Das DSV-Aufgebot für die Skiflug-Weltmeisterschaften besteht bisher aus drei Fix-Startern, ein verbliebener vierter Startplatz ist noch offen. Doch besonders mit den Norwegern erwartet das DSV-Team im Fliegen ordentliche Konkurrenz.
Nach seiner bisher erfolgreichen Saison ist sich Markus Eisenbichler seiner guten Form und Stärken bewusst und freut sich auf das anstehende Großereignis: „Ich lass es auf mich zukommen und möchte einfach die Flüge genießen, habe aber natürlich auch sehr gute Erinnerungen an Planica“, freut sich Eisenbichler, der im März 2019 auf der Letalnica-Schanze seinen ersten Weltcupsieg feiern konnte. „Ich werde versuchen, mich auf meine Sachen zu fokussieren und mein Fluggefühl auszuspielen und dann haben es die anderen schon schwer, speziell auch die Norweger“, so Eisenbichler am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz des Deutschen Skiverbandes (DSV). Wichtig für den Siegsdorfer sind beim Skifliegen vor allem auch die ersten beiden Sprüngen. Wie er in diese hinein starten wird, wird sich heute bereits im offiziellen Training und der Qualifikation zeigen.
Neben Eisenbichler ist auch Karl Geiger im Team gesetzt, der am Mittwoch zum Rest des Teams nach Planica gereist ist. „Leider ist sein Kind noch nicht auf die Welt gekommen, aber ich denke, es war ganz wichtig, auch für Karl persönlich, dass er heimgefahren ist und zu Hause bei seiner Familie und seiner Frau sein konnte. Er hat gut Zeit verbracht, aber nebenher auch gut trainieren können. Er freut sich auf die Skiflug-WM und kommt hochmotiviert her. Ich denke, er wird uns auch gute Flüge zeigen“, schätzt Cheftrainer Stefan Horngacher die Situation um Karl Geiger ein. Er erklärt weiter: „Karl darf man mein beim Fliegen nicht unterschätzen, denn er ist eigentlich ein ausgezeichneter Skiflieger. Für ihn ist es nur wichtig, die Übergangsphase richtig zu gestalten, dann kann er richtig weit segeln.“ Dass ihm das bei seiner erst zweiten Skiflug-Weltmeisterschaft deutlich besser gelingen sollte als bei seiner ersten Teilnahme in der Heimat Oberstdorf 2018, wo er den Wettkampf verpasste und nach der Qualifikation ausschied, ist anzunehmen.
„Stetig Schritt für Schritt weiterentwickelt“
Dieses Zitat von Pius Paschke im Vorfeld der Skiflug-WM trifft wohl voll und ganz zu. Viele Jahre harter Arbeit liegen hinter dem sympathischen 30-Jährigen, der aktuell in einer starken Verfassung ist wie nie zuvor und sogar als Fix-Starter in Planica antreten darf. „Es ist mein erstes Großereignis und es ist natürlich cool, dass ich da gleich fix bin“, freut sich Paschke auf seinen Start bei den Skiflug-Weltmeisterschaften. Wie er selbst beschreibt, war „Skifliegen als Kind immer ein Traum“. Dieser Traum erfüllte sich zwar bereits, doch diesmal zum ersten Mal im Rahmen einer Weltmeisterschaft.
„Man macht gerne mal drei Schritte voraus und dann geht’s aber auch schnell mal einen zurück. Das hab ich auch lernen müssen“, erklärte Paschke am Mittwoch. Orientiert hat er sich in den letzten Jahren vor allem am Teamkollegen Severin Freund, der sich immer Schritt für Schritt nach vorne entwickelt und stets akribisch gearbeitet hat. Doch auch von Markus Eisenbichler kann er sich noch so einiges abschauen: „Er hat ein wahnsinniges Fluggefühl und fliegt einfach sehr leicht.“
Ein Startplatz noch offen
Neben den drei Gesetzen DSV-Adlern bleibt nur noch ein Platz für die vier Athleten, die während der Skiflug-WM starten dürfen, offen. Um diesen Platz bemühen sich im heutigen Training um 13:30 Uhr noch einmal Martin Hamann, Severin Freund und Constantin Schmid. Nach einer Bewertung von allen Trainern wird Horngacher dann den vierten Mann bekanntgeben. Doch auch für diejenigen, die am Ende nicht starten werden, ist es eine gute Möglichkeit für Trainingssprünge auf der Skiflugschanze, die es sonst außerhalb eines Skifliegens nicht gibt. So nennt Horngacher dies den Hauptgrund, warum er sechs anstatt fünf Athleten mit nach Planica genommen hat.
Andreas Wellinger musste nach dem vergangenen Wochenende in Nizhny Tagil die Heimreise antreten und wird auch beim nächsten Weltcup nicht an den Start gehen. „Er wird nächste Woche nach Oberstdorf kommen und zusammen mit Bernhard Metzler trainieren. Er wird definitiv nicht nach Engelberg mitgehen, das ist schon entschieden. Er wird sich weiter dem Training widmen und dann nach Engelberg zu einem zweitägigen Lehrgang zu uns stoßen und dann ganz normal bei der Tournee mitbringen“, erklärt Horngacher.
Norweger als Top-Favorit: DSV als stiller Angreifer
„Für uns war es gar nicht schlecht, dass wir jetzt die Favoritenrolle an die Norweger abgetreten haben. Nizhny hat uns gezeigt, dass wir noch nicht ganz perfekt unterwegs sind und dass wir noch einige Aufgaben offen haben, an denen wir jetzt konsequent arbeiten werden. Dann glaube ich, ist es für uns schon ein Vorteil, nicht als absoluter Top-Favorit hier an den Start zu gehen, aber als eine Mannschaft, mit der immer zu rechnen ist“, fasst Stefan Horngacher zusammen.
Los geht es am heutigen Donnerstag mit dem offiziellen Training um 13:30 Uhr, bevor um 16:00 Uhr die Qualifikation (live bei Eurosport) auf dem Programm steht. Hier geht’s zur gesamten Programm-Übersicht der Skiflug-WM in Planica.
Quelle: DSV PK