Beim zweiten Einzelwettbewerb der Damen im französischen Courchevel wurde ein neues Wettkampfformat getestet, welches erstmalig auch in der Wintersaison 2026/2027 seine Anwendung finden könnte. Abigail Strate sicherte sich mit einem Sprung auf 125,5 m und 108,8 Punkten hier den Premierensieg. Platz zwei ging wie schon am Vortag an Selina Freitag (108,3 Punkte), die sich nur hauchdünn geschlagen geben musste. Die Japanerin Nozomi Maruyama (105,5 Punkte) wurde Dritte.
Der neue Wettkampfmodus sieht eine Gruppeneinteilung vor, die beim Wettkampf der Damen im Rahmen des Sommer-Grand-Prix wie folgt aufgebaut war: anhand des gestrigen Ergebnisses wurden die 32 Athletinnen in acht verschiedene Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe bestand aus vier Springerinnen, die gegeneinander antraten. Die zwei besten Damen einer jeweiligen Gruppe sicherten sich den direkten Einzug in das Finale (= also insgesamt 16 „Fix-Qualifizierte“), hinzu kamen die vier besten „Lucky-Loser“ des Teilnahmefeldes (= Gesamtfeld für den zweiten Durchgang also 20 Springerinnen). Diese Begrifflichkeit dürfte den Skisprungfans von der Vierschanzentournee sicherlich bestens bekannt sein.
In den ersten sechs Gruppen kam es zu keinerlei Überraschungen. Hier setzten sich jeweils die beiden stärksten Damen des gestrigen Tages durch: Alexandria Loutitt und Kurumi Ichinohe (in Gruppe 1), Yuzuki Sato und Emely Torazza (in Gruppe 2), Tinkara Komar und Nozomi Maruyama (in Gruppe 3), Juliane Seyfarth und Yuka Seto (in Gruppe 4), Karolina Indrackova und Sara Takanashi (in Gruppe 5) sowie Josephine Pagnier und Abigail Strate (in Gruppe 6).
In Gruppe 7 erreichte Selina Freitag erwartungsgemäß den Sieg, dahinter setzte sich Frida Westman gegen Anna Hollandt durch. Am gestrigen Tage war Hollandt noch besser platziert als die Schwedin. Nika Prevc, die den gestrigen Einzelwettbewerb im bewährten Modus gewann, sicherte sich in Gruppe 8 die meisten Punkte. Die Polin Anna Twardosz sprang dahinter auf Platz zwei und bezwang damit die Kanadierin Nicole Maurer, die im gestrigen Tagesklassement (auch durch die Disqualifikation von Twardosz) noch besser platziert war.
Nachdem alle acht Gruppen den ersten Durchgang absolviert hatten, standen mit Haruka Iwasa (Gruppe 6), Anna Hollandt (Gruppe 7), Nicole Maurer (Gruppe 8) und Alvine Holz (Gruppe 2) auch die vier „Lucky-Loser“ fest, die ebenfalls im Finaldurchgang mit dabei waren. Positiv für alle, die im ersten Durchgang hinter ihren Erwartungen zurückblieben: die Punkte werden in diesem neuen Modus „genullt“, sodass einzig der zweite Sprung für das Tagesendergebnis entscheidend ist. Negativ natürlich für all diejenigen, die im ersten Sprung überzeugen konnten. Hier sind vor allem Nika Prevc (114m/106,6 Punkte/P1), Maruyama (126m/99,3 Punkte/P2) und Abigail Strate (128,5m/97,0 Punkte/P3) zu nennen, die von ihrer Vorleistung nicht zehren konnten, außer, dass sie als letzte im zweiten Durchgang auf den Balken durften. Dementsprechend wurden die Karten neu gemischt. Für die deutschen Starterinnen eine gute Botschaft, denn sie taten sich im ersten Umlauf noch schwer. Selina Freitag (115,5m/73,2 Punkte) reihte sich als Beste auf Rang sieben ein, die weiteren Platzierungen sahen wie folgt aus: Anna Hollandt (14.), Juliane Seyfarth (17.), Emely Torazza (19.), Alvine Holz (20.).
Im zweiten Durchgang überzeugte dann zunächst Emely Torazza mit einer Weite von 108m. Dies sollte am Ende für Platz 12 reichen. Juliane Seyfarth steigerte sich ebenfalls deutlich gegenüber dem vorherigen „K.O.“-Durchgang und sprang mit 116m auf Rang zehn im Tagesendklassement. Anna Hollandt (19.) und Alvine Holz (20.) kamen hingegen im Finale nicht über 96m bzw. 88m hinaus.
Im Kampf um den Gesamtsieg setzte Selina Freitag mit 126,5 m dann das erste Ausrufzeichen. Einzig die Kanadierin Abigail Strate konnte ihr mit 125,5 m Paroli bieten. 0,5 Punkte trennten die Beiden am Ende, zugunsten von Strate. Hinter Nozomi Maruyama (3.) reihten sich Sara Takanashi (4.) und die Vortagessiegerin Nika Prevc (5.) ein. Prevc landete bei 114,5 m, startete aber auch mit zwei Luken weniger Anlauf als ihre Konkurrentinnen.