Deutschland gewinnt den Mixed-Weltmeistertitel in Planica (Freitag, Geiger, Althaus, Wellinger; 1017,2 P.). Norwegen (Granerud, Forfang, Stroem, Bjoerseth; 1004,5 P.) folgt mit Silber. Bronze geht an Slowenien (Zajc, Klinec, Lanisek, Kriznar; 1000,8 P.).
Das deutsche Team krönt sich nach einem langen Wettbewerb, der immer wieder wegen der Windbedingungen unterbrochen werden musste, zum Mixed-Weltmeister auf der Normalschanze in Planica. Zur Halbzeit lag das deutsche Team noch auf Rang zwei. Vor allem Andreas Wellinger zeigte mit 100 Metern einen der weitesten Sprünge des Durchgangs. Aber auch Karl Geiger und Katharina Althaus konnten viele Punkte für das Team sammel. Selina Freitag konnte zwar nicht ganz mit ihrem Teamkollegen mithalten, zeigte aber auch eine solide Leistung.
Auch im zweiten Durchgang ging es gut für das Team aus Deutschland weiter. Selina Freitag sprang 95 Meter weit, Karl Geiger 98. Beide hielten das deutsche Team auf Podestkurs. Katharina Althaus als letzte DSV-Springerin fuhr nach ihrem zweiten Sprung jubelnd raus. Mit 102 Metern und dazu noch Top-Haltungsnoten sammelte sie viele Punkte für das deutsche Team ein und brachte das Team vor dem letzten Springer Wellinger in Führung. Mit knapp 7 Punkten lagen sie vor Norwegen und knapp 12 vor Slowenien. Es lief auf ein Duell zwischen Granerud, Wellinger und Lanisek heraus. Doch grade vor diesen Springern verschlechterten sich die Bedingungen und Lanisek musste als Erster der drei von der Schanze. Mit 98 Metern sicherte er seinem Team eine Medaille. Ema Klinec, die bei ihrer zweiten Landung grade noch so einen Sturz verhindern konnte, konnte die Freudentränen nicht zurückhalten. Die Frage war zu dem Zeitpunkt jedoch: Welche Farbe wird die Medaille haben? Granerud folgte als zweiter. Er musste lange warten, bis er vom Balken durfte, weil die Bedingungen – nachdem sie kurz vorher noch zu schlecht waren – zwischenzeitlich zu gut wurde. Bis er dann vom Balken durfte, hatte der Wind aber wieder auf leichten Rückenwind gedreht. Mit 97,5 Meterm verteidigte er den Vorsprung gegen die Slowenen. Kurz danach dufte dann Andreas Wellinger als letzter vom Balken. Bei 98 Metern setzte er zur Landung an. Damit sicherte er dem deutschen Team die Goldmedaille. Als das Ergbnis feststand war kein halten mehr: Mit Tränen in den Augen lag sich das deutsche Team feiern in den Armen. Deutschland ist damit zum fünften Mal in Folge Mixed-Weltmeister nach Falun (2015), Lahti (2017), Seefeld (2019) und Obsterstdorf (2021).
Drei Mal Gold in drei Wettbewerben für Althaus
Der letzte deutsche Springer, Andreas Wellinger, der nach Silber gestern seine zweite Medaille bei dieser WM holt, schilderte beim ZDF seine Gefühle vor seinem letzten Sprung so: „Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich als drittletzter springe, aber die Katha hat einen zweiten rausgelassen, der war mega geil und dann hieß es ‚Deutschland als letztes‘. Dann hab eich gedacht ‚okay, das müsste knapp sein‘, habe mich auf meine Sachen konzentriert und auch wenn die Füße eingeschlafen sind wegen der Pause da oben habe ich wieder einen geilen Sprung gemacht und ja, das ist noch etwas unwirklich, aber mega geil.“
Für Katharina Althaus war das die dritte Goldmedaille nach Gold von der Normalschanze und Gold im Damenteam. Auf die Frage, ob sie als Sportler die Medaille überhaupt richtig feiern dürfte, sagte sie lachen: „Also ich glaube drei Goldene kann man schonmal feiern, aber so richtig.“ Sie hat auf der Großschanze am Mittwoch die Chance ihre vierte Goldmedaille zu holen.
Geiger: „Mega cool“
Auch die anderen beiden Springer waren überglücklich. Karl Geiger sagte nachher dem ZDF: „Heute war es wirklich eine ganz enge Kiste. Ziemlich viele Wechsel drinne. Der Sprung von der Katha war wahrscheinlich der Gamechanger. Echt mega cool, dass das geklappt hat.“ „Mit der Mannschaft zusammen zu gewinnen, da freuen sich alle miteinander nochmal mehr. Man ist einfach eine eingeschweißte Truppe und man weiß halt auch, dass es nicht an einem selber hängt, sondern jeder muss seine Leistung bringen. Alle müssen an einem Strang ziehen und das hat dann immer eine ganz faszinierende Dynamik“, ergänzte er.
Selina Freitag konnte ihr Glück kaum fassen: „Ich bin immernoch einfach nur sprachlos. Meine zweite Goldene. Das ist schon Wahnsinn. Mit dem Sprung, was ich hier gezeigt habe. Das war ne ganz schöne Gurke, aber da habe ich ein ganz schönes Team hinter mir, das war schon echt cool.“ Bereits im Teamwettbewerb der Damen hatte sie zusammen mit Althaus, Rupprecht und Görlich Gold gewonnen.
Hinter dem Podium folgen Österreich, Japan, Finnland, die Schweiz und Polen.
Bereits nach dem ersten Durchgang sind die Teams aus Italien, den USA, Tschechien, China, Rumänien, Kasachstan und der Ukraine ausgeschieden.
Weiter geht es dann nächste Woche auf der Großschanze. Das Programm der Damen und Herren gibt es hier.
Quelle: FIS, ZDF