Nach dem Weltcup-Wochenende in Rasnov hat der Deutsche Skiverband (DSV) zwei weitere Athleten in der Disziplin Skisprung nominiert. Bereits am Dienstag starten die Damen mit einem ersten Training auf der Normalschanze der Audi Arena in Oberstdorf. Die Stimmung im Team ist gut, auch wenn die Umstände in diesem Jahr alles andere als leicht sind.
Wie bereits vor der WM-Generalprobe in Rasnov erhofft, wurde Constantin Schmid im deutschen Herrenteam aufgrund seiner überzeugenden Leistungen in Rumänien als sechster Mann nachnominiert. Im Vorfeld der WM zeigt sich der 21-Jährige vor allem gegenüber seiner Trainer dankbar und ist glücklich, dass er nun doch noch Teil des WM-Teams sein darf. „Ich werde jetzt einfach zur WM fahren, um zu lernen. In meiner aktuellen Form glaube ich nicht, dass es zu einem Sieg reichen kann. Aber von diesem Punkt an kann ich nur noch gewinnen, und ich freue mich darauf und bin guter Dinge, dass das eine schöne Erfahrung wird“, freut sich Schmid auf seiner erste nordische Ski-Weltmeisterschaft.
Bei den Damen ergänzt Luisa Görlich das nun fünfköpfige Team. „Es war eine sehr knappe Entscheidung. Luisa war in den Top-20 platziert und hat sich knapp vor Selina Freitag den fünften Startplatz gesichert. Es reicht noch nicht ganz nach vorne in die Top-Ten, aber wenn sie zum Einsatz kommen sollte, dann wissen wir, dass sie stabile Leistungen anbieten kann. Sie hat ihren Startplatz redlich verdient“, so Damen-Cheftrainer Andreas Bauer über die Nominierung von Görlich.
Horngacher: „Unser Teamspirit ist aktuell sehr gut“
Für die deutschen Herren waren die vergangenen Wochen nicht gerade einfach – es herrschte Unsicherheit im Team, nicht zuletzt duch das vorübergehende Formtief von Karl Geiger und den Tiefs von Markus Eisenbichler. „Nach einem schwierigen Wettkampfwochenende in Zakopane haben wir uns in Rasnov wieder zurückgekämpft und mit Karl Geiger einen Podestplatz gemacht. Auch Pius Paschke und Markus Eisenbichler haben wieder sehr gute Sprünge gemacht – auch wenn Markus disqualifiziert worden ist, das kann passieren. Auch Constantin Schmid und Severin Freund haben wieder deutlich verbessert agiert – wir haben in Rasnov ein Zeichen gesetzt, dass wir bereit sind für die Weltmeisterschaft“, so die Einschätzung von Bundestrainer Stefan Horngacher kurz vor Start der Heim-WM.
In Rasnov zeigte sich nicht nur eine positive Wende auf der Ergebnisliste, sondern auch in der gesamten Stimmung des Teams. Karl Geiger zeigte sich nach seinem Podestplatz sichtlich erleichtert und machte einen deutlich besseren Eindruck, als das noch in Klingenthal oder Zakopane der Fall war. „Ich glaube auch, dass ich jetzt technisch wieder einen Schritt vorwärts gemacht habe und einen Ansatz für mich gefunden habe, wie ich wieder Vertrauen in den Sprung bekomme. Der Weltcup in Rasnov hat auf jeden Fall nochmal extrem gutgetan“, so Karl Geiger, der einer der Lokalmatadoren bei der Heim-WM in Oberstdorf sein wird. Trotz des regelrechten Auf- und Abs der Mannschaft in den vergangenen Wochen blickt Geiger positiv auf die kommenden zwei Wochen: „Wir sind ein wenig gebeutelt worden, aber mannschaftlich treten wir jetzt wieder geschlossener und stärker auf und können bei der Heim-WM mit breiter Brust aufmarschieren und angreifen. Wir haben nichts zu verlieren. Wir werden alles geben.“
Aus sechs werden vier bzw. fünf
Von sechs Herren müssen auf der Normalschanze zu Beginn gleich zwei aussortiert werden. Auf der Großschanze hat das Team von Stefan Horngacher immerhin fünf Startplätze, da Deutschland mit Markus Eisenbichler den Titelverteidiger von der WM in Seefeld 2019 stellt. Um den vierten bzw. fünften verbleibenden Platz dürften hauptsächlich Martin Hamann, Severin Freund und Constantin Schmid kämpfen. Die Trainings sind daher bei Weltmeisterschaften deutlich ernst zu nehmender als sonst. „Wichtig wird für uns sein, dass wir den vierten Mann für das Team vorher im Wettkampf herausfiltern können. Das werden wir zunächst über die kleine Schanze machen, bei der Großen haben wir dann als Titelverteidiger einen Startplatz mehr, das hilft uns auch. Da können wir dann den unmittelbar Besten für das Mannschaftsspringen, das uns sehr wichtig ist, heranziehen“, so Horngacher.
Auch bei den Damen gibt es lediglich vier Startplätze. Im Team von Andreas Bauer muss also jeweils eine Athletin ausscheiden. Vergleicht man die bisherigen Saisonleistungen mit den Herren, so bleiben die Damen doch deutlich zurück, wenn auch in insgesamt deutlich weniger stattgefunden Wettbewerben. Auch im Vergleich zum Vorjahr fällt das bisherige Saisonfazit deutlich schwächer aus. Dennoch geht Cheftrainer Bauer positiv in die WM: „Wir versuchen unsere beste Leistung zu bringen, und ich denke, dass wir die Mannschaft so im Schuss haben, dass wir an einem guten Tag auch um die Medaillen mitspringen können. Man hat uns vielleicht nicht ganz vorne auf dem Zettel in diesem Jahr, aber dass wir nicht zu den allerbesten Topfavoriten gehören, ist, denke ich, für uns eine ganz gute Ausgangssituation.“
Besondere Umstände bei der 53. FIS Nordischen Ski-WM
Bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oberstdorf sollen insgesamt 4500 Beteiligte dabei sein, darunter 750 Athleten/innen aus 60 Ländern. Von 23. Februar bis zum 07. März stehen insgesamt 24 WM-Entscheidungen im Skispringen (Zeitplan & Überblick Nordische Ski-WM Oberstdorf), der Nordischen Kombination und dem Langlauf auf dem Programm. Zuschauer sind beim Saison-Highlight der nordischen Athleten zwar nicht zugelassen, dennoch werden sich einige Fans eventuell als Papp-Zuschauer in den Stadien wiederfinden – eine Idee, die bereits bei der Vierschanzentournee umgesetzt wurde. Das Hygiene-Konzept vor Ort sieht eine strikte Testpflicht vor, bei der sowohl mit PCR- als auch Antigen-Schnelltests – beispielsweise bei Medienvertretern aller zwei Tage – getestet werden soll.
Quelle: DSV