Die dritte Tourneestation sorgt wieder einmal für Überraschungen und auch große Veränderungen in der Gesamtwertung: Halvor Egner Granerud gibt seine Führung an Kamil Stoch ab, Karl Geiger liegt nun schon fast 25 Punkte zurück.

Es war ein fulminanter Tag für Kamil Stoch: Der Pole zeigte in beiden Durchgängen den besten Sprung (127,5 und 130 Meter) und gewinnt mit 12 Punkten Vorsprung vor Anze Lanisek, der sich schon in Garmisch-Partenkirchen in starker Form präsentierte, dort jedoch im Finaldurchgang in den Schnee griff. Dawid Kubacki folgte knapp dahinter auf dem dritten Rang, Teamkollege Piotr Zyla wurde Vierter. Stoch freute sich über einen „großartigen Tag. Es ist eine tolle Belohnung für die harte Arbeit. Ich freue mich auch für meine Teamkollegen.“

In der Tat war die polnische Mannschaft der klare Gewinner des Bergiselspringens, aber auch für andere Springer lief es gut: Yukiya Sato sprang im zweiten Durchgang noch von Rang 17 auf Rang 5 nach vorne, ähnlich machte es Markus Eisenbichler: Der Bayer lag zwischenzeitlich auf Platz 15, in der Endabrechnung wurde er Sechster mit gerade einmal knapp fünf Punkten Rückstand auf den zweiten Platz. „Es war ein brutal harter Wettkampf“, so Eisenbichler. „Ich bin mit einem blauen Auge davongekommen. Im ersten Durchgang haben wir von den Verhältnissen her etwas ins Klo gegriffen, aber das muss man einfach akzeptieren. Ich gebe auf keinen Fall auf“.

Hinter Ryoyu Kobayashi belegten die Österreicher Hayböck und Kraft die Plätze 8 und 9. Gregor Deschwanden zeigte einen sehr guten Wettkampf, für den Schweizer gab es damit ein Top 10-Ergebnis.

Favoriten patzen am Bergisel

Nachdem sowohl Geiger als auch Granerud im ersten Durchgang ihre schwächsten Sprünge der Tournee gezeigt hatten, waren sie im zweiten Durchgang direkt zu Beginn an der Reihe und auf Schadensbegrenzung aus. Granerud war erneut mit auffällig langsamer Anlaufgeschwindigkeit unterwegs, konnte sich aber immerhin auf 127,5 Meter verbessern. Karl Geiger sprang einen Meter weiter. Damit ging es für beide einige Plätze nach vorne, Granerud wurde 15., Geiger 16. In der Gesamtwertung liegt nun Kamil Stoch mit stolzen 15 Punkten Vorsprung vor Teamkollege Dawid Kubacki. Dahinter folgt Granerud – bis heute noch der Topfavorit – mit weiteren fünf Punkten Rückstand. Karl Geiger und Markus Eisenbichler belegen die Plätze vier und fünf mit 24,7 bzw. 33,4 Punkten Rückstand. Wenngleich Stoch uneinholbar scheint, ist zumindest das Tourneepodest noch klar in Reichweite.

Geiger: „Saumäßig bitter“

Geiger zeigte sich nach dem Wettkampf frustriert: „Das ist ziemlich ernüchternd und ganz schön zäh, was heute abgegangen ist. Ich weiß gar nicht richtig, was ich sagen soll“. Wie schon in anderen Jahren war es also erneut der Bergisel, der die Hoffnungen der DSV-Adler auf einen Gesamtsieg zunichte machte: „Dass Innsbruck dieses Jahr schon wieder der Genickbruch für uns ist, da kriegt man einfach nur das Kotzen. Es ist einfach saumäßig bitter“, so Geiger weiter.

Martin Hamann wurde als zweitbester Deutscher und mit verbesserten Landungen 13. „Top 10 wäre schön, ich freue mich, wenn es so weit ist. Aber mit dem heutigen Tag bin ich trotzdem zufrieden“, so der 23-Jährige. Freund, Schmid und Paschke verloren ihre KO-Duelle im ersten Durchgang und schieden aus.

Am Dienstag und Mittwoch steht das Finale in Bischofshofen an

Bundestrainer Stefan Horngacher befand, dass der zweite Sprung wieder „normal“ gelaufen sei. „Der erste Sprung von Karl war relativ schlecht, er hat wahrscheinlich die Vierschanzentournee gekostet. Der zweite war wieder völlig in Ordnung, er hat ein paar Punkte gemacht und gegenüber Granerud nicht viel verloren. Wir müssen es so nehmen, wie es ist. Kamil hat heute gezeigt, dass er der Chef ist im Ring. Jetzt müssen wir uns auf Bischofshofen konzentrieren und dort schon ein besseres Training gestalten“.

Am Montag steht ein Ruhetag an, ehe es am Dienstag mit dem Training und der Qualifikation in Bischofshofen weitergeht.

Offizielle Ergebnisliste

Tourneewertung

Von Jan Simon Schäfer

Über den Autor: Schon als kleines Kind saß er begeistert vor dem Fernseher und wollte keinen Skisprungwettkampf verpassen. Nach dem ersten Besuch beim Weltcup in Willingen zog es ihn dann immer häufiger live an viele verschiedene kleine und große Schanzen. Dort verbringt er mittlerweile die meisten Wochenenden und ist als nebenberuflicher Fotograf und für skispringen-news.de vor allem im Nachwuchsbereich aktiv.

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