Markus Eisenbichler, Foto: Konstanze Schneider

Die Würfel im DSV-Team sind gefallen und die Nominierung für die Nordische Skiweltmeisterschaft abgeschlossen. Die Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher wird in Trondheim aus Pius Paschke, Karl Geiger, Andreas Wellinger, Philipp Raimund und Stephan Leyhe bestehen. Markus Eisenbichler und Constantin Schmid, die 2023 bei der WM in Planica noch Teil des Teams waren, werden dieses Mal beim Höhepunkt nicht mit dabei sein. Im Rahmen des Weltcupwochenendes in Willingen haben wir uns kürzlich mit den beiden Athleten unterhalten, die bereits zu diesem Zeitpunkt ihre Chancen als sehr gering oder gar nicht mehr vorhanden einstuften.

Willingen war in gewisser Art und Weise die letzte große Chance für Markus Eisenbichler (48. Platz im Einzelwettbewerb) und Constantin Schmid (42. Platz im Einzelwettbewerb) doch noch auf den WM-Zug aufzuspringen. Als Teil der Nationalen Gruppe hätten sie dort nochmal die Möglichkeit gehabt, unter Weltcupbedingungen auf sich aufmerksam zu machen. Doch für Beide verlief der Wettbewerb enttäuschend. Sie schafften zwar die Qualifikation, doch für den zweiten Durchgang der besten 30 Athleten fehlte einiges. Zwar schwächelten an diesem Wochenende auch aus dem A-Kader fast alle DSV-Adler, doch es war zu wenig, um Druck auf diese aufzubauen. Wir hatten uns nach dem Wettkampf sowohl mit Eisenbichler als auch Schmid über ihre derzeitige Situation unterhalten.

Skispringen-News.de: „Markus, wie fällt Dein Resümee nach Willingen aus?

Markus Eisenbichler: „Sch…halt! Naja, es war nicht gut und da ist die Frage immer: „Woran hat es gelegen? (schmunzelt). Es ist einfach das Selbstvertrauen nicht da, dass die guten Sprünge rauskommen. Das suche ich derzeit. Es ist schwierig, aber ich nehme es mit einem Lächeln, gerade weil ich das letzte Jahr durchgemacht habe und es jetzt schon ein bisschen besser läuft als letztes Jahr und von dem her…Ich kann es auch nicht ändern, werde einfach weitermachen und dann schauen wir mal. Auf den heiligen Gral braucht man nicht hoffen. Ich werde versuchen, mit viel Arbeit das Ganze zu verbessern.“

Skispringen-News.de: „Wie zuversichtlich bist du noch mit Blickrichtung zur WM?

Markus Eisenbichler: „Na, das Thema ist vorbei! Also wenn ich da nicht in Topform bin, brauche ich da auch nicht hinfahren. Weil wenn ich da hin fahre, dann möchte ich auch in guter Form sein, das Team verstärken oder um eine Medaille mitspringen. Aktuell braucht man da gar nicht drüber nachzudenken, wenn keine Wunderheilung kommt, die es beim Skispringen auch einfach nicht gibt. Ich werde jetzt weiterarbeiten und schauen, wo ich dann in ein paar Wochen stehe, aber die WM ist gar kein Thema mehr für mich. Ich war schon bei vielen WMs und man muss mal akzeptieren, wenn es sch…läuft. Das Leben geht trotzdem weiter. Ich bin gesund, mir geht’s gut und das ist die Hauptsache!“

Skispringen-News.de: „Hat das letzte Jahr dazu beigetragen, dass Du mit einer solchen Situation inzwischen besser umgehen kannst?“

Markus Eisenbichler: „Ja, natürlich! Was ich dann immer nur bloß ein bisschen schade finde, ist, wie manche Experten oder manche Leute über einen reden oder sich im Internet äußern. Das finde ich ein bisschen schade. Aber ich halte das aus, Gott sei Dank! Ich finde es bloß schade für die Jugend, für die Zukunft, dass das einfach zur Normalität wird, Leute im Netz so zu kritisieren. Ich bin halt jemand, der gerne etwas Face2Face regelt, was sich die meisten Leute aber nicht trauen. Ich hoffe, dass es dahingehend bald mal wieder ein bisschen entspannter wird, aber mir macht es Gott sei dank nichts aus. Ich rede die Leute dann an, wenn ich sie persönlich treffe und dann wird das schon.“

Skispringen-News.de: „Constantin, wie fällt deine Saisonbilanz bisher aus?“

Constantin Schmid: „Es war zäh bisher. Ich bin unter meinen den eigenen Erwartungen und unter meinem eigenen Potential geblieben. In Trainingssprüngen und Einzelleistungen bin ich schon ganz gut unterwegs, aber in den Wertungsdurchgängen ist noch viel Luft nach oben. Allerdings muss ich da geduldig bleiben und irgendwann wird es auch wieder funktionieren. Aber das dauert einfach eine Zeit lang. Die WM ist vom Tisch. Da sind genug andere in unserem Team, die besser springen als ich. Da muss ich mich aktuell geschlagen geben, aber vielleicht beim nächsten Großereignis.“

Skispringen-News.de: „Wie schwierig ist es, die Geduld aufzubringen, wenn man schonmal vorne unter den Top-10 im Weltcup mit dabei war?“

Constantin Schmid: „Leicht ist es nicht. Man muss ein bisschen an sich arbeiten, neu denken, loslassen, wieder neu lernen und das auch mit dem Wissen, dass man es schon mal konnte! Das Ganze ist schon erschwerend. Aber ich arbeite in die richtige Richtung. Es ist bisher noch nicht aufgegangen, aber ich bin mir sicher, dass es irgendwann so weit sein wird!“

Skispringen-News.de: „Wie beurteilst Du die derzeitige Situation im deutschen Team?“

Constantin Schmid: „Im Moment ist die Situation natürlich schwierig. Es sind im Weltcup nicht die Leistungen, die man erwartet oder sich erhofft. Und auch im COC ist die Luft sehr dünn. Es ist auch dort sehr schwierig, vorne reinzuspringen. Wir werden aber im COC unser bestes geben, dass wir denen oben im A-Kader ein bisschen Druck machen, dass die sich auch wieder ein bisschen herausgefordert fühlen! Aber es ist ein normaler Lauf der Dinge. Man gibt immer sein Bestes und schaut, was am Ende bei herauskommt.“

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