichte und nur wegen den Haltungsnoten an Lanisek scheiterte. Cene Prevc ist durchaus einer der Kandidaten, denen die ein oder andere Überraschung zuzutrauen wäre. Ein stabiles Flugsystem besitzt der Springer ohnehin. Im Vergleich zu seinen beiden Brüdern fehlt lediglich der letzte Schuss Aggressivität.

6. Markus Schiffner

Der 29-Jährige kämpft seit vielen Jahren darum, konstant im Weltcup-Team dabei zu sein. Über einen 37 Platz im Gesamt-Ranking kam er jedoch nie heraus. Schiffner ist ein absprungstarker Springer, der jedoch lange Zeit mit seinem Fluggefühl zu kämpfen hatte. Zum Auftakt der Sommer-Saison überraschte Schiffner dann alle mit zwei vierten Plätzen in Wisla und Rang sechs in Couchevel. Zuletzt sicherte sich der Österreicher einen weiteren vierten Platz in Hinzenbach, wohingegen es in Klingenthal nur zu Rang 30 reichte. Bei den Meisterschaften gelang Schiffner dann wieder der Sprung aufs Podium.

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Es ist nicht davon auszugehen, dass Schiffner wirklich konstant vorne reinspringt. Vor allem auf den großen Anlagen fehlt es dem Athleten dann doch noch am letzten Quäntchen Flugkunst. Allerdings wäre der gebürtige Linzer ein Kandidat, der bei den Olympischen Spielen von der Normalschanze auftrumpfen könnte, ähnlich wie es ein gewisser Stefan Hula bei den Spielen 2018 geschafft hat. Der heute 35-Jährige Pole war schließlich noch älter, als er nach jahrelangem Kampf um den Anschluss beinahe den ganz großen Coup gelandet hätte.

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