Ryoyu Kobayashi hat dank eines starken zweiten Durchgangs den sechsten Sieg in Folge von Domen Prevc erfolgreich abgewendet. Bei schwierigeren Windbedingungen sprang der Japaner 132 Meter weit und startete damit eine erfolgreiche Aufholjagd, die ihn vom fünften Platz aus noch bis ganz nach vorne führte. Felix Hoffmann, der sich zuvor den Sieg in der Qualifikation sicherte, belegte hinter Prevc den dritten Platz.

„Es war ein sehr cooles Wochenende, ich bin drei Tage gut skigesprungen. Heute war es ein bisschen schwieriger, weil es schon sehr wechselhaft war. Das war besonders im ersten Sprung nicht so cool. Und der zweite Versuch war vom Sprung her vielleicht nicht mehr ganz so gut wie der Erste, dafür war es zum Springen deutlich angenehmer. Es freut mich, dass es letztlich zu Platz drei gereicht hat“, strahlte Hoffmann nach seinem dritten Podiumsplatz in der laufenden Saison am ZDF-Mikrofon.

Prevc und Raimund punktgleich nach dem ersten Durchgang vorne – Tschofenig scheidet aus

Zunächst war es jedoch nicht Felix Hoffmann, sondern ein anderer Deutscher, der von sich Reden machte. Für einen Satz auf 132 Meter erhielt Philipp Raimund im ersten Durchgang insgesamt 150,7 Punkte. Ein Punktwert, an dem sich die Konkurrenz die Zähne ausbeißen sollte. Auch der bisherige Dominator der Saison, Domen Prevc, konnte den Sprung von Raimund nicht toppen, erhielt für seinen Versuch auf 133 Meter allerdings dieselbe Punktzahl (ebenfalls 150,7 Punkte). Hinter den beiden Spitzenreitern reihten sich mit dem Norweger Johann Andre Forfang (3.) und dem Polen Kacper Tomasiak nach dem ersten Durchgang zwei Athleten ein, die man zu diesem Zeitpunkt in der Saison nicht unbedingt in diesen Regionen erwartet hätte. Ryoyu Kobayashi rundete mit seinem Sprung auf 133m die Top-5 ab.

Geprägt wurde der erste Durchgang vor allem von den schnell wechselnden Windbedingungen, die die Jury rund um FIS-Renndirektor Sandro Pertile vor große Herausforderungen stellte. „Es ist sicher zu springen, aber das Problem ist heute einigermaßen faire Bedingungen für alle zu schaffen“, betonte Pertile am ZDF-Mikrofon und führte weiter aus: „Wir versuchen die ganze Situation unter Kontrolle zu halten, aber es wechselt ziemlich schnell hin und her.“ So zog sich der erste Durchgang mit vielen Unterbrechungen und Lukenanpassungen entsprechend in die Länge. Alleine der US-Amerikaner Jason Colby musste vier Mal auf den Balken und kam in seinem anschließenden Versuch nicht über 107,5m hinaus. Auch für Daniel Tschofenig (128m/34.) und Pius Paschke (121,5m/36.) war bereits nach dem ersten Durchgang Feierabend.

Kobayashi dreht auf – Raimund verpasst das Podium

Trotz der schwierigen Windverhältnisse, die teilweise bis zu 5m/Sek. Rückenwind aufwiesen, konnte die Jury zur Überraschung der vielen Zuschauer und sicherlich der Athleten selbst, auch noch den zweiten Durchgang über die Bühne bringen. Felix Hoffmann legte mit 132,5 Metern gut vor und reihte sich nach seinem zweiten Versuch zunächst an der Spitze ein. Doch ein paar Minuten später war er seine Führung schon wieder los, als Ryoyu Kobayashi ihn mit seinem 132 Meter Satz bei schwierigeren Bedingungen überflügelte. Nachdem Tomasiak und Forfang erwartungsgemäß nicht ganz Paroli bieten konnten, reihte sich auch Philipp Raimund mit 129,5 Metern hinter dem Japaner und dem Deutschen ein. Der Traum vom ersten Weltcupsieg war somit für Raimund erst einmal geplatzt. Am Ende sollte für ihn Rang vier zu Buche stehen.

„Natürlich ist es schon ärgerlich, weil man natürlich oben auf dem Podest stehen will. Aber nichtsdestotrotz glaube ich, dass beide Sprünge auf einem ziemlich hohen Niveau waren. Der Erste war schon ziemlich sauber und beim Zweiten habe ich persönlich keinen Fehler gesehen, also von dem her, kann ich damit jetzt schön Weihnachten feiern“, so Raimund.

Domen Prevc gelang es sich im Anschluss zwar gegen Hoffmann zu behaupten, allerdings reichten seine 141 Meter bei guten Windbedingungen nicht aus, um auch vor Kobayashi zu bleiben. Schlussendlich fehlten dem Weltcupführenden aus Slowenien 3,6 Punkte um der insgesamt sechste Skispringer überhaupt zu werden, dem sechs Erfolge am Stück gelungen wären.

145 Meter – neuer Schanzenrekord von Embacher

Eine Duftmarke konnte in Engelberg auch noch der Österreicher Stephan Embacher setzen. Der Juniorenweltmeister sprang im ersten Versuch auf 145 Meter und sorgte damit für einen neuen Schanzenrekord. Mit dem Ausgang des Wettbewerbs hatte er allerdings aufgrund der Landung nichts zu tun. Da er durch den hohen Druck in diesem Weitenbereich keinen Telemark setzen konnte, verlor er viele Punkte und fand sich nach dem ersten Durchgang nur auf Platz 12 wieder. Im zweiten Durchgang gelang es ihm jedoch sich noch bis auf Rang acht zu verbessern.

Starke Auftritte von Tomasiak und Schuster – Rückschlag für Hörl und Kraft

Die beiden Youngsters Kacper Tomasiak aus Polen (5.) und Jonas Schuster aus Österreich (6.) konnten sich beim letzten Wettbewerb vor der Vierschanzentournee über starke Resultate freuen. Hinter ihnen rundeten Johann Andre Forfang (7.), Stephan Embacher (8.), Timi Zajc (9.) und Ren Nikaido (10.) die Top-10 ab.

Einen Rückschlag mussten hingegen Jan Hörl (15.) und Stefan Kraft (19.) hinnehmen, die nach einem starken Saisonstart derzeit nicht mehr kontinuierlich dazu in der Lage sind, ihre Top-Sprünge abzurufen. Es wird sich zeigen, ob sie nach der Weihnachtspause pünktlich zur Vierschanzentournee wiedererstarkt zurückkehren werden. Gleiches gilt auch für ihren Landsmann Daniel Tschofenig.

Ergebnis Qualifikation

Ergebnis Wettkampf

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