Foto: Julia Piątkowska / Skoki Polska

Nach dem gestrigen Fünffacherfolg der österreichischen Adler, blickten heute alle ganz genau auf die Springer aus der Alpenrepublik. Am Ende stehen erneut drei Österreicher ganz oben: Stefan Kraft, Jan Hörl und Daniel Tschofenig machen das rot-weiß-rote Ergebnis an diesem Tournee-Auftakt perfekt. Auch für Pius Paschke und Karl Geiger ist nach dem ersten Wettkampf im Bezug auf die Gesamtwertung noch alles drin.

Doch der erste Paukenschlag ereilte die Skisprungfans bereits heute Vormittag aus dem Schweizer Lager. Nachdem die bisherige Saison für Simon Ammann wenig zufriedenstellend ausfiel, verpasste er die Qualifikation für das Auftaktspringen in Oberstdorf als 51. ebenfalls knapp. Zusammen mit dem Trainerteam hat er sich daher entschieden, vorzeitig von der Tournee abzureisen und einen Trainingsblock einzulegen.

Im Wettbewerb war dann wie gewohnt der Wind ein stetiges Thema. Trotz wechselnder Bedingungen sahen die 25.500 Zuschauer jedoch einen spannenden Wettkampf mit spektakulären Weiten. Am Ende stand verdient der Österreicher Stefan Kraft ganz oben. Mit Sprüngen auf 138,0 und 135,5 Meter sicherte er sich 335,1 Punkte. „Genau zum richtigen Zeitpunkt wieder die besten Sprünge ausgepackt und zur Tournee das erste Mal ganz oben, das ist sehr, sehr cool. Oberstdorf liegt mir einfach sehr und das Publikum war Wahnsinn“, freut er sich nach seinem Sieg.

Jan Hörl (331,6 Pkt.) landete mit 134,5 und 135,0 Metern auf Rang zwei, gefolgt von Daniel Tschofenig (323,6 Pkt.) auf Rang drei. Tschofenig lag mit einem Sprung auf 131,0 Meter zunächst auf dem siebten Zwischenrang, mit einem Satz auf 140,5 Meter im zweiten Durchgang schaffte er dann aber noch den Sprung aufs Podest. Trainer Andreas Widhölzl freut sich gegenüber dem ZDF: „Das ist ein Wahnsinns Auftakt für uns. Ich war extrem nervös, aber das ist für uns natürlich ein perfekter Start.“

Paschke und Geiger unter den besten Zehn

Pius Paschke (321,3 Pkt.) zeigte mit Weiten von 138,0 und 133,5 Metern ebenfalls einen starken Wettkampf, den er auf Platz vier beendete. Paschke ist zwar sehr zufrieden mit dem heutigen Wettkampf, weiß aber auch „der zweite Sprung war sehr am Limit, es geht sich dann gerade so aus und die anderen machen es ein bisschen besser und deswegen reicht es dann halt auch nicht fürs Podest.“

Auch Karl Geiger konnte sich vor heimischer Kulisse unter den Top Ten platzieren. Mit 135,0 Metern reichte es nach dem ersten Durchgang nur für Rang 18 und somit einen Platz unter den Lucky Loosern. Mit einem starken Sprung auf 137,0 Meter in Runde zwei machte er jedoch noch zehn Plätze gut und landete letztendlich auf dem achten Rang. Besonders der zweite Sprung macht Hoffnung für die kommenden Stationen, Geiger merkt selbst „der erste Sprung war ok, aber da habe ich ein paar Meter liegen gelassen und die Ausgangsposition war zu schwach. Aber jetzt mit dem zweiten Sprung sehe ich, da kann ich auch ganz vorne mithalten.“

Komplettiert werden die besten Zehn von Johann Andre Fortang (5.), Gregor Deschwanden (6.), Kristoffer Eriksen Sundal (7.), Michael Hayböck (8., punktgleich mit Geiger) und Pawel Wasek (10.).

Killian Peier bestätigt Aufwärtstrend, Slowenen tun sich weiterhin schwer

Auch der Schweizer Killian Peier ist mit seinem Wettkampf sehr zufrieden. Als zweitbester Schweizer landete er auf Rang zwölf. Er bestätigt damit seinen Aufwärtstrend vom letzten Wettkampfwochenende in Engelberg. Nicht ganz so gut läuft es weiterhin für das Team aus Slowenien. Anze Lanisek landete als bester Slowene auf dem 15. Platz. Lanisek äußert sich dennoch zuversichtlich: „Es ist nicht schlecht, aber noch viel Verbesserungspotential, insbesondere in Hinblick auf die Jungs ganz vorne. Aber so ist es, manchmal braucht man einfach etwas Mut, Glück und Selbstbewusstsein um es zu schaffen.“

Wellinger abgeschlagen, Japaner begeistern das deutsche Publikum

Andreas Wellinger schaffte es in Oberstdorf lediglich auf den 20. Platz und zeigte sich sichtlich ernüchtert: „Es ist Skispringen, man kann nicht immer das runterbringen, was man sich wünscht oder vorstellt. Es sind Kleinigkeiten, die dann viel ausmachen. Ich kriege es nicht ganz hin, dass ich die Energie aus den Beinen von der Kante mitnehme. […] Das ist dann ein Meter oder halber Meter Höhe und ein bisschen Leichtigkeit, die einem für unten fehlt, dass man richtig runter fliegt.“ Er lässt sich aber davon nicht einschüchtern und blickt positiv nach vorne: „In Garmisch werde ich versuchen, vom ersten Sprung weg das richtige Gefühl aufzubauen, dass wieder mehr Leichtigkeit in den Sprung reinkommt.“

Besonders starke Sprünge zeigten im zweiten Durchgang die beiden Japaner Ren Nikaido und Naoki Nakamura. Mit Weiten von 142,0 bzw. 140,5 Metern heizten sie die Stimmung im Oberstdorf Publikum besonders an.

Raimund, Tittel und Leyhe verpassen Finaldurchgang

Nicht in den Finaldurchgang schafften es aus Deutscher Sicht Philipp Raimund (40.), Adrian Tittel (44.) und Stephan Leyhe (48.). Mit Domen Prevc (32.) und Piotr Zyla (41.) verloren außerdem zwei prominentere Namen ihre KO-Duelle und verpassten somit den zweiten Durchgang.

Weiter geht es nach einem Pausetag am 31.12. mit der Qualifikation für das Neujahrsspringe in Garmisch-Partenkirchen.

Offizielles Ergebnis

Gesamtwertung Vierschanzentournee

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