Karl Geiger hat einen Traumstart in die neue Saison erwischt. Der Oberstdorfer legte zwei blitzsaubere Flüge hin und verdrängte Ryoyu Kobayashi und Halvor-Egner Granerud auf die Ränge zwei und drei. Markus Eisenbichler zeigte ebenfalls zwei stabile Sprünge und landete auf einen sehr zufriedenstellenden sechsten Platz.
Mit etwas Glück und viel mehr Können hat Karl Geiger das erste Saisonspringen in Nizhny-Tagil gewonnen. Der amtierende Skiflug-Weltmeister nutzte den ihm heute wohlgesonnenen Wind mit Sprüngen auf 134,5 und 133 Meter.
„Ich hätte nicht auf mich gewettet. Ich habe aber schon gewusst, das ich gut gesprungen bin den letzten Wochen. Aber man weiß ja nie, was das wert ist. Das hat jetzt aber richtig Spaß gemacht. Beide Sprünge bin ich richtig gut ins Gleiten gekommen. Mega“, freute sich ein glücklicher Karl Geiger im Interview mit der ARD.
„Es war ein richtig guter Wettkampf und ich habe zwei sehr gute Sprünge gemacht und dabei auch das nötige Glück gehabt. Ich freue mich sehr, dass ich den Einstand so genial absolvieren konnte“, erklärte er auch gegenüber skispringen-news.de. Morgen möchte der Allgäuer „genau da weiter machen“ und erneut „alles geben“.
Mit einer Gesampt-Punktzahl von 252,4 Punkten setzte sich der DSV-Adler souverän vor Ryoyu Kobayashi (243,7 P) und Halvor-Egner Granerud (239,7P) durch. Der Norweger hatte nach dem ersten Sprung noch die Führung inne, konnte diesen jedoch im Finale mit 125 Meter nicht mehr bestätigen. Für die Überraschung des Tages sorgte der Japaner Naoki Nakamura, der mit Sprüngen auf 130 und 128,5 Meter den vierten Platz belegte. Die spektakulärste Aufholjagd des Wettbewerbes glückte dem Qualifikations-Sieger Kamil Stoch (POL), der von Rang 20 noch auf Rang fünf nach vorne flog.
DSV-Adler mit geglückten Saisonstart: Pech für Wellinger
Neben dem überragenden Karl Geiger legte auch die zweite deutsche Trumpfkarte, Markus Eisenbichler einen glänzenden Wettkampf ab. Der Siegsdorfer hatte zweimal keine tollen Windbedingungen, konnte seine Sprünge aber dennoch auf 122,5 und 119,5 Meter ziehen. Damit präsentierte sich Eisenbichler wesentlich stärker, als in weiten Teilen des Sommers.
„Es war heute zweimal echt ok. Es waren zwei gute Sprünge vom Tisch und ich bin echt zufrieden mit dem sechsten Platz. Ich wollte eigentlich nur Punkte machen, aber so bin ich echt zufrieden. Jetzt heißt es ganz entspannt weiterzuarbeiten und ich freue mich natürlich für den Karl, dass er gewonnen hat, erklärte er gegenüber skispringen-news.de. „Ich muss wieder mit Rhythmus springen und die Ski zamheben, so wie immer“, so sein Vorhaben für den morgigen Tag.
Sehr erfreulich war auch heute wieder die Performance von Stephan Leyhe, der im zweiten Durchgang zwar ein paar Plätze verlor, nach seinen 124,5 und 113 Meter aber immerhin einen achtbaren 14. Rang erzielen konnte. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Die ersten Winter-Wettkampfsprünge haben gut gepasst. Der erste war gut und solide, der zweite dann etwas spät an der Kante. 14. im Endergebnis ist ein guter Auftakt. Ich freue mich jetzt auf morgen. Das wird dann schon“, zeigte sich Leyhe im Gespräch mit skispringen-news.de nach dem Wettkampf zufrieden.
Constantin Schmid und Pius Paschke hatten nicht das ganz große Glück mit dem Wind, konnten jedoch mit den Rängen 22 und 26 immerhin Punkte erzielen.
Weiterhin Probleme offenbarte Andreas Wellinger, der nach seiner schwachen Qualifikations-Leistung vom Vortag zwar zulegen konnte, mit 114 Metern die Punkteränge als 31. knapp verfehlte. „Das war definitiv der beste Sprung hier“, zeigte er sich im ARD-Interview nicht unzufrieden. Morgen soll es dann erstmals seit dem März 2019 wieder für Weltcup-Punkte reichen.
ÖSV-Springer im Pech: Huber und Hörl vom Rückenwind verblasen
Trotz des überraschenden Scheiterns von Stefan Kraft in der Qualifikation, schienen die ÖSV-Adler noch ein paar andere Trumpfkarten im Rennen zu haben. Daniel Huber und Jan Hörl bestätigten dies auch mit Sprüngen auf 133 und 129,5 Meter, was zur Halbzeit die Ränge fünf und sieben bedeutete. Allerdings erwischten die Hoffnungsträger aus der Alpenrepublik als einzige Final-Starter leichten Rückenwind und fielen auf die Plätze 17 und 23 zurück. Bester Österreicher war daher Routinier Manuel Fettner, der bei guten Bedingungen 129 und 120 Meter erreichte und den zwölften Platz belegte. Markus Schiffner konnte als 21. Punkten wohingegen Daniel Aschenwald und Daniel Tschofenig das Finale verpassten.
Japaner geschlossen stark
Team Japan konnte nicht nur in der Spitze durch Ryoyu Kobayashi glänzen, sondern auch fünf Springer unter die Top-15 bringen. Yukiya Sato erreichte bei schwierigen Bedingungen den zehnten Platz vor seinem Teamkollegen Junshiro Kobayashi. Routinier Daiki Ito belegte den 15. Platz.
Drei Schweizer im Finale
Nicht nur Stephan Leyhe konnte nach seiner Kreuzbandverletzung ein gelungenes Comeback feiern, sondern auch der Schweizer Kilian Peier. Der WM-Bronze-Gewinner aus dem Jahr 2019 erreichte nach Sprüngen auf 121 und 115 Meter für den 16. Platz. Dominik Peter (27.) und Simon Ammann (28.) erreichten ebenfalls die Punkteränge.
Morgen geht es mit einem weiteren Einzelspringen weiter. Zuvor gilt es jedoch einen Qualifikations-Durchgang zu bestreiten, bei dem auch Stefan Kraft, Timi Zajc und Domen Prevc wieder mitmischen dürfen.
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