Nika Prevc hat sich vor einer großen Zuschauerkulisse im slowenischen Ljubno ihren nächsten Weltcuperfolg gesichert. Mit Sprüngen auf 90,5m/95m sammelte die Weltcupführende insgesamt 258,0 Punkte und gewann vor Selina Freitag (240,6 Punkte), die sich über ihr nächstes Podiumsergebnis freuen durfte. Überschattet wurde der Wettkampf von einem Sturz der Norwegerin Thea Minyan Bjoerseth, die nach dem ersten Durchgang noch in Führung gelegen hatte.
„So etwas sieht man natürlich nie gerne. Es sah nicht gut aus und ich hoffe, dass sich Thea Minyan nicht allzu sehr weh getan hat. Man fühlt bei sowas immer mit“, sagte Katharina Schmid nach dem Wettbewerb gegenüber dem ZDF sichtlich betroffen. Bjoerseth lag nach einem phänomenalen ersten Durchgang, indem sie mit 97 Metern einen neuen Schanzenrekord aufstellte, in Führung. Beim Versuch ihren ersten Weltcupsieg überhaupt einzufahren und die Attacke der Slowenin Nika Prevc zu parieren, stürzte sie bei der Landung auf 94,5m. Die Hilfskräfte waren direkt zur Stelle und transportierten sie nach einiger Zeit auf einer Trage aus dem Auslaufbereich. Genauere Informationen liegen derzeit noch nicht vor.
Auch wenn das sportliche Ergebnis in den Hintergrund rückte, baute Nika Prevc mit dem Tagessieg ihre Weltcupführung weiter aus. Selina Freitag, die nach dem ersten Durchgang noch punktgleich mit Sara Takanashi auf dem dritten Rang gelegen hatte, verbesserte sich dank eines starken Sprungs auf 94,5 Metern im zweiten Durchgang noch auf den zweiten Platz und konnte die Japanerin erfolgreich auf Distanz halten. Hinter Freitag belegte Thea Minyan Bjoerseth trotz ihres Sturzes den dritten Platz. Die beiden Österreicherinnen Lisa Eder (4.) und Jaqueline Seifriedsberger (5.) zogen im Finaldurchgang noch an Sara Takanashi (6.) vorbei.
Als zweitbeste Deutsche wurde Katharina Schmid Siebte. 81,5 Meter im ersten Durchgang verhinderten am heutigen Tage ein besseres Ergebnis der Oberstdorferin. „Ich freue mich erstmal für Selina, dass sie heute wieder auf das Podium gesprungen ist. Mein zweiter Sprung war deutlich besser, der Erste war leider nichts und dann verliert man gerade auf einer kleinen Schanze natürlich schnell sehr viele Punkte. Aber der zweite Versuch gibt dann doch Hoffnung für morgen.“
Die Österreicherin Eva Pinkelnig (8.) sowie die beiden Japanerinnen Yuki Ito (9.) und Kurumi Ichinohe (10.) rundeten dahinter die Top-10 ab.
Starkes Weltcupcomeback von Luisa Görlich nach ihrem Kreuzbandriss
Bei ihrem ersten Weltcupeinsatz seit ihrem Sturz in Planica am Ende der letzten Saison lieferte Luisa Görlich gleich eine überzeugende Vorstellung ab. Mit 85 Metern reihte sie sich nach dem ersten Durchgang zunächst als Zwölfte ein und bot auch im zweiten Durchgang mit 88,5 Metern eine starke Leistung. Im Endklassement belegte sie schließlich einen mehr als achtbaren 13. Platz.
„Ich bin so stolz auf das Knie. Es hält, tut nicht weh und es macht einfach wieder viel Spaß dabei zu sein. Ich bin mehr als zufrieden und es macht mich glücklich, dass es jetzt gleich wieder so gut geht“, strahlte Görlich am ZDF-Mikrofon.
Juliane Seyfarth arbeitete sich nach einem schwächeren ersten Sprung (79,5m), mit dem sie zur Halbzeit auf dem 25. Rang lag, noch bis auf die 21. Position im Ergebnis nach vorne. Schlüssel hierfür war eine Weite von 81 Metern sowie eine bessere Telemarklandung im zweiten Versuch. „Auf der Schanze ist es nicht so einfach den Tisch zu erwischen. Im ersten Sprung war ich leider wieder ein bisschen spät dran, der Zweite war dann ganz ok. Darauf baue ich morgen auf“, so Seyfarth.
Ebenfalls in die Weltcuppunkte schaffte es Emely Torazza, die zuletzt sechsmal in Folge im ICOC siegreich war. Mit Sprüngen auf 74m/77m reihte sie sich am Ende auf Position 26 ein. Einzig Alvine Holz (32./76,5m) verpasste aus dem DSV-Team ganz knapp den Finaldurchgang.
Zwei Disqualifikationen im norwegischen Team
Neben dem Sturz von Thea Minyan Bjoerseth mussten die Norweger auch noch die Disqualifikationen von Heidi Dyhre Traaserud (nach dem ersten Durchgang) sowie Anna Odine Ström (nach dem zweiten Durchgang) hinnehmen. Ein gebrauchter Tag für eine der führenden Skisprungnationen.
Alexandria Loutitt, Eirin Maria Kvandal und Agnes Reisch nicht am Start
Drei der stärksten Springerinnen aus den letzten Wochen, die Kanadierin Alexandria Loutitt, die Norwegerin Eirin Maria Kvandal und die Deutsche Agnes Reisch sind im Ljubno nicht am Start. Während Loutitt aus gesundheitlichen Gründen (Erkältung) nicht dabei ist, bereitet sich Kvandal abseits des Weltcupzirkus zu Hause auf die Heim-WM vor. Bei Agnes Reisch, die in Lake Placid noch ihr erstes Podiumsergebnis erzielte, ist es eine bewusste Belastungssteuerung.