Sieg Nummer zwei für Daniel Tschofenig auf der Mühlenkopfschanze. Auch am dritten Wettkampftag in Willingen hatten die Athleten mit wechselhaften Bedingungen zu kämpfen. Während in der Qualifikation am frühen Nachmittag noch Aufwindverhältnisse herrschten, stellte sich im Verlauf des Wettbewerbes zunehmend Rückenwind ein. Zum Ende des Finales drehte der Wind dann einmal mehr und sorgte für eine enorme Weitenjagd.
Für die Damen gab es am Sonntag keinen Wettbewerb mehr. Doch die Herren sorgten für einige Highlights, aber auch weiteren Enttäuschungen – vor allem aus deutscher Sicht. Die Top-Weite im ersten Durchgang erzielte der Weltcup-Führende Daniel Tschofenig mit beeindruckenden 150 Metern, womit er dem Norweger Johann André Forfang, der 147 Meter sprang, kontern konnte. Auch Stefan Kraft, der zuletzt ebenfalls haderte, zeigte sich zurück im Spitzenfeld.
Einen heißen Kampf gab es dann nochmals unter den letzten Springern im Finale. Der Cheftrainer Sloweniens, Robert Hrgota, entschied sich im Finale für den Sieger der heutigen Qualifikation Anze Lanisek ein Gate zu verkürzen. Dieser erreichte jedoch nicht die erforderliche Weite und verhinderte damit ein mögliches slowenisches Podest. Stefan Kraft konnte an seinem Teamkollegen Jan Hörl im Finale nicht vorbeiziehen. Dafür setzte aber Johann André Forfang mit einem beeindruckenden Sprung von 152 Metern ein Ausrufezeichen. Dieser verhinderte damit einen Mehrfachsieg für Österreich.
Für den bis dato Führenden Daniel Tschofenig verkürzte die Jury nach diesem Satz ein weiteres Gate. Der aktuell beste ÖSV-Adler ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Er rutsche bereits mit einem selbstsicheren Lächeln auf den Startbalken, sprang 148 Meter, erhielt bessere Noten und sicherte sich somit den nächsten Sieg. Forfang und Hörl landeten schließlich auf den Plätzen zwei und drei. Dahinter reihten sich Stefan Kraft und Maximilian Ortner auf vier und fünf ein und sorgten einmal mehr für ein bärenstarkes österreichisches Teamergebnis.
Einen super Tag erwischte zudem der US-Amerikaner Tate Frantz. Nach seinem Finalsprung auf 142 Meter konnte er noch einige Plätze gutmachen und als Zehnter erneut viele Punkte auf seinem Weltcup-Konto sammeln. Neben ihm landete auch US-Teamkollege Erik Belshaw (21.) in den Punkterängen. Ihr Mannschaftskollege Kevin Bickner, der am Vortag als starker Zehnter aufzeigte, verpasste am Sonntag den Sprung ins Finale.
Lichtblick bei Raimund und Wellinger – Geiger und Paschke erneut ohne Punkte
Für einen kleinen Lichtblick für das deutsche Team sorgte Philipp Raimund mit Platz drei in der Qualifikation. Auch im Wettbewerb gelang ihm endlich wieder ein guter Sprung. Andreas Wellinger konnte ähnlich wie Raimund einen besseren Sprung mit 142 Metern in den Wettbewerb bringen und die Bedingungen nutzen. Zur Halbzeit reihten sich die beiden damit zumindest in den Top-12 ein. Bei wieder etwas stärker werdendem Rückwind im Finale konnte „Hille“, wie Raimund genannt wird, seinen Platz jedoch nicht ganz halten. „Die Quali war genial, die beiden Wettkampfsprünge waren eigentlich auch solide. Ich habe leider zweimal ein bisschen ins Klo gegriffen. Nichts desto trotz bin ich zufrieden, denn die Sprünge sind stabiler geworden“, ordnete Raimund seinen letzten Tag in Willingen ein. Der beste Deutsche wurde schließlich Andreas Wellinger, der sich als 12. einreihte, Raimund folgte auf dem 15. Platz. „Es war ein sehr mühsames Wochenende“ dürfte das Wochenende in wenigen Worten treffend zusammenfassen, dennoch war das Ende immerhin ein wenig positiver, wie Wellinger im Anschluss zusammenfasste.
Für Felix Hoffmann, der nach seinem guten 15. Platz am Samstag den Vorzug im Team gegenüber Stephan Leyhe, Markus Eisenbichler und Co. bekam, reichte es am Sonntag nicht für den Finaldurchgang. Auch Adrian Tittel blieb ohne Finalteilnahme.
Wieder keine Punkte gab es ebenfalls für Karl Geiger und Pius Paschke. Obwohl Pius Paschke sogar bei deutlich besseren Windbedingungen an der Reihe war, kam er bereits bei 130,5 Metern zur Landung. Sowohl Geiger als auch Paschke fehlt weiterhin sowohl die generelle Lockerheit als auch Leichtigkeit in den Sprüngen. Pius Paschke verliert damit in der Weltcup-Gesamtwertung einen weiteren Platz und rutscht hinter den ÖSV-Adler Stefan Kraft auf Platz vier zurück. Mit zwei deutschen Adlern im Finaldurchgang erneut ein schwaches Ergebnis für die deutsche Mannschaft. Wie Pius Paschke im Anschluss selbst bekanntgegeben hat, wird er nach diesem Wochenende vorerst eine kleine Weltcup-Pause einlegen. An seiner Stelle wird Stephan Leyhe die Reise in die USA antreten.
Kommt die Wende auf einem anderen Kontinent?
Weiter geht es für die Herren in den kommenden zwei Wochen in Lake Placid (USA) und Sapporo (JPN). Vor allem Andreas Wellinger und Philipp Raimund dürften ganz besondere Erinnerungen an den Weltcup-Ort in Amerika haben. Wellinger feierte im Februar 2023 nach langer Durststrecke seinen ersten Weltcupsieg nach seinem Kreuzbandriss – Philipp Raimund gelang im vergangenen Jahr sein erstes Einzelpodium auf gleicher Schanze. Trotz der langen Reise besteht damit also Hoffnung auf die ersehnte Positiv-Wende im deutschen Team.